Naděje
(Hoffnung)

Naděje ist ein kleiner Erholungsort, malerisch gelegen inmitten der Wälder am südöstlichen Fuße des Suchý vrch (Dürrberg) etwa 1 km nördlich von Trávník (Glasert) und 1,5 km westlich von Mařenice (Gross Mergtal). Erstmalig erwähnt wird das Dorf 1612, aber schon zwei Jahrhunderte zuvor war in den hiesigen Wäldern eine Glashütte aktiv, deren Spuren an mehreren Stellen im Tal des Baches Hamerský potok (Hammerbach) und auf dem Gebiet der späteren Siedlung gefunden wurden. Da die Hütte einen großen Holzbedarf hatte, wurden die Wälder in ihrer Umgebung abgeholzt und das gerodete Land wurde später zur Gründung des Ortes Naděje genutzt. Über seinen Namen wird manchmal vermutet, dass er von den alten Stollen übernommen wurde, deren Namen oft die Hoffnung auf hohe Erträge ausdrückten. Laut der Chronik der Zwickauer Pfarrei wurde am 8. August 1706 bei Hamr (Hammer) eine alte Grube entdeckt, in der einst Gold und Silber geschürft wurde, wobei das wohl eher als Legende einzustufen ist. Auf dem Berg Lesní vrch (Waldberg) und an anderen Stellen in der Umgebung finden sich alte Stollen in denen nach Eisenerz gesucht wurde. Deren Ausdehnung zeigt aber, dass die Versuche nicht allzu erfolgreich gewesen sein dürften.

Seit den Verwaltungsreformen im Jahre 1850 gehörte Naděje (hoffnung) zu Trávník (Glasert). Die Einwohner lebten neben der Landwirtschaft vor allem von der Waldarbeit und später gingen einige auch nach Cvikov (Zwickau) in die Fabriken. Als die Gebrüder Israel im Jahre 1874 den Steinbruch auf dem Milštejn (Mühlstein) pachteten, errichteten sie in Naděje eine Fabrik zur Herstellung von Mühlsteinen. Um das Jahr 1885 hatte Naděje 69 Häuser mit 418 Einwohnern und am 8. September 1903 wurde es eine eigenständige Gemeinde, zu der auch Hamr (Hammer) gehörte. Etwa 17 Jahre später lebten hier bloß noch 246 Menschen.
Naděje (Hoffnung) gehörte zur Pfarre in Mařenice (Gross Mergtal) und hatte später einen eigenen Friedhof, der noch bis zum 2. Weltkrieg benutzt wurde. Nach dem Krieg war er ungenutzt und wurde 1969 aufgegeben. Auch die hiesigen Kinder gingen noch bis 1879 nach Mařenice (Gross Mergtal) in die Schule, bis für Trávník und Naděje eine eigene Schule, an der Straße die die beiden Ortschaften verbindet, gebaut wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden Trávník (Glasert) und Naděje (Hoffnung) erneut zusammen gelegt und nach der Vertreibung der ursprünglichen deutschen Bevölkerung kamen neue Umsiedler und Interessenten für Wochenendhäuser hierher. Die dauerhaften Bewohner zogen aber in den darauffolgenden Jahren in größere Gemeinden fort, weshalb Trávník und Naděje 1960 an Cvikov (Zwickau) angegliedert wurden. Der Charakter des Dorfes als Sommerfrische prägte sich immer mehr aus und 2001 lebten hier nur noch 11 dauerhafte Bewohner.

Am Südrand des Ortes steht die ehemalige Kapelle der hl. Anna, die in den Jahren 1822 bis 1823 erbaut wurde. 1868 wurde sie renoviert und mit einem neuen Altar mit einer spätbarocken Statue der hl. Anna ausgestattet. Im Jahre 1923 wurde an der Wand eine Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen des 1. Weltkrieges angebracht. Nach dem 2. Weltkrieg verfiel die ungenutzte Kapelle und vor ihrem Ende rettete sie ein Häusler, der sie als Wochendhaus herrichtete. Unter einer Kastanie am Weg nach Antonínovo údolí (Antoniental) befindet sich die neu hergerichtete Dědkův odpočinek (Großvatersruh) mit einem kleinen hölzernen Glockentürmchen und an der nahe gelegenen Kreuzung steht eine Steinsäule mit einem Bildnis des hl. Antonius von Padua. In den Felsen hinter dem Haus Nr. 85 ist ein volkstümliches Relief der Kreuzigung Jesu eingemeißelt. Aus dem Wald über den südwestlichen Ausläufern des Dorfes ragt der Felsturm Křížová věž (Rabenstein) empor. Etwa 500 m nördlich von Naděje liegt der Erholungsort Hamr (Hammer) und im Tal des Baches Hamerský potok (Hammerbach) liegt weiter oben die Talsperre Naděje (Hoffnung). Am Nordhang des Berges Suchý vrch (Dürrberg) befindet sich die interessante Höhle Ledová jeskyně (Eishöhle).

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Robert Knothe, Oktober 2020.