Zámecký vrch bei Heřmanice
(Schlossberg bei Hermsdorf)
Bewaldeter Gipfel des Zámecký vrch (Schlossberg).
Foto: Jiří Kühn.
Der Zámecký vrch (Schlossberg) ist ein interessant geformter
Berg, der etwa 2 km östlich von Mařenice (Mergtal)
nördlich der Strasse nach Heřmanice (Hermsdorf) liegt.
An einen markanten Sandsteinkegel (536 m) schliessen sich vom Süden zwei Rücken
an, die mit ihrer Form einem, eine kreisförmige Talung einschliessendem Hufeisen
gleichen. Ein dritter Rücken läuft vom Gipfel nach Norden hinaus.
Den Gipfel bilden Kreidesandsteine, die tiefer am Berghange von Basalt durchstossen
werden. Durch seine Einwirkung kam es zu einer Verfestigung des Sandsteines,
der auf einigen Stellen zu Bausteinen gebrochen wurde. Die grössten Steinbrüche
befinden sich am Südhange des Hauptkegels und am Gipfel des südöstlichen Kammes.
Auf dem bewaldeten Gipfel des Hauptkegels befinden sich drei unauffällige Anhöhen, die zum Teil von Sandsteinfelsen begrenzt sind. Die längste davon ragt nach Südwesten heraus, die zweite ist durch einen aus dem Jahre 1938 stammenden Schützengraben unterbrochen und nördlich davon ist ein durch einen seichten Graben abgetrennter dritter Felsvorsprung, auf dem sich die unscheinbaren Überreste einer mittelalterlichen Burg befinden. Über ihre Geschichte und ihren Zweck ist nichts bekannt, nach den Sagen sollte sie dem Geschlecht der Berken gehört haben; spätestens in des Hussitenzeiten ging sie ein. Auf den heutigen Tag haben sich hier nur unbedeutende Mauerreste erhalten, die zwei Spalten zwischen Felsblöcken an der West- und Nordseite des Felsvorsprunges ausfüllen. Auf dem eigentlichen Gipfel stand höchstwahrscheinlich nur ein einzelnes Gebäude, das durch eine einfache Befestigung geschützt war. Auf der Nordseite des Vorsprunges, aber auch auf einigen anderen Felsen der Umgebung sind Namen von Soldaten, die hier im Jahre 1938 die Bunker der tschechischen Grenzbefestigungen verteidigen sollten, eingegraben. Aus der selben Zeit stammen auch die militärischen Symbole und Namen von 4 Soldaten, die zusammen mit der Losung "Unser Leben dem Vaterland" auf einem auffälligen, brotlaibförmigen Felsen des Südwesthanges des Hauptkegels eingegraben sind.
Felsen mit Soldatennamen aus 1938 am Südwesthange des Berges.
Foto: Jiří Kühn.
Die ehemalige Agnesruh auf den Nordausläufer des Zámecký vrch (Schlossberg).
Foto: Jiří Kühn.
Aus dem Berggipfel ragt ein kleiner, mit kleinen Sandsteinfelsen besäter Kamm nach Norden. In der Mitte dieser Blöcke ist ein grösserer Felsen, in dessen Ostwand sich eine Nische befindet, in der der Namen des Försters J. Wiede mit den Buchstaben R. L. und der Jahreszahl 1875 eingegraben ist. Ein zweiter grösserer Felsblock befindet sich erst am äussersten nördlichsten Punkte des Kammes, auf dem im Jahre 1898 der damalige Besitzer der Herrschaft Falkenburg, Robert Mattausch von Benisch (Benešov) einen Aussichtspunkt herrichten liess, den er zu Ehre seiner Gemahlin Anežčin odpočinek (Agnesruh) nannte. Früher war von hier eine wunderschöne Aussicht, aber am Anfange des 20. Jahrhunderts liessen sie die späteren Besitzer verfallen, damit die Besucher hier nicht das Wild scheuchen. Heute ist der Felsen wieder nicht zugänglich und die Aussicht von oben ist durch erwachsene Bäume behindert. Im Jahre 1938 wurde neben diesem Felsen einer der Betonbunker der Grenzbefestigung gebaut.
Von den beiden, aus dem Hauptkegel nach Süden herausragenden Kämmen war der westliche der interessantere. Aus seinem Kamme ragen einige kleine Gipfel und Felsgruppen heraus, von denen man eine begrenzte Aussicht in das zwischen den Kämmen liegende Tal, auf den bewaldeten Gipfel des Zámecký vrch und auf den benachbarten Jezevčí vrch (Limberg) hat. In der nordöstlichen Biegung dieses Kammes steht eine kleine Gruppe von Sandsteinfelsen, zwischen denen sich eine etwa 35 m lange Felsengasse befand, die als Dutá ulička (Hohle Gasse) bezeichnet wurde. Heute ist sie allerdings versperrt, da ein Felsblock umgestürzt ist. Im Süden endet dieser Kamm dicht oberhalb der Strasse nach Heřmanice (Hermsdorf) am ehemaligen Gasthaus im Weiler Paseka (Geräumigt).
Unscheinbare Mauerreste zwischen Felsblöcken.
Foto: Jiří Kühn.
Die ehemalige Dutá ulička (Hohle Gasse).
Foto: Jiří Kühn.