Lindava
(Lindenau)

Lindava (Lindenau) ist ein langgestrecktes, fast 4 km langes Dorf im Tale des Svitávka- (Zwitte-) Baches bachabwärts von Kunratice u Cvikova (Kunnersdorf). Es liegt etwa 4 km östlich von Sloup (Bürgstein) und 3,5 km südöstlich von Cvikov (Zwickau in Böhmen), dessen Ortsteil es heute bildet.

Geschichte

Über die Gründung des Dorfes haben sich keine Nachrichten erhalten, sie geschah spätestens zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Zum ersten Male wird es als Bestandteil der Herrschaft Milštejn (Mühlstein) der Berka z Dubé (Berken von Dauba) im Jahre 1362 erwähnt, und sein Name "Lindawa - Lindenau" bedeutete wahrscheinlich eine Wiese oder ein Wäldchen mit Linden.
Das ursprüngliche Dorf wurde wahrscheinlich in den Hussitenkriegen zwischen 1419 und 1436 zum grössten Teile vernichtet und erst später wurde es wieder neu aufgebaut. Um die Mitte des 15. Jahrhunderte kam es an die Söhne Johann und Friedmann des Raubritters Mikeš Pancíř ze Smojna (Miksch Panzer von Smoyn), die es an die Herrschaft Sloup (Bürgstein) anschlossen. Von ihnen kam es auf eine kurze Zeit an Wilhelm von Illburg, aber bereits am 4. Januar 1471 war Lindava mit der ganzen Herrschaft Sloup wieder im Besitz der Berka z Dubé.

Lindava lag abseits von den bedeutenden Handelsstrassen, was am 28. April 1577 auch der Kaiser Rudolf II ausgenutzt haben soll, der auf Nebenstrassen vor der Pest aus Prag nach Zittau flüchtete.
Um die Verwaltung des Dorfes kümmerte sich von Anfang an der Erbrichter, der zum ersten Male 1590 erwähnt wird, als Otto Simon dieses Amt inne hatte. Das Erbgericht befand sich im Anwesen No. 266 unterhalb der Kirche. Im Jahre 1603 verkaufte es der Herrschaftsbesitzer Adam Berka z Dubé an Hans Böhm, in dessen Familie dann das Richteramt bis 1799 erblich blieb. Im Jahre 1603 war in Lindava auch ein aus dem Erbrichter und zwölf Geschworenen bestehendes Schwurgericht. Die Urteile wurden nach der Bestätigung durch die Herrschaft am Galgenberg unter dem Ortel (Urteilberg) vollstreckt.

Im Besitze der Berka z Dubé blieb die Bürgsteiner Herrschaft bis zum Tode des Adam Berka am 13. Juli 1607; seine Witwe heiratete zwei Jahre später Johann Abraham von Salhausen. Im Jahre 1617 übernahm die Herrschaft Johanns Bruder Wolf, der am 3. November 1622 wegen seiner Teilnahme am Ständeaufstand zum Verlust aller Besitztümer verurteilt wurde. Die konfiszierte kaufte Herrschaft im Mai 1623 Zdeněk Lev Libštejnský z Kolovrat. Im dreissigjährigen Krieg (1618-1648) zogen einigemale österreichische und fremde Militärabteilungen durch die Gegend, Lindava wurde aber anscheinend von grösseren Vernichtungen verschont, da 1648 im Dorfe nur drei wüste Bauernhöfe bestanden. Damals war aber die Herrschaft bereits im Besitz Zdenkos Sohnes Václav František (Wenzel Franz) der die Herrschaft nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1640 übernommrn hatte. Im Jahre 1654 kaufte die Herrschaft Bürgstein Wenzels Stiefmutter, die Gräfin Kateřina z Vrtby, die in zweiter Ehe mit Jiří Petr Kokořovec z Kokořova (Georg Peter Kokoržowez von Kokoržow) verheiratet war. In Lindava waren damals 76 Bauernhöfe. Ihre Einwohner betrieben hauptsächlich Landwirtschaft, Viehzucht, Spinnen und Getreidehandel.
Im Jahre 1679 übernahm Ferdinand Hroznata von Kokořov die Herrschaft; sein Herrschaftsantritt war von ungünstigen Umständen gezeichnet. Gleich im nächsten Jahre wurde Nordböhmen von einer Pestepidemie betroffen und nach ihr brach ein grosser Bauernaufstand aus. Der hatte sich aber auf der Bürgsteiner Herrschaft nicht besonders ausgebreitet, da auf die umsichtige Frau Katharina und ihren Sohn nicht viel Beschwerden laut wurden.
Unter Ferdinand Hroznata wurde 1702 in Lindava der Bau einer neuen Kirche abgeschlossen, die damals zur Pfarre in Cvikov gehörte. Auf die Gründung einer selbstständigen Pfarre mussten die hiesigen Einwohner allerdings noch weitere zwanzig Jahre warten.

Im Jahre 1710 kaufte die Herrschaft Sloup von den von Kokořov der Graf Norbert Octavian Kinsky, der damals unter anderem auch die benachbarte Herrschaft Česká Kamenice (Böhmisch-Kamnitz) besass. In dieser Zeit wuchs die Gemeinde sehr schnell und erreichte 1713 bereits eintausend Einwohner. Es lebten hier 49 Bauern, 68 Gärtner, aber auch 30 Handwerker. Im selben Jahre wurde die Gegend wieder von einer Pestepidemie heimgesucht, die in Lindava 6 Opfer forderte.

Im Jahre 1726 übernahm die Verwaltung der Herrschaft Sloup Graf Josef Jan Maxmilián Kinský, der mit seinen Wirtschaftsreformen das Niveau der ganzen Gegend wesentlich erhöhte. Er parzellierte die wenig rentablen Meierhöfe, gründete auf ihren Feldern einige neue Dörfer und unterstützte auf der ganzen Herrschaft die Entwicklung des Gewerbes. Ein Grossteil der Einwohner von Lindava ernährte sich vom häusliches Weben von Leinwand. Graf Kinský kaufte ihnen ihre Erzeugnisse ab und handelte mit ihnen weiter. Im Jahre 1756 gründete er hier auch eine Garnbleiche und ein jahr später auch eine Leinwandbleiche. Im Jahre 1787 gab es im Dorfe bereits 26 Bleichen, die insgesamt etwa 200 Menschen beschäftigten. Bald danach verbreitete sich auch die Verarbeitung von Baumwolle. Die hier hergestellten Leinen- und Baumwollstoffe wurden auch nach England, Spanien, Deutschland und Italien ausgeführt.

Gebäude der ehemaligen Wellnitzer Spiegelschleiferei im Tale des Svitávka- (Zwitte-) Baches.
Gebäude der ehemaligen Wellnitzer Spiegelschleiferei im Tale des Svitávka- (Zwitte-) Baches.

Graf Kinsky beschränkte sich aber nicht nur auf die Textilindustrie und fasste im Jahre 1750 den Entschluss, auf seiner Herrschaft Fabriken zur Herstellung von Spiegeln aufzubauen. Dazu berief er aus Nürnberg Vater und Sohn Christian und Anton Stöhr, die in Lindava zwei Spiegelfabriken einrichteten. Die erste Schleiferei wurde in den Jahren 1756 bis 1760 auf den Gründen des Bauernhofes No. 193 im Niederdorfe gebaut. Sie war mit vier Poliertischen ausgerüstet und zu ihr gehörte auch ein Folienhammer, eine Gipsmühle und Werkstätten zur Herstellung von Spiegelrahmen. Das zum Betrieb der Fabrik notwendige Wasser wurde aus dem Svitávka-Bache durch den sog. Schleifgraben geleitet, der an einigen Stellen mit Steinplatten gedeckt war. Die zweite, die sogenannte Wellnitzer Spiegelschleifere, wurde im Jahre 1767 im Tale des Svitávka-Baches zwischen Svitava (Zwitte) und Velenice (Wellnitz) gebaut. Ursprünglich gehörte sie zum Kataster von Svitava, aber nach der Neuregelung der Gemeidegrenzen im Jahre 1842 kam sie zu Lindava. In dieser Fabrik waren acht Poliertische, die durch eine sinnreich eingerichtete Maschine mit Wasserantrieb betrieben wurden. Der Bau des Wehres und des durch das Felsmassiv geführten Grabens kostete dreimal so viel als die ganze Fabrik einschliesslich der Schleif- und Poliermaschinen. Beide Spiegelschleifereien beschäftigten damals 132 Arbeiter und ausserdem noch eine ganze Reihe von Holzschnitzern, Vergoldern und Künstlern. Es wurden hier die verschiedensten Spiegeltypen hergestellt, von grossen Spiegeln in prunkvollen, künstlerisch geschnitzten Rahmen bis zu den kleinsten Taschenspiegeln. Die Fabriken genossen einen sehr guten Ruf und ihre Produkte gehörten wegen ihrer Schönheit und Reiheit zu den besten der ganzen k. k. österreichischen Monarchie. Mehr als die Hälfte der Spiegel wurde in fast alle Länder Europas ausgeführt und manche Sendungen waren auch nach Süd- und Nordamerika bestimmt.

Trotzdem die Herrschaft Sloup unter Josef Maxmilian Kinský einen unerhörten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, war auch diese Zeit durch Kriege gezeichnet. Im Siebenjährigen Kriege wurden am 3. Juli 1757 die Felder zwischen Lindava und dem Ortel-Berge von etwa 6000 durchziehenden Preussen verwüstet. In der Gemeinde herrschte damals die Angst und die Bauern verbargen sich mit ihren Pferden und ihrem Vieh in den umgebenden Wäldern. Am 15. Juli stiessen bei Lindava österreichische Abteilungen mit den Preussen, die sich nach der verlorenen Schlacht bei Kolín in Richtung auf Rumburk zurückzogen, zusammen. Auch der sogenannte Kartoffelrummel im Jahre 1778 lies die Gemeinde nicht ungeschoren. Noch vor seinem Ausbruche bestieg Kaiser Josef II den Brništský vrch (Laufberg), um sich in der umliegenden Gegend zu orientieren. Als dann am 1. August die Preussen in Lindava einzogen, requirierten sie alles Getreide und sollen mit ihren Ansprüchen den Einwohnern viele Sorgen bereitet haben. Am nächsten Tag kam es am Brništský vrch (Laufberg) zu einem Gefechte zwischen preussischen und österreichischen Einheiten. Im September 1779 besuchte Kaiser Josef II abermals Nordböhmen, um sich von den Umständen des Preusseneinfalles und den dadurch verursachten Schäden zu überzeugen.
Ein halbes Jahr später, im April 1780 starb Graf Josef Jan Maxmilián Kinský, und die Herrschaft Sloup übernahm nach ihm Filip Josef Kinský, der Sohn seines Bruders. Lindava war damals ein reiches Dorf mit mehr als 200 Häusern, in denen 1210 Einwohner lebten.

In den napoleonischen Kriegen war Lindava im Jahre 1813 von österreichischen Husaren besetzt. Die lieferten am 26. August auf den Feldern gegen Cvikov ein Treffen mit den polnischen Ulanen des Fürsten Poniatowski. Auch von verschiedenen Krankheiten blieb die Gemeinde nicht verschont. Im Jahre 1832 forderte die Choleraepidemie in Lindava über 100 Opfer, auch im Jahre 1850 starben an der Cholera etwa 40 Menschen.

Bereits im 18. Jahrhundert, vielelicht auch früher, hat man angeblich östlich von Lindava auf Eisenerz gebaut. Das gewonnene Erz wurde im hiesigen Hammer, der unweit der Abzweigung der Strasse nach Brniště stand, verarbeitet. Der Bergbau war aber nicht besonders ergiebig und die Stollen wurden deshalb bald wieder aufgelassen. Die aufgelassenen Gruben in der nordöstlichen Umgebung des Dorfes wurden noch lange danach "Kuxloch" genannt und noch am Ende des 19. Jahrhunderts soll ein alter Stollen am Věneček (Kränzelberg) bestanden haben. Anstelle des alten Hammers wurde später eine Mahlmühle gebaut, die 1889 ausbrannte.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden weitere Textilfabriken, Färbereien, Webereien und Kattundruckereien, in denen Baumwollstoffe bedruckt wurden. Textilprodukte wurden aber auch zum grossen Teile als Heimarbeit hergestellt. Um 1827 waren in Lindava zwölf Bleichen für Garne, Zwirne und Kattun, zwei Blaufärbereien, einige Manchesterfärbereien und eine Kattunwalke. Zu den bedeutenderen Textilfabriken gehörte Schlegels k. k. privilegierte Kattundruckerei und die 1804 gegründete Kattundruckerei Ignaz Langers mit eigener Blaufärberei und einer Ölmühle. Ihr Besitzer musste im Jahre 1877 ihren Betrieb einstellen, da er durch verfehlte Spekulationen grosse Verluste erlitten hatte. Das Gebäude der Druckerei kaufte dann die Gemeinde und baute sie zu einer Schule um.
Der wichtigste Betrieb in Lindava war Grohmanns Färberei, die in den Jahren 1847-1848 auf den Gründen einer ehemaligen herrschaftlichen Leinwandbleiche an der Strasse nach Cvikov (Zwickau) erbaut wurde. Ihr Gründer war Karl Grohmann aus Krásná Lípa (Schönlinde), der 1832 in die Färberei des Ignaz Martin in Martinovo údolí (Martinstal) eintrat und sie nach dem Tode des Inhabers mietete. Die neue Fabrik in Lindava begann am 3. Mai 1849 zu arbeiten. Es wurde in ihr Baumwollgarn mit Türkischrot gefärbt, später nach ihrer Vergrösserung 1866 wurden auch andere Farben gefärbt. Im Jahre 1892 wuren in ihr etwa 90 Arbeiter beschäftigt. Zwei Jahre später übernahm die Fabrik sein Sohn Johann Grohmann, der die Türkischrotfärberei auch Dampfbetrieb umstellte und 1894 noch eine zweite Buntfärberei anbaute. Er kaufte auch die alten Gebäude der Färberei in Martinovo údolí und richtete in ihnen 1879 eine Baumwollgarnbleiche mit Dampfbetrieb ein.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auch die Spiegelfabrikation vergrössert. Im Jahre 1854 wurde im Tale des Svitávka-Baches (Zwittebach) näher bei Velenice (Wellnitz) eine neue, der Rabstein genannte Spiegelfabrik gebaut, in die das Wasser zum Antrieb in einem durch das riesige Felsenmassiv durchgehauenen Tunnel geführt wurde. Im Jahre 1875 wurde auch die benachbarte Welnitzer Spiegelschleiferei umgebaut und ein Jahr später entstand im Oberdorf von Lindava eine vierte Spiegelschleiferei, in die das zum Antrieb verwendete Wasser durch einen Tunnel aus Kunratice (Kunnersdorf) geführt worden ist. Alle diese Spiegelfabriken gehörten damals dem Grafen Kinsky auf Sloup (Bürgstein), der sie am 1. Oktober 1898 der "Ersten Bürgsteiner Vereinigung zur Erzeugung von Rahmen", bestehend aus den Angestellten der Spiegelfabriken unter der Leitung von Wilhelm Pohl und Adalbert Kliment, verpachtete. Graf Kinský behielt sich aber die Aufsicht über die Arbeit dieser Vereinigung vor.

Im Jahre 1869 erreichte Lindava mit 2428 ihre grösste Einwohnerzahl, bis zur Jahrhundertwende sank diese Zahl deutlich ab. Im Jahre 1900 hatte Lindava 317 Häuser, in denen 1524 Einwohner lebten. Sie beschäftigten sich überwiegend mit Landwirtschaft und Viehzucht, es gab hier aber auch viel Fabriksarbeiter, Hausweber, Handwerker und kleine Geschäftsleute. Im Oktober 1905 bekam Lindava auch einen Eisenbahnanschluss durch die am 7. Oktober 1905 fertiggestellte Lokalbahn aus Jablonné (Deutsch-Gabel) nach Cvikov (Zwickau i. Böhmen). Der Bahnhof lag am Nordende des Ortes nahe der Grohmannschen Fabrik.

Noch im Jahre 1920 hatte die Gemeinde 1238 fast ausschliesslich deutsche Einwohner. Trotzdem wurde hier im Jahre 1929 eine tschechische Minderheitsschule eröffnet, die von 7 Kindern besucht wurde, deren Eltern man gewisse wirtschaftliche Vergünstigungen angeboten hatte.
Von den hiesigen Industriebetrieben hatten immer noch die Spiegelschleifereien eine grosse Bedeutung. Allmählich erwuchs ihnen aber sowohl im Inland als auch Ausland eine Konkurrenz, sodass der Absatz dieser kostspieligen Erzeugnisse zurückging. Die Schleifervereinigung betrieb die Spiegelfabriken in Lindava und Sloup bis 1912, als die Fabriken auf eine kurze Zeit der Firma John-Breuer verpachtet wurde, aber bereits im Oktober 1913 verkaufte Graf Kinský die Schleifereien dem Glashändler May aus Prácheň (Parchen). Die älteste Spiegelschleiferei in unteren Teile von Lindava kaufte 1918 die Firma Eckert und Heidrich, die in ihr bis 1945 verschiedene Zementwaren, Kunststein und Knochenmehl erzeugte. Die Spiegelfabriken im Tal des Svitávka-Baches (údolí Svitávky) zwischen Svitava (Zwitte) und Velenice (Wellnitz) blieben bis in die Jahre der Wirtschaftskrise um 1930 im Betrieb, während in der Fabrik am oberen Ende des Dorfes die Firma John aus Sloup (Bürgstein) nach der Einstellung der Spiegelproduktion noch eine gewisse Zeit Holzwolle herstellte; endlich stellte aber auch diese Fabrik ihren Betrieb ein.

An Stelle der ausgebrannten Mühle an der Stasse nach Brniště (Brins) entstand noch vor dem Ende des 19. Jahrhunderts die Bauwollspinnerei Simon & Elstner, die dann von Karl Wähner gekauft wurde, der in ihr Papier und Pappe herstellte. Später richtete hier die Familie Hlubutschek eine mechanische Weberei ein und von ihr kam die Fabrik an die Firma Fiedler & Co. Die betrieb hier ein eigenes Elektrizitätswerk, und im Herbst 1920 schloss die Gemeinde mit ihr einen Vertrag über die Lieferung von Strom an die Gemeinde und gründete dazu eine eigene Lichtgenossenschaft, die dann im Jahre 1924 das Elektrizitätswerk als gemeindeeigene Einrichtung übernahm.
Im Jahre 1895 baute Ernst Humborg in Niederlindenau eine Türkischrotfärberei mit Dampfantrieb. Sein Neffe Oskar verkaufte sie in Jahre 1933 der Firma Rautenstrauch aus Jablonné (Deutsch-Gabel). In der früher Schlegelschen, im Jahre 1908 aufgelassenen Leinen- und Bauwolldruckerei errichtete 1920 Erwin Paur aus Arnultovice (Arnsdorf) eine Likör- und Rumfabrik, und bereits 6 Jahre später gingen einige Gebäude an Gustav Pulletz über, der in ihnen Möbel herstellte. Die Hauptgebäude Nr. 208 und Nr. 210 kaufte im Jahre 1926 die Gemeinde Střekov (Schreckenstein), die sie mit Unterstützung der weltweit bekannten Aussiger Firma Georg Schicht zu einem Kinderferienheim ausbaute.
Von der Wirtschaftskrise der 30er Jahre wurden alle hiesigen Industriebetriebe schwer betroffen und im Juli 1931 stellte auch der bedeutendste von ihnen, die Grohmannsche Färberei, ihren Betrieb ein.

Kurz vor dem Kriege, im Jahre 1939 hatte Lindava mehr als 300 Häuser, in denen 1149 Einwohner lebten. Im Sommer dieses Jahres wurde in der Gemeinde ein RAD-Lager eingerichtet, dessen Insassen an der Regulierung des Svitávka-Baches (Zwittebach), der alljährlich aus seinen Ufern trat und manchmal auch grössere Schäden anrichtete, arbeiten sollten. Dazu kam es allerdings nicht mehr, weil kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges die Insassen des hiesigen RAD-Lagers zum aktiven Dienst in der Wehrmacht eingezogen worden sind. Der Gebäudekomplex des Schreckensteiner Kinderferienheimes diente den ganzen Krieg über als Unterkunft für den BDM -Arbeitseinsatz, die verlassenen Fabriksgebäude wurden zur Unterbringung von Flüchtlingen, Umsiedlern und Kriegsgefangenen verwendet. Im Herbst 1944 wurde die ehemalige Wellnitzer Spiegelfabrik mit den dazugehörigen unterirdischen Räumlichkeiten im Tale der Svitávka (Zwittebach) vom Bremer Weser-Konzern eilends zur Herstellung von Schnellfeuerwaffen umgebaut.

Nach dem Kriege musste der Grossteil der deutschen Einwohner das Dorf verlassen und in ihre Häuser begannen Umsiedler aus dem Inneren Böhmens einzuziehen. Im Jahre 1947 hatte die Gemeinde nurmehr 602 Einwohner, so dass eine ganze Reihe von Häusern unbewohnt blieb, allmählich verkam; mehr als 100 von ihnen mussten dann später abgerissen werden. Darunter war auch die überwiegende Zahl der grösseren Gasthäuser und Fabriken mit Ausnahme das Kinderferienheimes, der Samtschneiderei im Niederdorfe und der Spiegelfabriken im Tale der Svitávka-Baches. Einige der verlassenen Häuser konnten sich nur deswegen erhalten, weil sie in den 60er und 70er Jahren zu Sommerwohnungen eingerichtet worden sind.
Im Jahre 1950 wurde in der Gemeinde ein staatliches Gut errichtet, die Gewerbebetriebe wurden meistens aufgelassen. Ende Mai 1973 wurde wegen dem Bau der neuen Staatsstrasse bei Svor (Röhrsdorf) die Personenbeförderung auf der hiesigen Bahnlinie eingestellt.
Infolge der sich verschlechternden Lebensbedingungen im Dorfe siedelten die Einwohner allmählich in die Städte der Umgebung über. Bereits im Jahre 1960 wurde deswegen die Nachbargemeinde Svitava (Zwitte) mit Lindava vereint und vom 1. Januar 1981 wurden beide Gemeinden nach Cvikov (Zwickau) eingemeindet, wo sie bis heute noch hin gehören.

Erst nach 1989 scheinen sich bessere Zeiten anzubahnen. Am 28. 10. 1994 wurde im verlassenen Gebäude der früherem Samtschneiderei Gebrüder Richter an der Strasse nach Sloup (Bürgstein) eine neue Glashütte zur Herstellung von künstlerischem Glas der Gesellschaft Ajeto eröffnet. Gegründet wurde sie von den Absolventen der Glasfachschule in Nový Bor Libor Fafala und Petr Novotný. Das künstlerische Profil dieser berühmten Glashütte unterliegt ihrem künstlerischen Direktor, dem bekannten Architekten und Designeur Bořek Šípek. Wegen der gediegenen künstlerischen Verarbeitung ihrer Produkte ist die Glashütte Ajeto auch im Ausland gut wohlbekannt.

Denkmäler und Merkwürdigkeiten

Auf einer sanften Anhöhe im nordwestlichen Teil des Gemeinde steht die barocke Kirche St. Peter und Paul, die in den Jahren 1699-1702 neben einer alten hölzernen Kirche, die vielleicht bereits aus der Zeit um 1500 stammte, gebaut woeden ist. Sie wurde am 29. Juni 1702 von Dekan Gottfried Griger aus Frýdlant (Friedland) eingeweiht und gehörte als Filiale zu Cvikov (Zwickau in Böhmen), bis im Jahre 1722 Lindenau eine selbständige Pfarre erhielt. Die neue Kirche war ursprünglich ohne Turm und als Glockenturm diente deshalb der alte hölzerne Turm, der beim Abriss der älteren Kirche stehen gelassen wurde. Im September 1714 wurde an der neuen Kirche ein kleines Glockentürmchen angebaut, das über 100 Jahre seinen Dienst versah. Der alte Holzturm, der auch als Friedhofskapelle benutzt wurde, ist erst im Jahre 1859 abgetragen worden, als an die Kirche der neue, 30 Meter hohe steinerne Turm angebaut wurde.
Die Kirche ist ein einschiffiges Gebäude auf rechteckigem Grundriss mit dreieckig abgeschlossenen Altarraum und einem prismatischenTurm an ihrer Nordseite. An der Westwand wurde 1851 eine kleine, rechteckige Vorhalle angebaut und 1901 wurde das Innere der Kirche vollständig restauriert und die Wölbungen des Schiffes und der Altarraumes mit pseudobarocken Stuckdekorationen ausgeschmückt.

Die Kirche hatte vier Altäre und war mit künstlerisch wertvollen Statuen und Bildern ausgestattet. Den pseudobarocken Hochaltar schmücken an beiden Seiten Statuen des hl. Johannes und hl. Jakobus, über dem Altarbilde mit dem hl. Petrus und Paulus schwebt, von Engeln umgeben, die Himmelskönigin mit einem Erdglobus. An den Kirchenwänden neben dem Altare befinden sich zwei grosse Heiligenstatuen, an der linken Seite des Altarraumes ist die Kanzel und ihr gegenüber befand sich früher ein Standbild der Schmerzhaften Mutter Gottes mit einer Engelgruppe und der das Auge Gottes umfliegenden symbolischen Taube. Die bunt dekorierten Fenster im Präsbyterium veranschaulichen den hl. Laurentius, die hl. Franziska von Rom und den hl. Johann von Nepomuk.
Im verbreiteten Kirchenschiffe stehen an den Seiten des Präsbyteriums zwei Altäre, des hl. Josef und der Jungfrau Maria, an der linken Seite des Kirchenschiffes befand sich früher der Herz-Jesu-Altar. Ihm gegenüber ist in die Nische des früheren Einganges ein Beichtstuhl eingebaut worden und über ihm befand sich ein Relief des hl. Johann von Nepomuk. Das barocke Taufbecken neben dem Altar stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. An den Seitenwänden des Kirchenschiffes befinden sich Apostelstatuen aus dem 18. Jahrhundert, die links den hl. Matthias, den hl. Simon und hl. Matthäus, rechts den hl. Philipp, hl. Andreas und hl. Thaddäus darstellen. Ausserdem steht hier eine Statue des hl. Antonius und ihr gegenüber ein grosses Missionskreuz mit den Statuen der Mutter Gottes und des hl. Johannes.

Die zweistöckige Empore im hinteren Teile der Kirche schmückt eine Plastik der Heiligen Dreieinigkeit, die vom Hause No. 187 im Niederdorf hierher übertragen worden ist. Eine Orgel war auf der oberen Empore bereits im Jahre 1736, sie wurde allerdings später zweimal durch eine neue ersetzt. Die heutige Orgel wurde im Jahre 1934 von der Firma Rieger aus Krnov (Jägerndorf, Nordmähren) gebaut, und wurde durch Geldspenden der Emilie Niessig und der Familie des weltbekannten Industriellen Johann Georg Schicht aus Ústí nad Labem (Aussig) bezahlt. Das erste Mal erklang sie am Ostersonntag am 1. April 1934. An der Wand unter der Empore waren früher die Kreuzwegbilder und in der Kirchenvorhalle befand sich eine Gedenktafel der Gefallenen des ersten Weltkrieges.
Im Turm hingen ursprünglich vier Glocken, von denen sich aber nur die grosse Glocke aus dem Jahre 1419 erhalten konnte. Sie ist die älteste Glocke der Diözese von Litoměřice (Leitmeritz) und vielleicht von ganz Böhmen. Sie wiegt 600 kg, ist 91 cm hoch und hat einen Durchmesser von 1 m. Die restlichen drei Glocken wurden im Ersten Weltkriege zu Kriegszwecken eingezogen; An ihrer Statt wurde 1918 die kleine, im Türmchen der Wellnitzer Spiegelfabrik hängende Glocke angekauft. Die 1860 vom Schlossermeister Josef Proft aus Kvítkov (Quittkau) gebaute Turmuhr schenkte der Lindenauer Bürgermeister und Fabrikant Karl Grohmann.

Der Friedhof an der Kirche wird bereits vor dem Jahre 1714 schriftlich erwähnt. Im Jahre 1772 wurde er vergrössert und 1854 wurde an seiner Südmauer ein neues Tor errichtet. In seiner Nähe befindet sich auch die kleine steinerne "Totenkapelle", die 1859 von Josef Hausmann an der Stelle des ehemaligen hölzernen Glockenturmes erbaut worden ist. Unter dieser Kapelle sind die Knochenüberreste, die in früheren Zeiten im Knochenhaus unter dem alten Glockenturm aufbewahrt worden sind, neu begraben worden. 1876 wurde der Friedhof vergrössert und mit einer neuen Ziegelmauer eingefriedet. Im Nordwesten grenzt an ihn der neue Friedhof vom Jahre 1929, in dem sich auch das Priestergrab mit den Namen aller Lindenauer Pfarrer befindet.
An der Ostseite der Kirche liegt das mit einer Marmorstatue des Jesus Christus mit dem Kreuz und einer wertvollen, vom Dresdener Bildhauer Franz Schwarz stammenden Sandsteinstatue des Friedensengels verzierte Grabmal der Familie Grohmann. In den 20er Jahren wurde neben ihnen noch die marmorne Statue einer Blumen schüttenden Frauengestalt vom Bildhauer Josef Seiche aus Teplice (Teplitz) aufgestellt. In ihrer Nachbarschaft steht auf einem steinernen Fundament ein grosses hölzernes Missionskreuz von 1904.

Neben der Kirche stand die Pfarre mit ihren Wirtschaftsgebäuden, die auf Kosten der Herrschaft im Jahre 1722, als Lindava eine selbständige Pfarre bekam, erbaut worden ist. Dieses grosse einstöckige Gebäude mit Ställen und Scheune wurde später mehrmals umgebaut. An seiner Ostseite befindet sich eine Veranda, deren Erdgeschoss als Glashaus eingerichtet war. Auf den heutigen Tag hat sich von der Pfarrwirtschaft nur das allmählich weiter dem Verfall preisgegebene Hauptgebäude erhalten können. Der bemerkenswerte Renaissance-Flügelaltar, der wahrscheinlich zu Beginn des 16. Jahrhundert von einem unbekannten Holzschnitzer aus dem Kreis der Pirnaer Meister geschaffen wurde, wurde am Anfang der 50. Jahre des 20. Jahrhunderts aus der Pfarre in das Kreis-Heimatkundemuseum in Česká Lípa (Böhmisch Leipa) überführt, wo er in der historischen Exposition ausgestellt ist.
Im ehemaligen Pfarrhof steht eine barocke Statue des hl. Johann von Nepomuk aus dem Jahre 1740, deren Sandsteinsockel Reliefe mit Szenen aus dem Leben des Heiligen schmücken. Sie stand ursprünglich am Friedhofstor vor der Pfarre, von wo sie 1930 auf den heutigen Ort überführt wurde.

In der Gemeinde haben sich bis heute noch einige Häuser der alten Volksarchitektur des Lausitzer Typs mit typischem Umgebinde und Blockbau-Oberteil erhalten. Einige von ihnen haben Portale aus Sandstein und mit Schiefer gedeckte Giebel. An der Strasse unterhalb der Kirche steht das ehemalige Dorfgericht No. 266 mit Blockbau-Stockwerk und einem langen Laubengang an der Traufeseite. Unweit von ihm wurde am 24. Juli 1924 feierlich ein Denkmal der Opfer des Ersten Weltkrieges enthüllt, das 1945 nach Kriegsende vernichtet worden ist. An der gegenüberliegenden Seite steht am Bache noch heute ein unbearbeiteter Steinblock mit den Spuren der Fassung einer Gedenktafel. Am 29. Juli 1928 wurde hier vom hiesigen Turnverein eine Gedenktafel zum Andenken an den 150. Geburtstag des Gründers der deutschen Turnverein-Bewegung Friedrich Ludwig Jahn aufgestellt.

Von den übrigen Häusern verdient zum Beispiel das unter der Kirche stehende Haus No. 5 mit Umgebinde, Blockwerk-Obergeschoss und steinernem Portal Erwähnung, unweit von ihm steht ein zweites einstöckiges Haus No. 8 mit geschmücktem steinernen Portal und einem Blockbau-Vorderteil, das im hinteren Teil gemauert ist und einen hölzernen Laubengang über dem steinernen Erdgeschosse besitzt. Interessant sind auch die Häuser No. 183, 224 und ander mehr. An der Wand des Hauses No. 198 im Niederdorfe steht ein grosses Holzkreuz, schön sieht auch das neuhergerichtete Haus No. 128 mit einem Holz-Laubengang an der Giebelseite aus.
Von den gemauerten Häusern ist vor allem der Bauernhof No. 115 am alten Wege am Ostrande der Gemeinde interessant, oder das später umgebaute grosse Gebäude des ehemaligen Kinderferienheimes No. 210 mit einem Mansardendach, gewölbten Räumlichkeiten und einem steinernen Eingangsportal mit klassizisten Ornamenten und der Jahreszahl 1804. Interessant sich auch des grosse einstöckige Haus der Lorenz-Mühle am alten Weg im Oberdorfe, die der Müller Anton Huder 1825 gebaut hatte.

Zu den besonders bemerkenswerten Häusern gehören auch die ehemaligen Spiegelschleifereien im Zwittebach-Tal zwischen Svitava (Zwitte) und Velenice (Wellnitz). Das zu ihrem Antrieb nötige Wasser wurde durch in die Felsen gehauene Tunelle herbeigeführt. Bis heute bestehen in der Umgebung der Schleifereien ausgedehnte unterirdische Höhlungen, die durch den Abbau von Schleifsand zum Schleifen der Spiegel entstanden sind.

In Lindava gab es früher ungefähr 30 Wegkreuze, von denen aber viele nach dem Zweiten Weltkriege vernichtet worden sind. Das auffallendste Kreuz ist das grosse Grohmann-Steinkreuz, das am 8. September 1862 vom Fabrikbesitzer Karl Grohmann in den Feldern an der ehemaligen Strasse nach Cvikov (Zwickau) errichtet worden ist. Von ihm gibt es eine schöne Rundsicht in die umgebende Landschaft. Interessant ist auch das Kreuz am ehemaligen Bauernhof No. 19 im Oberdorf. Seinen steinernen Sockel schmückt ein Relief mit dem knieenden Christus mit einem Engel im Himmel und an den Seiten gebundene Getreidegarben; die Aufschrift der Stirnseite gibt kund, dass die Witwe Theresia Schlegel und ihre Kinder das Kreuz im Jahre 1833 aufstellen liessen.
Am alten Gemeindeweg unweit der Strasse nach Brniště (Brins) steht das Ritschelsche Kreuz von 1928, das von Josef Ritschel an Stelle eines hölzernen errichtet wurde, und das Riegertsche Kreuz, welches 1825 von Wenzel Wendler errichtet und im Jahre 1997 von den Besitzern der hiesigen Sommerwohnungen renoviert worden ist. Etwa 300 m nördlich des Friedhofes am früheren Pfarrwege stand das sog. Böhmsche Kreuz vom Jahre 1894, von dem sich bis heute nur noch sein steinernr Sockel mit einer kleinen Nische erhalten hat. Unweit von ihm standen früher zwei alte Sandsteinkreuze (Sühnkreuze), die sog. Schwedenkreuze, die angeblich aus dem Dreissigjährigen Kriege stammten.

Bedeutende Landsleute und Persönlichkeiten

Der wohl bedeutendste der hiesigen Landsleute war der Philosoph und Theologe Anton Günther (1783-1863), der sich zum Lebensziel die Begründung einer neuen, zum Schutze des christlichen Glaubens dienenden Philosophie machte, die der modernen Kritik standhalten konnte. Seine Werke erregten unter den Philosophen grosse Beachtung, fanden aber in kirchlichen Kreisen kein Verständnis. Schweren Herzens fügte er sich dem kirchlichen Schiedsspruch.
Lindava ist auch Geburtsort einiger Musiker aus der Familie Strohbach, von denen der bekannteste, Johann Josef Strohbach, aber in dem benachbarten Svitava (Zwitte) geboren ist. Aus Lindava stammte der Basssänger Nikolaus Strohbach, der Organist Wenzel Strohbach (+1766), der Bassist und Fagottvirtuose Anton Strohbach (1708-1757) und der Posaunist Christian Strohbach. Sein Bruder Georg Johann Strohbach (+1753) wirkte als ausgezeichneter Basssänger in Prag und nach der Überlieferung wollte ihn sogar der sächsische Kurfürst für die Dresdener Kapelle gewinnen. Zu den ausgezeichneten Musikern gehörte auch Josef Sommer (um 1785 - 1873), der sich auch als Komponist betätigte; im 19. Jahrhundert sind aus Lindava die Dirigenten Gustav Ackermann und Josef Bredschneider bekannt geworden.
Aus Lindava stammte auch der in Prag wirkende Bildhauer Adolf Henke (*1864), der sich auf eine ganze Reihe von Museen in der ganzen Welt schmückende Reliefproträte spezialisierte. Der Bildhauer und Holzschnitzer Franz Puhl (1826-1904) liess sich in Sloup nieder und schuf Statuen für viele Kirchen Nordböhmens. Der Weltpriester Josef Nittel (1823-1893) hat sich in bedeutendem Masse um die naturwissenschaftliche Durchforschung der hiesigen Gegend verdient gemacht, der Chronist des Augustinianerordens zu St. Thomas in Prag Pachomius Kreybich (1747-1805) verfasste eine wertvolle lateinisch geschriebene Chronik dieses Ordens.
Um das Aufblühen von Lindava hat sich in bedeutendem Masse der in Krásná Lípa (Schönlinde) geborene Fabrikant Karl Grohmann (+1874), der in den Jahren 1850-1858 Bürgermeister von Lindava war, vedient gemacht. Ein anderer bedeutender Bürgermeister war 1880 bis 1904 Wilhelm Niesig (1848-1904).

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Die Landschaft der Umgebung von Lindava wird im Westen von dem auffalenden Gipfel des Ortel (Urteilberg), an dessen Fusse die Strasse in die nahe, besonders durch den Poustevnický kámen (Einsiedlerstein) und das Freibad Radvanecký rybník (Rodowitzer Teich, Schwalbensee) berühmte Sommerfrische Sloup (Bürgstein) führt. In seiner Umgebung gibt es eine ganze Reihe interessanter Felsen, Schluchten und Höhlen, die in den Wäldern am Fusse des Šišák (Schieferberg), Slavíček (Slabitschken) und Tisový vrch (Eibenberg) verborgen liegen. Zu den bekanntesten von ihnen gehören der Modlivý důl (Betgraben) bei Svojkov (Schwoika), der Aussichtsfelsen Na Stráži (Wachstein) und die Samuelova jeskyně (Samuelshöhle) bei Sloup. Im Süden hängt Lindava dicht mit Svitava (Zwitte) zusammen, zu dem auch die in den Wäldern des Fusse des Tisový vrch an der Strasse nach Svojkov liegende kleine Ortschaft Záhořín (Sohr) gehört. Östlich von Svitava liegt das Tal Velenické údolí (Wellnitztal) mit ausgedehnten künstlichen Grotten, die zum Abbau von Sandstein zur Herstellung von Schleifmitteln für die hiesigen Spiegelschleifereien in die Felsen gegraben worden sind. An der Südseite des Tales dehnt sich in der Umgebung der Anhöhe Spálenisko (Weiherberg) zwischen Svitava und Velenice ein bewaldetes Plateau aus, an dessen randlichen Ausläufern sich die unscheinbaren Überreste der Burg Vejrov (Schlossberg) und des Velenický hrádek (Wellnitzer Schlössel) erhalten haben. Aus den Wäldern und Feldern östlich von Lindava ragt der Brništský vrch (Laufberg) und sein niedriger Nachbar Věneček (Kränzelberg) hervor, im Nordosten von Lindava bei Kunratice u Cvikova (Kunnersdorf) ragt der Kovářský vrch (Schmiedsberg) aus dem Tal der Svitávka (Zwittebach) heraus; an seinem Fusse hat man eine Szene aus einer lokalen Sage in den Felsen gearbeitet, der danach den Namen Skála smrti (Totenstein) bekam. Nordwestlich von Lindava liegt das Städtchen Cvikov (Zwickau in Böhmen), dessen Umgebung vom Zelený vrch (Grünberg) mit der Schillerova vyhlídka (Schillerwarte) beherrscht wird. An seiner Westseite liegt der niedrigere Křížový vrch (Kalvarienberg) und von der naheliegenden Gemeinde Drnovec (Kleingrün) nach Süden läuft der kleine Felsenkamm des Dutý kámen (Holhstein) mit bemerkenswerten Felsbildungen hinaus.

Übersichtskarte der Umgebung von Lindava.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.
Svor Bartelův vrch Martinovo Údolí Cvikov Hrouda Hrouda studánka Panenská skála Údolí samoty Havraní skály Havraní skály Špaččí vrch Špaččí vrch Strážný Strážný Chudý vrch Chudý vrch Křížový vrch Křížový vrch Zelený vrch Zelený vrch sklep pod Zeleným vrchem Drnovec Dutý kámen Dutý kámen Cvikovský rybník Drnovecká kaple Kunratické skály Kunratické rybníky Kunratice u Cvikova Klobouk Jezevčí vrch Jezevčí vrch Panenský kámen Dubina Skřivánek Skřivánek Kamenáč Kamenáč Kovářský vrch Kovářský vrch Skála smrti Skála smrti Mlynářská díra u Kunratic Lindava Věneček Věneček Brnišťský vrch Brnišťský vrch Brniště Jáchymov Hlemýždí Velký Grunov Velenický kopec Velenický kopec Boží hrob Velenice Velenické skály Velenický hrádek Vejrov Vejrov Pustý kostel Ovčí vrch Pustý kostel Velenické údolí Svitava Spálenisko Spálenisko Lasvice Starý Šidlov Nové Domky Plesa Malý Bor Luční rybník Bukovany Chomouty Svojkovský hrádek Svojkovské skály Svojkov Skalní kaple Slavíček Slavíček Modlivý důl Tisový vrch Tisový vrch Záhořín Záhořínská kaple Šišák Šišák Ortel Ortel Sloupské skály Samuelova jeskyně Samuelova jeskyně Psí kostel Sloup Na Stráži Sloupská poustevna (skalní hrad) Janov Radvanecký rybník Maxov Pomahačův vrch Radvanec