Jezevčí vrch - Panenský kámen
(Limberg - Frauenstein)
Blick auf den Jezevčí vrch von den Kunratické rybníky-Teichen.
Foto: Jiří Kühn.
Der Jezevčí vrch (Limberg, Dachsberg) ist eine breite Kuppe (665 m) etwa 1,5 km südöstlich von Heřmanice (Hermsdorf). Die Ortseinwohner nennen ihn meistens mit dem alten Namen Limberk und auf einigen Karten wird er auch als Jílový vrch (Limberg = Lehmberg) bezeichnet. Sein Phonolithgipfel erhebt sich über die Kreidesandstein-Unterlage, die den unteren Teil des Berges aufbaut und an seinem Westabhange kleine Schluchten und Felswände bildet. Nach Südosten ragen aus dem Massive des Limberges zwei niedrigere Rücken mit Basaltgipfeln, der Dubina (Eichberg, 467 m) und Dubový vrch (469 m), hervor.
Wald mit dem Bestand des Ausdauernden Silberblattes (Mondviole) auf dem Berggipfel.
Foto: Jiří Kühn.
In der Gipfelpartie des Berges liegt ein ausgedehntes Nationales Naturschutzgebiet, das im November 1967 ausgerufen wurde. Gegenstand des Naturschutzes ist hier eine gut erhaltener naturnaher, für das Gebiet des Lausitzer Gebirges typischer Mischwald auf Phonolith. Er besteht überwiegend aus einem urwaldartigen Buchenwald, in dessen reichem Krautunterwuchs z. B. der Rippenfarn, der Gemeine Seidelbast, die Quirl-Weisswurz und das Kleine Immergrün, im Frühling die auffällige Zwiebel- und Weisse Zahnwurz, das Gelbe Windröschen und der Lerchensporn zu finden simd. Auf dem eigentlichen Gipfel überwiegt ein Ulmenbuchenwald mit einer grossen Anzahl von gewaltigen Bergahornen und Eschen, in dessen Krautunterwuchs ein reicher zusammenhängender Bestand von Mondviolen wächst. Zur Blütezeit Ende Mai strömt aus ihren hellvioletten Blüten ein betäubender Wohlgeruch. Tiefer am Hange gehen die Buchenwälder in einen Mischwald mit Fichten und Lärchen über, den Südwestzipfel des Schutzgebietes nimmt eine Kiefernmonokultur mit dem Adlerfarn ein.
Blühender Mondviole-Bestand auf dem Gipfel des Jezevčí vrch (Limberg).
Foto: Jiří Kühn.
Blühender Mondviole-Bestand auf dem Gipfel des Jezevčí vrch (Limberg).
Foto: Jiří Kühn.
Im Naturschutzgebiet leben auch manche interessante Tiere, wie z. B. der Bergmolch,
der Springfrosch, die Ringelnatter, die Kreuzotter und die Bergeidechse. Ausser
dem Dachs kommen hier auch der Steinmarder, Iltis, Wiesel, das Hermelin vor,
von den Vögeln leben hier z. B. der Sperber, Habicht, Schwarzspecht, Trauerschnäpper,
in manchen Jahren sollte hier auch der Uhu genistet haben.
In den Jahren, in denen das Zahlenlotto beliebt war, war auf dem Jezevčí vrch
(Limberg) eine Station des optischen Telegraphen, durch die man mit Hilfe von
verschieden eingestellten langen Stangen die gezogenen Nummern aus Zittau über
den Töpferfelsen bei Oybin auf den Hvozd (Hochwald), den
Luž (Lausche) und weiter über den Ralsko (Roll)
und Bezděz (Bösig) nach Prag signalisierte. Heute ist der flache und mit Wald
bewachsene Gipfel ohne Aussicht und auch die Abzweigung des markierten Wanderweges
auf den Gipfel besteht seit 1985 nicht mehr.
Ausdauerndes Silberblatt, Mondviole.
Foto: Jiří Kühn.
Am Südostabhange des Jezevčí vrch (Limberg) gab es früher zwei Aussichtspunkte. Ein kleines Stück Weges oberhalb der Waldstrasse steht der grossartige Panenský kámen (Frauenstein, 484 m), der aus drei verquarztem Sandsteinfelsen, die an machen Stellen netzartig von Eisenerz- und Quarzgängen durchsetzt sind, besteht. Auf dem Gipfel des grössten Felsturmes war früher ein Aussichtspunkt eingerichtet, zu dem eine teilweise in den Felsen gemeisselte Treppe führte; ihre Überreste sind noch heute an seiner Nordseite sichtbar. Zum oberen Fusse der Aussichtsturmes führte früher eine markierte Abzweigung, die weiter an einem Felsensims zu einer kleinen Felsenhöhle mit etwa kreisförmigem Grundriss führte, in der ehemals ein Einsiedler gewohnt haben soll. Heute ist die Höhle mit einer Schranke verschlossen und das Besteigen des Felsens ist zum Schutz des Uhu verboten.
Panenský kámen (Frauenstein), der höchste Felsen mit den Überresten der alten Treppenstufen.
Foto: Jiří Kühn.
Die Einsiedlerhöhle unter dem Panenský kámen (Frauenstein).
Foto: Jiří Kühn.
Etwa 200 m nördlich des Panenský kámen (Frauenstein) läuft aus dem Abhange des Jezevčí vrch (Limberg) ein wenig ausgeprägter Kamm heraus, an dessen Ende der sog. Babí kámen (498 m) steht. Es ist das ein kleiner isolierter Sandsteinfelsen, in den eine mit einem kleinen Sitzbänkchen ausgestattete Nische eingemeisselt ist. Der Ausblick in die Umgebung ist heute von erwachsenen Bäumen, zwischen deren Stämmen man nur den bewaldeten Abhang des Jezevčí vrch (Limberg) mit dem herausragenden Gipfel des Panenský kámen (Frauenstein) sieht, beeinträchtigt.
Der Felsen Babí kámen.
Foto: Jiří Kühn.