Češka - Vlčí vrch - Kozlík
(Tscheschkenstein - Wolfsberg - Kitzberg)
Aussichtspunkt Česká skála auf der Nordseite des Gipfels.
Foto: Jiří Kühn.
Etwa 2 km südwestlich von Kamenický
Šenov (Steinschönau) und 3 km östlich von Skalice (Langenau) erhebt
sich aus dem Tale des Sporkabaches ein langgestreckter bewaldeter Kamm, der
früher nach dem an seinem Ostfusse liegenden Dorfe Slunečná
(Sonneberg) genannt wurde. Dieser Kamm zieht sich in einer Länge von etwa 4 km
von Prácheň (Parchen) nach Volfartice
(Wolfersdorf), und fällt, während er sich im Norden nur sehr allmählich in der
Richtung auf Kamenický Šenov (Steinschönau)
zu abflacht, auf seiner Süd- und Ostseite steil ab in das Tal der Bäche Sporka
(Sporkabach, Rohnbach) und Libchava.
Er stellt den östlichsten Ausläufer des Böhmischen Mittelgebirges (České středohoří)
dar und besteht aus drei ausgedehnten, übereinander liegenden Basaltdecken.
Über seiner Gipfelfläche erheben sich vier Hauptgipfel, von denen der höchste
der Vlčí vrch (Obervald, früher Wolfsberg, 642 m) und der touristisch interessanteste der
Felsen Češka (Tscheschkenstein, 631 m) ist. Früher zogen auch die
weiter südlich liegenden Gipfel Kozlík (Kitzberg, 595 m) und Poustevna (Einsiedlerberg,
520 m) die Aufmerksamkeit der Wanderer auf sich.
Das nordöstliche Ende des ganzen Kammes bildet der Felsen
Češka (Tscheschkenstein, 631 m), dessen felsstarrender
Gipfel sich etwa 1 km südöstlich von Prácheň (Parchen) befindet. Von der
Westseite fällt er nur wenig auf, nach Nordosten stürzt er aber mit schroffen,
aus säulenförmig abgesondertem Basaltgestein gebildeten Steilhängen ab, deren
tieferliegende Schuttmassen teilweise von dünnen Waldbeständen bestanden sind.
Am felsigen Nordrand des Gipfels befindet sich der Aussichtspunkt Česká skála,
von dem aus sich teilweise eingeschränkte Ausblicke auf
Prácheň (Parchen) und die umliegende Landschaft vom Růžovský vrch (Rosenberg)
über den Studenec (Kaltenberg) im Westen, Nový Bor (Haida) mit dem Klíč (Kleis)
und Hvozd (Hochwald) bis zu seinem östlichen Abschluss durch den Ještědský hřeben
(Jeschkenkamm) ergeben.
In den 80er Jahren wurden in das Massiv der Češka zwei kurze Erkundungsstollen
zur Bestimmung der abbauwürdigen Vorräte von Basaltgestein vorgetrieben. Einer
von ihnen befindet sich am nordöstlichen Fusse des Felsens unmittelbar unter
dem Gipfel und ein zweiter etwa 80 m südlich des Gipfels. In beiden Fällen
handelt es sich um einige Zehn Meter lange, gerade Stollen ohne Verzweigungen,
die heute als Unterschlupf und zur Überwinterung von Fledermäusen dienen und
mit eisernen Gittern verschlossen sind.
Stollenmundloch unter dem Gipfel des Česká skála-Berges.
Foto: Jiří Kühn.
Etwa 1,3 km westlich von Češka und 1,5 km südlich von Kamenický
Šenov liegt der höchste Punkt des Kammes, der Vlčí vrch (Wolfsberg, 642 m),
seit 2006 offiziell Obervald genannt, nach einem stillgelegten Gasthaus an seinem Nordwesthang.
Zuvor wurde er auch Kameník (Steinberg) genannt. Sein ausgedehnter,
flacher, von Schutt bedeckter Gipfel wird auf der Südseite von aus unregelmässig
entwickelten vier- bis sechsseitigen senkrechten Säulen bestehenden Basaltfelsen
begrenzt. 1809 war auf seinem Gipfel angeblich ein Signalmast (genannt "Larumstange"),
heute gibt es aber von seinem bewaldeten Gipfel keine Aussicht mehr. An der
Westseite des Berges an der Strasse von Kamenický Šenov (Steinschönau) nach
Slunečná (Sonneberg) sind die Überreste des 1949 vollständig abgebrannten Ausflugsrestaurants
Oberwald.
An der anderen Seite der Strasse, etwa 1,5 km westlich des Vlčí vrch (Wolfsberg)
liegt der ziemlich flache Felsenhügel Čachnov (Tschachen-Berg, 603 m),
der steil nach Nový Oldřichov (Ullrichstal) abfällt.
Der Hügel wird manchmal auch als Hadí skála (= Schlangenfelsen) bezeichnet. Sein Gipfel besteht aus
senkrecht stehenden Basaltsäulen, die auf den Abhängen von Steinschutt bedeckt
sind. Um 1885 war dieser Hügel kahl und es gab von dort schöne Aussichten in
die weite Umgebung, heute ermöglichen die bewachsenen Felsränder nur beschränkte
Aussichten auf Nový Oldřichov (Ullrichstal) und die weiter entfernten Berge
des Böhmischen Mittelgebirges mit dem Buková hora (Zinkenstein) am Horizont.
Mit Steinschutt bedeckter Gipfel des Berges.
Foto: Jiří Kühn.
Im südlichen Teil des Kammes oberhalb von Slunečná (Sonneberg) ragt der vom
Vlčí vrch (Wolfsberg) durch einen breiten und flachen Sattel getrennte Gipfel
des Kozlík (früher auch Kozlí, Kitzberg) bis auf 594 m herauf. Seine verhältnismässig
steile Felsenkuppe hat zwei aus niedrigen, von grossen Schuttmassen bedeckten
Felsen bestehende Gipfel. Auch hier befand sich eine Aussicht, die 1910 durch
einen markierten Weg zugänglich gemacht wurde. Heute ist der Berg aber von Wald,
der alle Aussicht verhindert, bewachsen.
Am Südhange des Berges besteht ein alter Steinbruch, der in den 30er Jahren
des 20. Jahrhunderts in Betrieb war. In den 80er Jahren wurde in der Bruchwand
ein Erkundungsstollen zur Bestimmung des Vorrates von abbauwürdigem Basaltgestein
vorgetrieben. Dieser gerade Stollen ohne Abzweigungen ist über 40 m lang und
ist heute als Unterstand und Überwinterungsort von Fledermäusen mit einem Eisengitter
verschlossen. Am Ende des Winters bildet sich hinter seinem Mundloch aus durchsickerndem
Wasser eine interessante Eiszapfendekoration.
Am Westhang des Berges steht an der Strasse zwischen Bäumen ein unauffälliges
hölzernes Kreuz, das an den Feuerwehrmann Dušan Lipovský erinnert, den hier
am 18. Januar 2007 bei der Entfernung von über die Strasse gestürzten Bäumen
von einem fallenden Baum getötet worden ist.
Am Südende dieses Kammes liegt der Berg Poustevna (Einsiedlerberg,
520 m), der mit seinem Nachbar, dem Ptačí vrch (Vogelberg,
511 m) einen Doppelgipfel bildet. Auf seinen flachen nördlichen und westlichen
Hängen erheben sich einige, aus schief stehenden Basaltsäulen bestehende Felsen.
Vom Gipfel gibt es keine Aussicht.
Blick in der Erkundungsstollen. Im Vordergrund befinden sich Eisgebilde, die aus abtropfendem Wasser entstanden sind.
Foto: Petr Kühn jun.
Kreuz zur Erinnerung an den Feuerwehrmanne Dušan Lipovský.
Foto: Jiří Kühn.