Údolí Hamerského potoka
(Hammerbachtal)

Der Hamerský potok (Hammerbach) entspringt am Nordosthange des Pěnkavčí vrch (Finkenkoppe) unweit des Ptačinec (Vogelherd), von wo er zuerst nach Süden durch ein ziemlich weites Waldtal, in dem er die reichhaltigen Wässer der Hänge des Pěnkavčí vrch, des Luž (Lausche) und des Čihadlo (Stückeberg) sammelt. Nach etwa 1,5 km in der Nähe der Wegkreuzung U Jana (Beim Johannes) wendet er sich nach Osten bis Südosten und fliesst weiter in einem engeren Tal zwischen dem Suchý vrch (Dürrberg), dem Kopřivnice (Nesselsberg) und Kamenný vrch (Plitzenberg) über Hamr (Hammer) in das Antonínovo údolí (Antonital). Von hier fliesst er schon durch Wiesen weiter bis nach Mařeničky (Klein-Mergtal), wo er in den Svitavka-Bach (Zwittebach) mündet.
Vor dem 2. Weltkrieg hiess der oberste Teil des Baches von der Quelle bis zur Wegkreuzung U Jana (Beim Johannes) "Etschbach", im engen Tal oberhalb von Hamr (Hammer) nannte man ihn "Fallerwasser" und erst von Hamr weiter wurde er als Hamerský potok (Hammerbach) genannt. Den gleichen Namen benützte man dann auch für den anschliessenden Abschnitt der Svitavka (Zwittebach) von Mařeničky (Klein-Mergtal) über Kunratice (Kunnersdorf) bis nach Lindava (Lindenau), wo er erst vom Zusammenfluss mit dem Boberský potok (Woberbach) an den Namen Svitavka-Bach (Zwittebach) bekam. Nach dem 2. Weltkrieg wollte man für den Hamerský potok den erfundenen Name "Lužná" verwenden, er konnte sich aber nicht einbürgern.

Der romantischste Teil des Tales ist der etwa 2 km lange Abschnitt zwischen der Wegekreuzung U Jana (Beim Johannes) und dem Antonínovo údolí (Antoniental). Unweit dieser Wegekreuzung liegt am rechten Bachufer der interessante Quelltümpel des Sirný pramen (Schwefelquelle), dessen Färbung durch die Tätigkeit der Eisenbakterien Leptothrix ochracea verursacht wird. Weiter fliesst der Bach durch ein enges Tal, in dem er an einigen Stellen kleine Stromschnellen bildet. Im engsten Teil dieses Tales zwischen dem Suchý vrch (Dürrberg) und dem Kamenný vrch (Plitzenberg) wurde 1938 der Stausee Naděje (Hammertalsperre) gebaut, der das zum Antrieb der beiden Sägemühlen in der tiefer liegenden Ortschaft Hamr (Hammer) notwendige Wasser anstauen sollte. Im Waldtal unterhalb der Sperrmauer haben sich bis heute Reste zweier Mühlgräben erhalten und ein dritter, zum Teil in Felsen geschlagener Tunnel befindet sich am Südende des Ortes. Etwa 400 m unterhalb von Hamr befand sich am Fusse des Lesní vrch ein kleiner Badeteich und nicht ganz einen Kilometer weiter im Antonínovo Údolí steht eine ehemalige Spinnerei mit Resten eines interessanten Mühlgrabenantriebs. Ein weiterer unterirdischer Mühlgraben führt auch zur heute schon verschwundenen Neumanns Mühle bei Mařeničky (Klein-Mergtal).

In den Wäldern um den Hamrský potok-Bach arbeiteten bereits im Mittelalter Glashütten, die aber oft von Ort zu Ort wechselten, um in der nächsten Umgebung genug Holz zu haben. Den Holzreichtum nutzten auch die Köhler, die Holzkohle brannten. Noch heute sind mancherorts im Waldboden runde ebene Flecken zu sehen, auf denen ihre Meiler standen. Eine solche liegt an der rechten Seite des von der Talsperre Naděje (Hoffnung) nach Horní Světlá (Ober-Lichtenwalde) führenden Touristenweges. Auf den umliegenden Bergen wurden früher in kleinen Tagebauen arme Eisenerze abgebaut, die dann in Hamr (Hammer) verhüttet und weiter verarbeitet wurden. Im Volksmunde geisterte auch eine Sage darüber herum, dass am Fusse des Kamenný vrch (Plitzenberg) auch Bergbau auf Gold und Silber betrieben worden ist, über den aber keinerlei Nachrichten bekannt sind.

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.