Okrouhlá
(Schaiba)

Okrouhlá (Schaiba) ist ein Vorgebirgsdorf am südlichen Fuß des bewaldeten Kamms Klučky (Klutschken), etwa 2 km nordwestlich von Nový Bor (Haida) und 3 km nördlich des Zentrums von Skalice (Langenau). Im Jahr 2011 hatte es 556 Einwohner.

Historie

Das Zentrum des Dorfes mit dem Gebäude des Gemeindeamtes und dem geologischen Park.
Das Zentrum des Dorfes mit dem Gebäude des Gemeindeamtes und dem geologischen Park.

Das Dorf wurde wahrscheinlich zwischen 1502 und 1530 gegründet. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte irgendwann nach 1525 im Stadtbuch von Česká Lípa (Böhmisch Leipa). Der nächste Eintrag stammt aus dem Jahr 1543, als Anna von Salhausen "das Dorf und den Wald namens Scheibe" an Václav von Vartenberk verkaufte. Okrouhlá gehörte zur Herrschaft Neugarten (das heutige Zahrádky bei Česká Lípa) und bildete somit nur einen kleinen Bestandteil unter anderen Gütern, die später unter dem Besitz der Familie Kinský vereinigt wurden. Im Jahre 1621 wurde das Gut von den Vartenbergern wegen ihrer Beteiligung am Ständeaufstand beschlagnahmt, von 1623 bis 1634 war es im Besitz von Albrecht von Wallenstein. Seiner Witwe Isabella Katharina geb. Harrach gelang es, das Gut Nový Zámek (Neuschloss) vor weiteren Konfiskationen zu bewahren. Ihre Tochter Marie Elisabeth brachte es 1654 als Mitgift bei ihrer Heirat mit Rudolf aus der Familie Kounic ein, der Okrouhlá (Schaiba) bis zur Aufhebung der Grundherrschaft im Jahre 1848 besaß.

Die Lage des Dorfes war für die Landwirtschaft ungünstig und deshalb gab es nur zwei Bauern und sechs Feldgärtner. Der Rest der Bewohner lebte wahrscheinlich von Handwerk und Waldarbeit. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stand am Hang unterhalb des damaligen Hauses Nr. 4 im unteren Teil des Dorfes die Glashütte von Johann Müller, deren Existenz durch den Fund einer großen Anzahl von Scherben beim Bau der Eisenbahn im Jahre 1868 bestätigt wurde. Die Glasindustrie blieb auch später im Dorf bestehen, und mit der Entwicklung neuer Techniken wurde die heimische Produktion erweitert. Das aus den nahegelegenen Glashütten importierte Glas wurde bemalt, geschliffen, vergoldet oder graviert. Auch der Glashandel entwickelte sich. Einer der ersten wohlhabenden Kaufleute war Johann Christoph Preussler, der hier 1733 die Kapelle Unserer Lieben Frau vom Schnee erbaute. Die Einheimischen gingen jedoch zur Kirche in Skalice (Langenau), außer in den Jahren 1622-1712, als beide Dörfer zur Pfarrei in Horní Libchava (Oberliebich) gehörten.

Bereits nach dem Siebenjährigen Krieg soll der pensionierte Korporal Christian Jessenberger im Haus Nr. 27 interessierten Menschen aus Kaufmanns- und Handwerkerfamilien Lesen und Schreiben beigebracht haben. Zwischen 1777 und 1778 wurde im Dorf eine Schule gebaut, in der auch Zeichnen unterrichtet wurde, was für die örtlichen Glasmaler notwendig war. Im Jahr 1787 hatte das Dorf 68 Hausummern. Nach wurden weitere Glasexportfirmen im Dorf angesiedelt, wie die Firma des Kaufmanns Hackel und die Firma von Christian Gottlieb Zahn. Christian Gottlieb Zahn, Johann Casper Zahn und Johann Georg Kirschner exportierten Glas nach Spanien. Im Jahre 1833 lebten 590 Einwohner in 80 Häusern. Weitere 5 Häuser mit 37 Einwohnern gehörten zur Herrschaft Sloup (Bürgstein). Zu dieser Zeit waren im Ort 13 Zunftmeister, 7 Kaufleute und 39 Gewerbetreibende registriert. Neben der Glasverarbeitung und dem Handel beschäftigten sich die Menschen auch mit der Gürtlerei, der Siebherstellung und später mit der Porzellanmalerei. Landwirtschaft und Obstbau spielten nur eine untergeordnete Rolle. Die Verwaltungsreform im Jahre 1850 brachte dem Dorf eine Selbstverwaltung. Im Jahre 1881 wurde eine neue Schule gebaut.
Im Jahre 1900 gab es in Okrouhlá (Schaiba) 91 Häuser mit 680 Einwohnern, die sich neben den üblichen Handwerken vor allem mit Malerei, Gravur und Glasbläserei beschäftigten, aber es gab auch Porzellanmaler und Gürtler. Im Ort war auch eine Getreidemühle mit Bäckerei ansässig, eine Glashütte von Robert Geppert, eine Glasemailmalerei-Fabrik und ab 1893 eine Fabrik zur Herstellung von bemalten Kirchenfenstern von Karl Meltzer im unteren Teil des Ortes. Einige der Einwohner arbeiteten in Glashütten in Nový Bor und Arnultovice (Arnsdorf). Im Jahr 1923 kam zur Gemeinde die Siedlung Letní Víska (Sommerdörfel) hinzu, die sich direkt an der Straße nach Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) befindet und bis dahin zu Skalice (Langenau) gehörte.

Denkmäler und Merkwürdigkeiten

Auf der Anhöhe zwischen den Häusern im westlichen Teil des Dorfes steht die barocke Kapelle Unserer Lieben Frau vom Schnee mit einem Turm, die im Jahre 1733 anstelle einer älteren Holzkapelle errichtet wurde, hauptsächlich auf Kosten des hiesigen Glashändlers Johann Christoph Preussler. Im unteren Teil des Dorfes, bekannt als Třídomí („Dreihäuser“), befindet sich ein ehemaliges Fabrikgebäude für bemalte Kirchenfenster mit einem 24 m hohen Musterraum mit Steinsäulen, hohen Rundbogenfenstern und einem niedrigen Dach, das an eine Kapelle erinnert. Das neugotische Gebäude hat fünf 15 Meter hohe Fenster und weitere elf kleinere Fenster. Unter den ornamentalen Vordächern zwischen den Fenstern befanden sich früher Statuen, die Kunst, Wissenschaft, Handel, Handwerk, Flora und Ceres darstellten. Das Innere war mit religiösen Fresken geschmückt. Es gab auch einen Wintergarten mit einem Springbrunnen und exotischen Pflanzen. Das Gebäude wurde 1893 von Karl Meltzer erbaut und am 25. November 1894 eingeweiht. Der Musterraum ermöglichte die Montage und Begutachtung der gefertigten Kirchenfenster im richtigen Licht. Es wurde bis zu Meltzers Tod im Jahr 1906 genutzt. In dieser Zeit wurden hier über 400 Fenster hergestellt, von denen acht die Kirche in Skalice schmücken. Später verfiel das ungenutzte Bauwerk und befindet sich heute in einem desolaten Zustand.
Im Zentrum des Dorfes befindet sich das große Gebäude des Gemeindeamtes mit einer Gastwirtschaft. Auf der Wiese davor wurde im Herbst 2012 ein interessanter geologischer Park mit Mustern von in der Umgebung vorkommenden Gesteinen angelegt. In der Mitte des gepflasterten Ovals steht eine massive Basaltsäule, um die herum 12 Bäume gepflanzt sind, die eine Sonnenuhr bilden. Auf dem Hügel im Hintergrund befindet sich der 1874 gegründete Friedhof.

Bedeutende Landsleute und Persönlichkeiten

In Okrouhlá (Schaiba) wurden der Glashändler Ferdinand Gerner (+1898) und der Harfenist Josef Ziegenheim (*1875) geboren, der ab 1903 königlicher Kammermusiker an der Berliner Hofoper war.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Okrouhlá liegt am südlichen Fuß des bewaldeten Kamms Klučky (Klutschken), an dessen Hang eine Straße verläuft, welche die bedeutenden Glasstädte Nový Bor und Kamenický Šenov (Steinschönau) verbindet. Ein Teil von Kamenický Šenov ist auch Prácheň (Parchen), in dessen Nähe sich die berühmte Panská skála (Herenhausfelsen) und der unscheinbare Vyhlídka (Kuhberg) mit einer kleinen Skipiste befinden. Südwestlich von Kamenický Šenov liegt Nový Oldřichov (Ullrichsthal) mit einem schönen Feuerwehrmuseum. Nördlich der Stadt liegt das Dorf Prysk (Preschkau) in einem malerischen Tal. Im Süden erstreckt sich der Kamm des Vlčí vrch (Wolfsberg), der sich von Prácheň bis Volfartice (Wolfersdorf) hinzieht und an dessen Osthang die Gemeinde Slunečná (Sonneberg) liegt. Am nördlichen Gehänge des Kammes ragt der reizvolle Česká skála (Tscheschkenstein) hervor. Im breiten Tal der Sporka unterhalb des Bergrückens liegt Skalice, darüber erheben sich Skalický (Langenauer-) und Chotovický vrch (Kottowitzer Berg). In der Umgebung von Nový Bor gibt es auch eine Reihe von interessanten Orten. Sloup mit seiner Felsenburg, das Schwimmbad am Radvanecký rybník (Brettteich), das Cikánský důl (Zigeunergrund) und die Sloupské skály (Bürgsteiner Schweiz) sind für Touristen besonders attraktiv. Im Tal nördlich von Nový Bor liegen Arnultovice und Polevsko (Blottendorf), mit Sehenswürdigkeiten und einem Skigebiet am Polevský vrch (Blottendorfer Berg). Nordöstlich über Svor (Röhrsdorf) erhebt sich der markante Berg Klíč (Kleis) aus den Wäldern mit einem schönen Rundblick auf die weite Umgebung.

Übersichtskarte der Umgebung von Okrouhlá.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Björn Ehrlich, März 2022.
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