Kunratice bei Cvikov
(Kunnersdorf bei Zwickau)

Kunratice (Kunnersdorf) liegt in einem breiten Tal des Baches Svitávka (Zwittebach), etwa 3 km östlich von Cvikov (Zwickau). Teile der Gemeinde sind auch die Polní domky (Feldhäuser), die verstreut an der Schnellstraße nach Jablonné (Deutsch Gabel) liegen, der südliche Teil der Siedlung Třídomí (Dreihäuser), gelegen am alten Weg nach Mařenice (Gross Mergtal), eine Gruppe von Häusern in Richtung Lindava (Lindenau), die man einst als Müllerloch bezeichnete und ein alleinstehendes Haus auf dem Felsrücken des Dutý kamen (Hohlstein), welches ursprünglich nach seinem Besitzer Teifelsburg genannt wurde. Zum 1. Januar 2015 lebten in Kunratice 618 Einwohner.

Geschichte

Der Ort entstand aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Kolonisation durch die Přemysliden um das Jahr 1278. Erstmals erwähnt wurde er im Kirchensteuerregister aus dem Jahr 1352 unter dem lateinischen Namen Conradi villa, der anscheinend vom Lokator namens Konrad abgeleitet wurde. In weiteren schriftlichen Quellen findet man den tschechischen Namen Cunraticz und die deutschen Bezeichnungen Kunradisdorf oder Kunratesdorf, später setzte sich aber der Name Kunnersdorf durch, der noch bis 1945 benutzt wurde.
Der älteste bekannte Eigentümer von Kunratice war Hanuš Pancíř von Smojno, dessen Witwe Anna ernannte dann am 28. Mai 1358 Pastor Peter von Swarowicz zu selbigem. Das Geschlecht der Pancíř‘ lebte offenbar damals schon in der Festung auf dem Zámecký vrch (Schlossberg), die allerdings 1391 erst erwähnt wurde. Der Kunnersdorfer Grundbesitz gehörte den Pancíř‘ noch im Jahr 1369, wobei dieser anscheinend schon 1388 den Berka von Dubá gehörte, welche ihn an die Mühlsteiner Herrschaft angliederten. 1396 fiel dieser Besitz zusammen mit Heřmanice (Hermsdorf) an den ältesten Sohn Hynek, der es seiner Frau Kateřina von Lemberk als Mitgift überschrieb. Nach ihrem Tod im Jahre 1425 schlossen ihre Söhne Kunratice wieder an Milštejn (Mühlstein) an und die hiesige Festung wurde wahrscheinlich aufgegeben. Da in den folgenden Jahren im Dorf nicht einmal eine Kirche erwähnt wurde, geht man davon aus, dass Kunratice während der Hussitenkriege zerstört wurde und das wahrscheinlich während des Zugs auf den Berg Oybin am 28. September 1429.

Bei der Aufteilung des Grundbesitzes der Berka im Jahre 1502 erlangte Václav Berka von Dubá die Mühlsteiner Herrschaft und im Jahre 1532 schloss Petr Berka diese an die Herrschaft Zákupy an, dessen Teil Kunratice bis zur Verwaltungsreform Mitte des 19. Jahrhunderts blieb. Die Berka besaßen die Herrschaft allerdings nur bis zum Tod von Václav Berka im Jahre 1608. Etwa vier Jahre später wurde sie an den kaiserlichen Rat Jan Novohradský von Kolovrat verkauft.
In den darauffolgenden Jahren war die Gegend schwer vom 30jährigen Krieg gezeichnet. Insbesondere in den Jahren 1632 und 1633 lagerten hier die Schweden und auch als diese von den kaiserlichen Soldaten abgelöst wurden, erging es den Dorfbewohnern kein Stück besser. Nach dem Krieg blieb die Gegend wüst und es dauerte lange, ehe es gelang hier wieder neues Leben anzusiedeln. Im Jahre 1658 brach in der Herrschaft Zákupy ein Aufstand der Leibeigenen aus, welcher aber niedergeschlagen wurde und dessen Anführer zu mehrjährigem Kerker verurteilt wurden.

Seit den Hussitenkriegen gehörte der Ort zur Zwickauer Pfarre und die hiesigen Bewohner gingen in die dortige Kirche. Im Jahre 1680 wurde auf dem Kunnersdorfer Friedhof die Kapelle des hl. Josef errichtet, in der zumindest bei außergewöhnlichen Anlässen Gottesdienste abgehalten wurden. Im selben Jahr brach im Nordosten Böhmens ein Bauernaufstand aus, wobei es in Kunratice zu keinen ernsten Unruhen kam. Auf dem nahen Zelený vrch (Grünberg) versteckten sich aber aufständige Bauern aus Cvikov (Zwickau) und Umgebung, zu deren Ergreifung Soldaten des Piccolomini-Regiments gerufen wurden. In der Gegend wütete damals auch die Pest, der in Kunratice und Cvikov 60 Menschen erlagen. Die Toten aus Kunratice wurden auf dem westlich der Ortsmitte gelegenen Friedhof beerdigt, welcher später einging. Zum Schutz vor der Pest errichtete im Jahre 1697 der Bauer Christoph Stolle hinter seinem Haus am oberen Ende des Dorfes eine Pestsäule.

Im Jahre 1713 lebten 39 Bauern, 17 Hüttenbesitzer und 43 Häusler im Ort. Es befand sich hier auch die Niedermühle, welche schon im Jahre 1608 belegt ist und 1727 wurde noch die obere Mühle errichtet. Neben der Landwirtschaft lebten die Einwohner auch von der Flachsspinnerei, vom Weben und Bleichen von Garn und Leinen oder vom Handel mit Flachs. Die Spinnerei erlebt schon im 17. Jahrhundert goldene Zeiten als deutsche Handelshäuser über die Faktoren das Leinen aufkauften und es bis nach Venedig, Spanien, Holland und England brachten.
1769 wurde in Kunratice die erste Dorfschule gebaut, wobei schon etwa 100 Jahre lang in anderen privaten Häusern unterrichtet wurde. Im Jahre 1770 wurden alle 172 Häuser im Ort nummeriert und in den folgenden Jahren begann der Bau der Polní domky (Feldhäuser) auf den abgelegenen Wiesen zwischen Kamenáč (Steinberg) und Jezevčí vrch (Limberg). Zu dieser Zeit wurde das Dorf von einem großen Feuer heimgesucht, als bei einem Gewitter am 28. Juli 1774 ein Blitzschlag die Niedermühle traf und mit ihr weitere sieben Wohnhäuser und fünf Scheunen abbrannten. 1787 wurde im Dorf eine Pfarre gegründet.

Von Zeit zu Zeit bestimmten Kriege das Leben der Einwohner. Im Siebenjährigen Krieg 1757 lagerten in der Umgebung ungarische Infanterieregimenter, welche fast das gesamte Vieh und Lebensmittel beanspruchten. Weitere Ausbeutung brachte der preußisch-österreichische Krieg im Jahre 1778, während dem die Preußen zwischen Svor (Rohrsdorf) und Cvikov (Zwickau) lagerten. Im darauffolgenden Jahr unternahm Kaiser Josef II. eine Inspektionsreise entlang der nordböhmischen Schlachtfelder und am 18. September 1779 hielt er auch in Kunratice. Während der Napoleonischen Kriege im August 1813 wüteten Kompanien des polnischen Prinzen Poniatowski in der Umgebung. Gleich nach ihnen folgten die Österreicher und im August weilten hier auch die Russen für einige Weile.
Zur selben Zeit wurde im Ort der Bau des neuen Schulgebäudes mit zwei Klassenräumen vollendet, wobei der Unterricht dort erst ein Jahr später begann. Da die alte Friedhofskapelle den hiesigen Leuten schon bald nicht mehr ausreichte, wurde an ihrer Stelle in den Jahren 1831 bis 1833 eine neue Kirche gebaut. Von 1843 bis 1846 wurde die neue Straße von Liberec (Reichenberg) nach Cvikov (Zwickau) und weiter nach Rumburk (Rumburg) gebaut, die durch den Ort führt.
Nach dem Revolutionsjahr 1848 fand eine Verwaltungsreform statt, die die Patrimonialherrschaft beendete und 1850 Kunratice zu einer selbstständigen Gemeinde mit gewähltem Bürgermeister und zwei Räten werden ließ. Bald darauf, im Jahre 1857 erreichte der Ort seine höchste Einwohnerzahl von 2309.

Während des preußisch-österreichischen Krieges zogen im Juni 1866 abermals Truppen durch Kunratice und forderten Lebensmittel, Futter für die Pferde, Holz und andere Güter ein. Ende Juni trafen hier circa 45.000 Soldaten ein, die auf den Feldern ihr Lager aufschlugen und damit einen Großteil der Ernte zerstörten. Nach ihnen lagerten hier noch einmal 18.000 Husaren und da es im Dorf keinerlei Lebensmittel mehr gab, besorgten sie sich diese in der Umgebung, insbesondere in Lindava (Lindenau).
Um das Jahr 1866 wurde die Flachsspinnerei durch die Verarbeitung von Baumwolle abgelöst und etwa 10 Jahre später arbeiteten in Kunratice schon etwa 800 Baumwollweber in Heimarbeit, die später zur Arbeit in die mechanischen Webereien in Cvikov (Zwickau) gingen. In Kunratice befand sich damals außer den beiden Mühlen noch die Papierfabrik von Franz Paul, die von 1862 bis 1899 in Betrieb war, eine Säge aus dem Jahr 1864 und eine Ziegelei, die 1879 um einen neuen Rundofen erweitert wurde. Die Gemeinde wuchs allmählich weiter und im Jahre 1871 begann man auch auf den abgelegenen Feldern unterm dem Kovářský vrch (Schmiedeberg) Häuser zu errichten, wo später die beliebte Gastwirtschaft „Zum Nordpol“ eröffnet wurde. Etwa ein Jahr später wurde im Dorf eine Poststelle eröffnet und 1875 erlangte Kunratice das Recht einen Jahrmarkt und einen Viehmarkt zu veranstalten. Im Jahre 1877 musste die hiesige Schule wegen der Ausweitung der Schulpflicht um weitere zwei Klassen vergrößert werden und wenig später besaß sie insgesamt fünf Klassen.

Im Jahre 1890 hatte die Gemeinde schon 379 Häuser, in denen 2018 Einwohner lebten. Im selben Jahr wurde der Bau der Bezirksstraße von Lindava (Lindenau) nach Mařenice (Gross Mergtal) vollendet, die den alten Fahrweg, der vom oberen Teil des Dorfes östlich an den Gebäuden vorbei in Richtung Třídomí (Dreihäuser) führt, ersetzte. Am südöstlichen Fuße des Klobouk (Hutberg) wurde am 22. September 1901 der neue Friedhof eröffnet und etwa 10 Jahre später wurde im Ort eine Wasserleitung verlegt, gespeist aus einigen Quellen am Jezevčí vrch (Limberg) und Kovářský vrch (Schmiedeberg) .
Im Jahre 1905 wurde die Eisenbahnstrecke von Cvikov /Zwickau) nach Jablonné (Deutsch Gabel) gebaut, auf der am 7. Oktober 1905 der Betrieb aufgenommen wurde. Der Kunnersdorfer Bahnhof befand sich etwa 700 m westlich vom Ort an der Straße nach Cvikov. Zur Entwicklung des Tourismus trug auch die Gründung des örtlichen Ablegers des Gebirgsvereins für das nördlichste Böhmen am 30. Januar 1908 bei. Dessen Mitglieder erschlossen und kennzeichneten eine Reihe von interessanten Lokalitäten in der Umgebung. Im Jahre 1910 schufen sie z.B. das Relief am Skála smrti (Totenstein) und etwa drei Jahre später machten sie den Dutý kámen (Hohlstein) zugänglich.
Die folgenden Jahre waren durch den 1. Weltkrieg geprägt und dem damit verbundenen Mangel an Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern. Aus den Kriegswirren kehrten fast 100 Kunnersdorfer Männer nicht zurück nach Hause. Ihnen wurde später ein Denkmal an der Kirche gewidmet. 1915 installierten einige Hausbesitzer eine elektrische Beleuchtung, die von der Niedermühle gespeist wurde. Etwa vier Jahre später entstand eine ähnliche Gruppe von Häusern in der Umgebung der holzverarbeitenden Fabrik von Franz Klemt, die am 6. August 1906 an der Stelle der ehemaligen Papierfabrik im Ortsteil Müllerloch gegründet wurde. In den Jahren 1923 bis 1925 wurde das Dorf an das öffentliche Stromnetz angeschlossen und die Straßenlaternen erleuchteten hier zum ersten Mal am 24. Dezember 1930.

Im Juni 1934 wurde im Tal unter dem Kamenáč etwa 500m östlich des Dorfes eine Badestelle angelegt und am 10. November des darauffolgenden Jahres wurde im Haus Nr. 391 eine tschechische Minderheitenschule eröffnet, die bis September 1938 ihrem Zweck diente. Noch im Jahre 1939 lebten im Ort 1535 Einwohner, aber nach Ende des 2. Weltkrieges wurden fast alle deutschen Bewohner vertrieben und der Ort blieb entvölkert, da es nur wenige neue Umsiedler gab. Nach dem Krieg blieben hier nur die Möbelfabrik und die beiden Mühlen in Betrieb, die allerdings in den 50er Jahren geschlossen wurden. Im Mai 1973 wurde auf der hiesigen Eisenbahnstrecke der Personenverkehr eingestellt. Güterzüge von Jablonné (Deutsch Gabel) nach Cvikov (Zwickau) verkehrten noch bis zum 30.  Mai 1986 als die Strecke endgültig stillgelegt wurde. Im Jahre 1981 wurde Kunratice an Cvikov (Zwickau) angeschlossen. Die Gemeinde wurde aber nach der Wende in den 90er Jahren wieder selbstständig.

Denkmäler und Merkwürdigkeiten

In der Mitte des Ortes steht die klassizistische Heilig-Kreuz-Kirche, errichtet aus Mitteln des k.u.k. Religionshilfsfonds in unmittelbarer Nähe der älteren Friedhofskapelle des hl. Josef aus dem Jahr 1680. Die Grundsteinlegung fand am 8. Mai 1833 statt und am 20. Oktober 1833 wurde sie feierlich durch den Leitmeritzer Bischof Bartoloměj Hüll geweiht. Der schlichte rechteckige Bau mit dem 28 m hohen prismatischen Turm besitzt über dem Eingangsportal ein großes halbrundes Fenster. Innen besitzt die Kirche einen dreiseitigen Chor und über dem Eingang eine Empore mit der Orgel, die von Johann Feller aus Libouchec im Juli 1836 erbaut wurde. Die übrige Inneneinrichtung stammt vorwiegend aus dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts. Der Hauptaltar mit den Statuen der hl. Peter und Paul und dem Bildnis der Kreuzeserhöhung von Franz Werner aus Chotovice (Kottowitz) stammt aus dem Jahr 1862. Die Seitenaltäre der Jungfrau Maria und des hl. Josef sind aus dem Jahr 1834. Die Bilder darauf stammen von Johann Gruss aus Litoměřice. Der vierte Altar mit Statuen der unbefleckten Empfängnis, des hl. Nikolaus und des hl. Vinzenz von Paul wurden hierher im Oktober 1928 aus der abgetragenen Kapelle der Kinderkureinrichtung in Cvikov (Zwickau) verbracht. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1862. Die Wände der Kirche zieren Bilder der Kalvarie von Ignaz Müller aus dem Jahre 1864 und sechs große Bilnisse von 1866, die das Herz Jesu‘, das Herz Marias, den hl. Alois, den hl. Johannis von Nepomuk, den hl. Sebastian und die hl. Filomena darstellen. Neben den Seitenaltären hängen außerdem noch Bilder der Mariahilf und der hl. Anna.
Im Turm befanden sich ursprünglich zwei Glocken der heiligsten Dreifaltigkeit und der Jungfrau Maria, die die Brüder Christoph und Johann Stolle 1666 gießen ließen und eine kleinere Totenglocke aus dem Jahr 1846. Die Metallsammlungen im Kriege überlebte aber nur die mittlere Glocke der Maria.
Im Jahr 2020 wurde in der ungenutzten Kirche eine einzigartige Galerie aus modernem Glas eingerichtet, die am 12. Juni desselben Jahres offiziell als Kristalltempel eröffnet wurde. Im Inneren befinden sich Kristalllüster und eine Vielzahl von Glasobjekten des Kunstglasmachers Jiří Pačinek, die von Fauna, Flora und sakralen Motiven inspiriert sind. Ergänzt wird die Dekoration durch mehrfarbige Vasen, Tassen, Schalen und großformatige Skulpturen.

Auf dem Platz vor der Kirche wurde am 6. Juli 1930 feierlich das Denkmal der Gefallenen enthüllt. Der pyramidenförmige Obelisk mit Kreuz und der Statue eines knienden Soldaten auf einem Sockel wird beidseitig von den Tafeln mit den Namen der 96 Kunnersdorfer Opfer des 1. Weltkrieges flankiert.
In der Umgebung der Kirche befand sich ursprünglich der Friedhof, auf dem 1664 die erste Friedhofskapelle errichtet wurde und 1673 ein hölzerner Glockenturm. Im Jahre 1680 wurde hier eine steinerne Kapelle des hl. Josef erbaut, die erst nach der Fertigstellung der Kirche 1833 abgetragen wurde. 11 Jahre später wurde hinter der Kirche ein weiterer Friedhof angelegt, der im Jahre 1893 erweitert wurde. Im August 1901 wurde auf der südöstlichen Seite des Berges Klobouk ein neuer Friedhof angelegt, der noch bis heute genutzt wird.
In der Nähe der Kirche befand sich früher eine Maschinen- und Traktorenstation, die Jiří Pačinek 2015 in eine Glashütte mit Schleiferei und Verkaufsgalerie umwandelte. Fünf Jahre später wurde daneben der Glasgarten angelegt, in dem Dutzende von Glaspflanzen und anderen Objekten zwischen den lebenden Pflanzen installiert wurden.

Gegenüber der Kirche ragt über dem Tal des Svitávka-Baches der wenig markante Zámecký vrch (Schlossberg, 431 m) hervor, auf dem sich eine Festung befand, die erstmalig 1391 erwähnt wurde und die offenbar während der Hussitenkriege im August 1429 geschliffen wurde. Offenbar bestand sie zum größten Teil aus Holz. Die erhaltenen Steine wurden angeblich zum Bau der ersten Friedhofskapelle im Jahr 1664 genutzt. Später erinnerte an die Festung nur noch der 20 m tiefe Ritterbrunnen, der nach der Verlegung der Wasserleitung 1911 zugeschüttet wurde. Heute befinden sich auf dem Burghügel die privaten Häuser mit den Nr. 268 und 298.

Auf der Steinbrücke in der Mitte des Dorfes steht die Statue des hl. Johannis von Nepomuk, welche im Jahre 1802 der Fleischer Josef Liehr errichten ließ. Die Statue befand sich ursprünglich auf der alten Brücke hinter seinem Haus, von der sie 1845 auf die neu gebaute Brücke übertragen wurde. 1993 wurde die Brücke mit samt der Statue restauriert.
In dem kleinen Park an der Schule steht die gusseiserne Statue des Kaisers Josef II., die ursprünglich am 18. Juni 1882 enthüllt wurde. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde die Statue zunächst mit einer hölzernen Verschalung verdeckt. Am 14. Mai 1923 musste die Statue entfernt werden und wurde im Haus Nr. 146 eingelagert. Nach dem 2. Weltkrieg wurde sie dort wiedergefunden und kurioser Weise an der Zufahrt zur staatlichen Agrargenossenschaft aufgestellt. Im Jahre 1980 wurde sie von dort ins Museum nach Česká Lípa (Böhmisch Leipa) gebracht. Am 30. März 1992 wurde sie jedoch zur später eingegangenen Autoraststätte am ehemaligen Kunnersdorfer Bahnhof überführt und 1996 kehrte sie an die Schule im Ortskern zurück.

Im oberen Ortsteil befindet sich am Abzweig des Feldweges nach Drnovec (Kleingrün) auf einem kleinen Platz mit einer Bank ein etwa 70 cm hohes steinernes Kreuz, dessen oberer Schenkel fehlt. Das Kreuz stand einst auf den Feldern zwischen den Polní domky (Feldhäuser) unter dem Berg Jezevčí vrch (Limberg) und markiert der Legende nach den Ort, an dem sich zwei Fleischerlehrlinge wegen des Verkaufs eines Kalbs gegenseitig erdolchten. Beim Bau der Straße von Cvikov (Zwickau) nach Jablonné (Deutsch Gabel) in den Jahren 1840 bis 1846 wurde das Kreuz näher an die Straße gesetzt und irgendwann nach dem 2. Weltkrieg umgestürzt. Im Jahre 2006 wurde das Kreuz in einem verwachsenen Graben der ehemaligen Eisenbahnlinie am Abzweig zu den Polní domky (Feldhäuser) gefunden, von wo es später entfernt wurde und nach der Renovierung im August 2011 an seinem heutigen Platz aufgestellt wurde.
Im Garten des Hauses Nr. 17 am alten Weg zu den Häusern Třídomí (Dreihäuser) steht eine Pestsäule, die an die Pest im Jahre 1680 erinnert. Christoph Stolle errichtete sie am 19. Oktober 1697 an seinem später eingegangenen Betrieb mit der Hausnr. 19. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Säule umgestürzt und erst im Jahre 2004 wurden ihre Überreste renoviert und sie wurde im Garten des Hauses Nr. 17 neu aufgestellt. Auf einem prismatischen Postament steht eine schlanke zylindrische Säule mit einem viereckigen Kapitell, das mit Keramikplatten verziert ist, welche die Kreuzigung des Heilands, die Geißelung Christi, Jesus auf dem Ölberge und einen Betenden mit einem Sündenbüßer darstellen. Die restaurierte Säule wurde am 15. Oktober 2005 vom Pfarrer Petr Kubíček aus Cvikov feierlich geweiht.
Am nördlichen Ende des Dorfes rechts der Straße nach Mařeničky (Klein Mergtal) blüht im Frühjahr eine reicher Bestand des Knabenkrauts.

Bedeutende Landsleute und Persönlichkeiten

Aus Kunratice stammen u.a. der virtuose Posaunenspieler Gotthard Anton Stolle (1739-1814) und der Geschäftsmann Josef Bundesmann (1829-1892), welcher gleichzeitig auch Sekretär im deutschen Konsulat in Havanna war. Auch wurden hier der Kanoniker und Archivar Franz Sitte (1850-1912), welcher Mitglied des Domkapitels des Leitmeritzer Bischofskonsistoriums wurde und der Rektor der Mädchenschule in Zwickau und bedeutender Heimatforscher Josef Friedrich (1851-1919) geboren.
Um die Verschönerung der Umgebung machten sich der Kunnersdorfer Chronist, Heimatforscher und Gendarmeriewachtmeister Karl Bundesmann (1859-1933) und der aus Tisá bei Děčín stammende Schulleiter Karl Beckert (1871-1950) verdient.
Auf dem örtlichen Friedhof befindet sich das Grab des Kommandanten der Partisanengruppe Waltro, Walter Hofmann (1923-1947), der im November 1945 mit dem Tschechoslowakischen Kriegskreuz für seine Verdienste im Befreiungskampf ausgezeichnet wurde.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Kunratice liegt östlich von Cvikov (Zwickau), dessen Umgebung der Zelený vrch (Grünberg) mit dem Křížový vrch (Kalvarienberg) dominiert. An der südöstlichen Seite des Zelený vrch befindet sich oberhalb von Drnovec (Klein Grün) ein wiederhergerichteter Aussichtsplatz und in den Wäldern zwischen Drnovec und Kunratice befinden sich die Felsen Kunratické skály (Felsen bei Kunnersdorf) mit einer Felsenkapelle, einigen Aussichtspunkten und der versteckten Höhle der Widerstandsgruppe Waltro. Südlich von Drnovec (Klein Grün) verläuft der bewaldete Felskamm des Dutý kamen (Hohlstein), unterhalb dessen der Teich Cvikovský rybník (Zwickauer Teich) liegt. Nördlich von Kunratice liegen die beiden Teiche Kunratické rybníky (Kunnersdorfer Teiche), die im Sommer zum Baden genutzt werden und an denen vorbei die Straße über Mařeničky (Klein Mergtal) nach Mařenice (Gross Mergtal) führt. Am alten Fahrweg finden sich unweit der Häuser Třídomí (Dreihäuser) wunderschöne Felsaltäre. Nahe Mařeničky (Klein Mergtal) gibt es ein geschütztes Moor und über dem südlichen Rand von Mařenice (Gross Mergtal) sich die Anhöhe Kalvárie (Kalvarienberg) mit der renovierten Kapelle. Östlich von Mařenice liegt der Berg Zámecký vrch (Schlossberg) mit den unscheinbaren Überresten einer unbekannten Burg und an seinem südlichen Fuße an der Straße das Feuchtgebiet U Rozmoklé žáby (Zum aufgeweichten Frosch). Im Tal údolí Hamerského potoka (Hammerbachtal) westlich von Mařenice finden wir die Überreste der alten Wasserkanäle bei Antonínovo Údolí (Antoniental) und Hamr (Hammer). Oberhalb der Sommerfrische Naděje (Hoffnung) erhebt sich der schlanke Turm des Křížová věž (Rabenstein) und weiter oben im Wald liegt versteckt die Felsinsel mit den Überresten der Burg Milštejn (Mühlstein). Nach Osten führt von Kunratice die Hauptstraße nach Jablonné v Podještědí (Deutsch Gabel) mit der Basilika des hl. Laurentius und der hl. Zdislava und weiter zum Schloss Lemberk (Lämberg). Nördlich dieser Straße erhebt sich der mächtige Berg Jezevčí vrch (Limberg), wohingegen im Süden die wellige Landschaft mit Skřivánčí vrch (Lerchenberg), Kamenáč (Steinberg) und Kovářský vrch (Schmiedeberg) liegt. An den stillen Mäandern der Svitávka (Zwittebach) am südlichen Ende von Kunratice befindet sich der Felsen Skála smrti (Totenstein), mit einem Felsrelief das eine Szene aus einer hiesigen Legende darstellt. Weiter im Süden führt die Straße nach Lindava (Lindenau), wo sich oberhalb des Ortes die mächtige Vulkankuppe des Ortels (Urteilsberg) erhebt.

Übersichtskarte der Umgebung von Kunratice.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Robert Knothe und Björn Ehrlich, Mai 2022.
Suchý vrch Suchý vrch Milštejn Hamr Lesní vrch Naděje Křížová věž Trávnický vrch Trávnický vrch Trávník Antonínovo Údolí Mařenice Kalvárie Geschützte Kiefer Bota Rašeliniště Mařeničky Mařeničky Třídomí - relief Třídomí Jelení vrch Kunratické rybníky Křížový vrch Křížový vrch Kamenný vrch Cvikov Luftschutzkeller Schillerova vyhlídka Zelený vrch Zelený vrch Drnovec Dutý kámen Dutý kámen Cvikovský rybník Ortel Ortel Lindava Skála smrti Skála smrti Kovářský vrch Kovářský vrch Kunratice - Müllerova díra Kunratice u Cvikova Klobouk Drnovecká kaple Kunratické skály Kamenáč Kamenáč Skřivánek Skřivánek Dubina Panenský kámen Panenský kámen Jezevčí vrch Jezevčí vrch U Rozmoklé žáby U Rozmoklé žáby Paseka Zámecký vrch Zámecký vrch Malý Ovčí vrch Malý Ovčí vrch Čtyřdomí Babiččin odpočinek Kančí vrch Kančí vrch Kočičí studánka Sokol Starý Falkenburk Starý Falkenburk Kamenný vrch Kamenný vrch Heřmanice v Podještědí Petrovické domky Heřmanice v Podještědí Lada v Podještědí Ruský hřbitov Kunratické domky Vršek U Mlýna Zámecký rybník Valcha Valcha Jablonné v Podještědí Nový Falkenburk Nový Falkenburk Česká Ves památný dub Františkov Valtinovské rybníky Selský vrch Selský vrch Ve Strži Smolný rybník Horka Hrubý rybník Růžové Velký Valtinov Postřelná