Svojkov
(Schwoika)

Svojkov (Schwoika) ist ein kleines Dorf am südwestlichen Fuß des Tisový vrch (Eibenberg), etwa 2 km südöstlich von Sloup (Bürgstein) an der Straße nach Zákupy (Reichstadt). Sie umfasst auch die Siedlungen Plesa (Plesse), Nové Domky (Neuhäusel) und Malý Bor (Kleinhaida). Zusammen hatten die Orte im Jahr 2013 etwa 230 Einwohner.

Geschichte

Svojkov wurde möglicherweise schon im 12. Jahrhundert gegründet und nach seinem Gründer Svoj oder Svojek benannt. Im Dorf befand sich eine Burg, die Sitz eines unabhängigen Gutshofes war, dessen erste urkundlich erwähnten Besitzer zwischen 1370 und 1457 die Grundherren von Chlum waren. Im Jahr 1590 wurde die Burg jedoch abgerissen. Nach 1632 baute Zdeněk Lev Libštejnský von Kolovrat hier angeblich eine kleine Befestigung, deren Existenz jedoch nicht belegt ist. Später soll es das Gasthaus "Alte Schänke" gewesen sein, das 1871 durch einen Brand zerstört wurde. Im September 1647 kaufte Adam František von Knobloch das Anwesen und baute ein Barockschlösschen. Im Jahr 1750 erwarb Josef Johann Maxmilián Kinský die Herrschaft und gliederte sie endgültig an Sloup an.
Graf Kinský förderte das Handwerk und die Manufakturen und überließ deren Entwicklung dem Baron Cervelli, der sich 1754 im Schloss Svojkov niederließ. Zwei Jahre später wurden zwei neue Manufakturen in den Gebäuden des Meierhofs eröffnet. Obwohl die Glasperlenfabrik bald darauf wegen der schlechten Qualität der Perlen schließen musste, arbeitete die Wachstuch- und Tapetenfabrik bis 1818 erfolgreich weiter und bediente mit ihrer Produktion nicht nur die inländische Nachfrage, sondern auch zahlreiche Kunden in Spanien, Portugal, Polen, Deutschland und anderen Ländern. Die florierende Fabrik wurde am 18. Oktober 1804 von Kaiser Franz Joseph I. besucht.
Im Jahre 1765 hob Graf Kinský den unrentablen Svojkaer Hof auf und zerlegte die Gründe des Meierhofs in Baustellen, die er an seine Untertanen verkaufte. Während des Preußisch-Österreichischen Krieges 1778 lagerten südöstlich des Ortes preußische Truppen, deren Befehlshaber, Prinz Heinrich, mit seinem Stab im Schloss des Barons Cervelli logierte. Im September des folgenden Jahres besuchte der zukünftige Kaiser Joseph II. während seiner Inspektionsreise durch Nordböhmen Svojkov.
Am 24. Oktober 1781 zerstörte ein Brand sechs Häuser und vier Scheunen und richtete großen Schaden im Dorf an. Damals unterstand das Dorf noch dem Pfarrer in Dobranov (Dobern). Nach der Gründung einer neuen Pfarrei in Bor (Haida) im Jahre 1786 wurde Svojkov mit Nové Domky und Plesa an Sloup angeschlossen, während Malý Bor bei Dobranov (Dobern) blieb.

Die schöne Natur und der romantische Wallfahrtsort Modlivý důll (Betgraben) trugen zur Beliebtheit von Svojkov als Ausflugsziel bei. In den Jahren 1808 - 1834 wurde die kaiserliche Straße von Zákupy über Sloup nach Nový Bor (Haida) gebaut. Im Jahre 1833 errichtete Wenzel Hackel in ihrer Nähe ein Gasthaus, das später in den Besitz der Familie Kinský überging. Dort fand 1874 vor der Gründung der Sozialdemokratischen Partei in Neudörfl (Österreich) ein geheimes Treffen der Führer der nordböhmischen Arbeitervereine statt. Im Jahre 1887 wurde in Svojkov ein Friedhof eingerichtet, der auch den Bewohnern von Plesa und Nové Domky diente.
Im Jahr 1900 hatte Svojkov 77 Häuser und 315 Einwohner, die hauptsächlich in der Landwirtschaft und Obstbau tätig waren. Es gab jedoch nur 4 Bauern und 14 Häusler. Der Rest der Einwohner war in einfachen Handwerksberufen tätig, schleifte und gravierte Glas für Exportunternehmen oder pendelte zur Arbeit in Firmen in den Nachbardörfern. Im Juli 1909 erhielt Svojkov ein Postamt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Bevölkerung deutlich zurück. Im Mai 1946 wurde im Schloss ein Altersheim eingerichtet, das jedoch im September 1958 abbrannte. Die Bewohner des Dorfes zogen allmählich weg, um in größeren Dörfern und Städten bessere Lebensbedingungen vorzufinden. So wurde im Jahre 1979 Svojkov an Sloup angegliedert. Im Jahr 1981 wurden beide Dörfer nach Nový Bor eingemeindet, aber nach der Änderung der politischen Verhältnisse wurde Svojkov 1992 wieder unabhängig. In den folgenden Jahren wurde der Dorfplatz umgebaut und die Hl.-Wenzels-Kapelle sowie mehrere baufällige Kapellen und Kreuze in der Umgebung restauriert. Zur gleichen Zeit begann die Bevölkerung dank des Baus neuer Häuser zu wachsen. Nach 2008 wurde der vernachlässigte Schlosspark hergerichtet und zugänglich gemacht. Er wird nun für gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt.

Denkmäler und Merkwürdigkeiten

An der Straße im nördlichen Teil von Svojkov stand früher ein Barockschloss, das wahrscheinlich von Adam Franz von Knobloch in den Jahren 1647-1670 erbaut wurde. Es handelte sich um ein einfaches zweistöckiges Gebäude mit einem kürzeren zweiten Stockwerk im mittleren Teil, gedeckt mit einem Mansarddach und mit einem Türmchen obenauf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier ein Altenheim eingerichtet, das am 22. März 1957 durch einen Brand zerstört wurde. Danach wurde das Schloss wieder aufgebaut, doch am 15. September 1958 brach während der Heizungsbauarbeiten ein weiterer Brand aus, der das Gebäude vollständig zerstörte. Das Heim wurde dann nach Sloup verlegt. Die Reste des ausgebrannten Schlosses wurden 1959 abgerissen. Das Schloss grenzte an einen Park, in dem sich ein kleiner Felshügel mit den Überresten der alten Burg Svojkov befindet. Nach dem Verfall des Schlosses wurde der Park nicht mehr gepflegt und das Nebengebäude als Lager genutzt. Erst 2008 wurde der Park von der Gemeinde erworben, die für die notwendige Landschaftsgestaltung, die fachgerechte Baumpflege und die Neuanpflanzung sorgte.

Gegenüber dem ehemaligen Schloss befindet sich ein im Jahre 1833 von Wenzel Hackel aus Skalice (Langenau) erbautes Gasthaus, das im Jahre 1870 vom Grafen Kinský übernommen wurde und der Förderung des Fremdenverkehrs dienen sollte. Nach 1945 war es ein Altenheim. Nach dem Brand des Schlosses wurde das Gebäude aufgegeben. Erst 2001 wurde das baufällige Gasthaus saniert und wiedereröffnet. Das zweigeschossige Gebäude im Empire-Stil hatte früher einen Anbau, der bei der letzten Rekonstruktion abgerissen wurde. In der Nähe des Gasthauses, an der Straße zum Modlivý důl (Betraben) befindet sich ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Nach 1945 wurde das Denkmal zerstört. Im Jahr 2018 wurde das Denkmal in seiner ursprünglichen Form rekonstruiert und mit einer Gedenktafel versehen, die die Namen von 22 gefallenen Bürgern von Svojkov trägt.

Im südlichen Teil des Dorfes steht die barocke St.-Wenzels-Kapelle aus dem Jahr 1726, die 1868 umgebaut und 1902 um einen 25 Meter hohen Turm erweitert wurde. Nach der Erweiterung wurde die Kapelle am 21. September 1902 neu eingeweiht und zuletzt nach dem Jahr 2000 renoviert. Der Hauptaltar von St. Wenzel stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Im Dorf und in der Umgebung sind mehrere kleine Denkmäler erhalten geblieben, von denen das wichtigste die Barockkapelle ist, die an der Hauptstraße etwa 250 m nördlich des Dorfzentrums steht. Im Inneren der Kapelle befindet sich eine hölzerne Pieta-Statue aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In Dlouhý důl (Langer Grund), etwa 300 m südlich des Dorfes, gibt es den schönen Svojkovský vodopád (Schwoikaer Wasserfall) an einem kleinen Bach.

Bedeutende Landsleute und Persönlichkeiten

In Svojkov wurden der Bildhauer Josef Raschel und der Lehrer, Komponist und Chorleiter Wilhelm Gautsch (1841-1915) geboren, der als Leiter der Musikschule in Česká Lípa maßgeblich an der Aufführung vieler bedeutender Kirchenkompositionen beteiligt war und von Papst Pius X. für seine Verdienste um die Förderung der Kirchenmusik mit dem Ehrenkreuz "Pro ecclesia et Pontifice" ausgezeichnet wurde.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Svojkov (Schwoika) befindet sich in der Nähe von Sloup, dessen Sehenswürdigkeiten die mächtige Felsenburg und das Freibad am Radvanecký rybník (Brettteich) sind. In Svojkov selbst befinden sich auch die Überreste einer Felsenburg, aber bekannter ist die tiefe Schlucht des Modlivý důl (Betgraben) zwischen Slavíček (Slabitschken) und Tisovský vrch (Eibenberg), die in der Vergangenheit das Ziel zahlreicher Wallfahrten war. Oberhalb von Modlivý důl erhebt sich der Kamm des Svojkovské skály (Schwoikaer Felsen), deren steile Wände ein beliebtes Ziel für Kletterer sind,. Die Aussichtspunkte auf den Gipfeln bieten schöne Ausblicke in die Umgebung. Auf dem Weg nach Sloup gibt es interessante Felsen im Bukový důl (Buchengrund) und die künstliche Höhle Psi kostel (Hundskirche). Weitere interessante Höhlen befinden sich im Cikánský důl (Zigeunergrund) in der Nähe der Burg Sloup. In den Wäldern östlich der Burg gibt es die Samuelova jeskyně (Samuelshöhle), ein volkstümliches Waldtheater und einen Felsvorsprung mit dem Aussichtsturm Na Stráži (Wachstein). An der Nordwestseite des Slavíček (Slabitschken) führt der landschaftlich reizvolle Hraběcí stezka (Grafensteig) zur Felsenstadt oberhalb des Liščí díra (Fuchsloch), zum Konvalinkový důl (Zaukengrund) mit der Švédská stěna (Schwedenwand) und zu den attraktiven Kletterfelsen der Sloupské skály (Bürgsteiner Schweiz). Südwestlich von Sloup befindet sich Pihel (Pihl) mit den wenigen Resten der Burg Pihel. Nordwestlich liegt die bedeutende Glasstadt Nový Bor. Nördlich von Radvanec (Rodowitz) liegen die Havraní skály (Rabensteine) mit Aussicht und das romantische Údolí samoty (Tal der Einsamkeit), durch das ein Weg nach Cvikov (Zwickau i.B.) führt. Die ganze Umgebung wird vom mächtigen Ortel (Urteilsberg) beherrscht, unter dem Lindava (Lindenau) und Svitava (Zwitte) im Tal der Svitávka (Zwittebach) liegen. Im verengten Velenické údolí (Wellnitztal) sind alte Spiegelwerkstätten mit einem künstlich angelegten Wasserleitsystem und großen unterirdischen Sandsteinbrüchen erhalten.

Übersichtskarte der Umgebung von Svojkov.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Björn Ehrlich, März 2022.
Okrouhlá Arnultovice Nový Bor Borský vrch Borský vrch Novoborská jeskyně Lesní hřbitov Skalice Stěna Chotovický vrch Chotovický vrch Lipovec Lipovec Chotovice Janov Cikánská jeskyně Cikánská jeskyně Červený rybník Horní Pihel Dolní Pihel Pihelský vrch Pivovarský rybník Chomouty Pihel Častolovice Lada Česká Lípa Špičák Písečná Nový Šidlov Malý Bor Luční rybník Bukovany Svojkov Starý Šidlov Plesa Nové Domky Tisový vrch Tisový vrch Svojkovské skály Svojkovský hrádek Modlivý důl Slavíček Slavíček Záhořín Záhořínská kaple Psí kostel Na Stráži Sloupské skály Samuelova jeskyně Samuelova jeskyně Sloup Sloupský hrad a poustevna Šišák Šišák Radvanecký rybník Maxov Radvanec Pomahačův vrch Špaččí vrch Špaččí vrch Strážný Strážný Havraní skály Havraní skály Panenská skála Údolí samoty Chudý vrch Chudý vrch Cvikov Cvikovský rybník Ortel Ortel Lindava Svitava Ovčí vrch Pustý kostel Pustý kostel Vejrov Vejrov Velenické údolí Velenický hrádek Velenice Velenické skály Spálenisko Spálenisko Lasvice Nové Zákupy V Oboře