Slunečná
(Sonneberg)

Slunečná (Sonneberg) ist ein kleines, überwiegend der Erholung dienendes Dorf, etwa 5 km südwestlich von Nový Bor (Haida) und 2,5 km westlich von Skalice (Langenau) am Südwesthange eines markanten bewaldeten Bergkammes, von dessen einigen Gipfeln der Kameník (Steinberg, Wolfsberg) der höchste ist.

Geschichte

Über die Gründung des Ortes haben sich keine Nachrichten erhalten. Zum ersten Male wird er erst 1606 erwähnt und hatte 50 Jahre später 12 Häuser, deren Bewohner sich vorwiegend mit Waldarbeit und Brennen von Holzkohle ernährten. Seinen Namen bekam der Ort wegen seiner Lage am sonnenbestrahlten Hange des Bergkammes. Er hatte seinen eigenen Dorfrichter, der zuerst 1670 erwähnt wird, und war wahrscheinlich schon von Anfang an in zwei, zu verschiedenen Herrschaften gehörende Teile gespalten.
Der südliche Teil gehörte zur Herrschaft Horní Libchava (Ober-Liebich), deren Besitzer bis 1611 Johann von Wartenberg war. Nach ihm folgte seine Cousine Dorothea Berka und drei Jahre später kaufte die Herrschaft Jindřich Penzig z Penzigu (Heinrich Penzig von Penzig). Seine Besitzschaften wurden aber nach der Schlacht am Weissen Berge konfisziert und am 9. April 1626 erwarb die Herrschaft Vilém Vratislav z Mitrovic, der spätere Grossprior des Maltheserritterordens. Wilhelm vermachte 1633 die Herrschaft seinem Bruder, aber der Orden, mit dessen Geld die Herrschaft gekauft worden war, legte Berufung ein und im Jahre 1653 wurde die Herrschaft endgültig dem Maltheserorden zugesprochen, in dessen Besitz sie bis 1926 blieb.
Ober-Sonneberg, der nördliche Teil der Gemeinde, bildete zusammen mit dem Nachbarorte Okrouhlá (Schaiba) eine kleine, zur Herrschaft Neuschloss (Zahrádky) gehörende Enklave des Jan Jiří z Vartenberka (Johann Georg von Wartenberg). Auch seine Besitztümer wurden nach der Schlacht am Weissen Berge konfisziert und die Herrschaft Neuschloss kaufte Albrecht von Waldstein. Nach dessen Ermordung im Jahre 1643 wurde die Herrschaft seiner Witwe Isabella Katharina, geborener Harrach belassen. Isabella bestimmte sie als Mitgift für ihre Tochter Maria Elisabeth von Waldstein, die 1654 Rudolf Kounic heiratete. Bei der Familie Kounic blieb dann die Herrschaft bis 1897.

Im Jahre 1757 hatte Slunečná 57 Häuser, von denen 28 zu Neuschloss und 29 zu Oberliebich gehörten. Die Einwohner beschäftigten sich zu dieser Zeit neben der Landwirtschaft und Waldarbeit auch mit Glasveredlung und einige auch mit Glashandel.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gründete der Besitzer der Herrschaft Oberliebich und Grossprior des Maltheserritterordens, Graf Emanuel Kolovrat, etwa 3 km weiter nördlich von Nieder-Sonneberg eine neue Ansiedlung, die nach ihm den Namen Emanuelsberg bekam. Diese Ansiedlung lag dicht bei Prácheň (Parchen) und wird zum ersten Male 1787 nachgewiesen, als sie erst aus 4 Häusern bestand.
Im Jahre 1847 erreichte der Ort Slunečná mit 653 Seelen seine grösste Einwohnerzahl und wurde im Laufe der Verwaltungsreform von 1850 zu einer selbstständigen Gemeinde, zu der auch Emanuelsberg mit seinen 75 Einwohnern angeschlossen wurde. Emanuelsberg wuchs bis zum Beginne des 20. Jahrhunderts stetig weiter, die Einwohnerzahl von Slunečná hingegen sank allmählich. Als dann im Jahre 1930 Emanuelsberg an Prácheň angeschlossen wurde, lebten in Slunečná nur noch 393 Einwohner.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts mussten die Einwohner von Slunečná zur Kirche nach Horní Libchava oder Skalice (Langenau) gehen. In den Jahren 1846 - 1850 wurde in Slunečná eine Kirche gebaut, die zuerst zur Pfarre in Horní Libchava gehörte, erst 30 Jahre später wurde hier eine selbstständige, vom Orden der Maltheseritter verwaltete Pfarre errichtet. Zu dieser neuen Pfarre gehörten auch 7 Häuser von Svobodná Ves (Josefsdorf). Im Jahre 1833 wird zum ersten Male in der Gemeinde eine Schule erwähnt, die 1864 in ein neues Gebäude mit der No. 49 übersiedelte. Ein Vierteljahrhundert später wurde mit Mitteln aus dem Vermächtnis des hiesigen Glashändlers Josef Jirschik ein neues Schulgebäude erbaut und die frühere Schule wurde als Altersheim eingerichtet.

Im Jahre 1900 hatte Slunečná 104 Häuser mit 509 Einwohnern. Von Landwirtschaft und Viehzucht lebte aber nur noch ein Bauer und 13 Gärtner. Eine grosse Bedeutung hatte der Obstbau, besonders von Kirschen, Äpfeln und Birnen, die an den sonnenbeschienenen Hängen gut gediehen. Die meisten Einwohner widmeten sich aber der häuslichen Glasveredlung, vor allem dem Kugeln, Schleifen von Glas und der Glasmalerei. Im Jahre 1908 entstand im Orte eine genossenschaftliche Werkstatt, die 26 Glasarbeiter beschäftigte.
Am Anfange des 20. Jahrhundert wurde Slunečná zu einer beliebten Sommerfrische. In einer Reihe von Häusern wurde Unterkunft für Sommergäste angeboten und im Hegerhaus konnten die Gäste Führer zu Ausflügen auf einen der oberhalb der Gemeinde liegenden Aussichtspunkte mieten. Ende 1909 eröffnete der hiesige Verschönerungsverein an der Strasse nach Kamenický Šenov (Steinschönau) eine 3,5 km lange Rodelbahn.

Kurz vor dem 2. Weltkriege lebten in Slunečná 323 Einwohner, darunter 30 Kugler, 7 Schleifer, 6 Gürtler und ein Glasmaler, die in ihren häuslichen Werkstätten Glas aus den Hütten in Skalice und Nový Bor (Haida) veredelten.
Nach dem Kriege sank die Einwohnerzahl erheblich. Heute leben hier nur noch etwa 60 Menschen und die Gemeinde hat den Charakter eines überwiegend der Erholung dienenden Ortes.

Denkmäler und Merkwürdigkeiten

Im südlichen Teile der Gemeinde an der Strasse nach Kamenický Šenov steht die klassiziste Kirche Mariä Himmelfahrt. Dieser einschiffige Langbau mit einem rechteckigen Altarraum und einem prismatischen Turm über der Stirnwand wurde in den Jahren zwischen 1846 und 1850 vom hiesigen Landsmann und Glashändler Johann Georg Jirschik erbaut, der in seinem Testament von 1832 dazu 100 000 Piaster bestimmte. Zur Innenausstattung trug zu einem grossen Teil ein anderer hiesiger Landsmann, der Prager Handelsmann Wendelin Breitschneider bei, der der Kirche das Altarbild Mariä Himmelfahrt von A. Lhota und einiges Kirchengeschirr widmete. Die Kirche wurde am 15. August 1850 eingeweiht und gehörte vorerst zur Pfarre in Horní Libchava. Erst im Jahre 1880 wurde in Slunečná eine selbstständige Pfarre eingerichtet, die der Maltheserritterorden verwaltete. Ihr einstöckiges Haus mit dem Maltheserkreuz im Giebel steht gegenüber der Kirche. Im ehemaligen Pfarrgarten an der Kirche wächst der Weissblütige Safran, dessen Vorkommen hier als Naturdenkmal Farská louka (Pfarrwiese) geschützt ist. Früher wuchs der Safran in grösserer Zahl auch noch auf einer zweiten Wiese am Friedhof, der im Jahre 1880 mit Hilfe der vom hiesigen Landsmann und Glashändler Josef Jirschik gewidmeten Geldmittel gegründet worden ist. Mit den in seinem Vermächtnis dazu bestimmten Mitteln ist auch im Jahre 1889 das in der Ortsmitte stehende, weithin sichtbare einstöckige Schulhaus im maurischen Stile erbaut worden.

Im Orte haben sich bis heute einige schöne ebenerdige oder einstöckige volkstümliche Umgebindehäuser erhalten. An der Strasse oberhalb der Kirche steht zwischen zweien dieser Häuser das steinerne Josef-Jirschik-Denkmal, das am 24. September 1893 vom hiesigen "St. Josefs Krankenunterstützungs- und Beerdigungsverein" aufgestellt worden ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal zerstört. 2011 wurde es in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. Jirschiks Gedenktafel befand sich ebenfalls auf dem örtlichen Friedhof.
Im Oberdorf steht zwischen zwei grossen Thujen das steinerne Denkmal der Opfer des ersten Weltkrieges.

Bedeutende Landsleute und Persönlichkeiten

Die bedeutendsten Landsleute waren die Glashändlerfamilie Jirschik, die sich in bedeutendem Masse um die Entwicklung der Gemeinde verdient gemacht hat. Johann Georg Jirschik begründete die Glashandlung im spanischen Bilbao und widmete einen Teil seiner Einkünfte zum Bau der Kirche in Slunečná. Josef Jirschik (1815-1884) begann seine Laufbahn im Geschäfte seines Onkels in Spanien und übernahm später sein blühendes Geschäft. Slunečná verdankt ihm unter anderem die Gründung der Schule, den Bau der Pfarre, des Friedhofes und eine Reihe anderer Wohltaten.
Aus Slunečná stammt auch der Lehrer und Komponist Gustav Pollak (*1870) und der Professor der Lehrerbildungsanstalt in Litoměřice, späterer Bezirksschulinspektor in Rumburk, Franz Wischohlid (1852 - nach 1901).
In Slunečná wurde auch der Schauspieler Vlastimil Brodský (1920-2002), der sich in diesen Ort verliebt hatte und seine letzten Lebensjahre hier verbrachte, beerdigt.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Slunečná liegt am Abhange eines langen bewaldeten Höhenkammes mit dem höchsten Punkt Kameník (Steinberg, Wolfsberg), dessen interessantester Punkt aber der Aussichtsfelsen Česká skála (Tscheschkenstein) ist. Inmitten der Gemeinde an der Kirche liegt das bemerkenswerte Naturdenkmal Farská louka, (Pfarrwiese), nach Osten öffnet sich eine schöne Aussicht in das Tal des Sporka-Baches (Sporka, Rohnbach) mit den Gemeinden Skalice (Langenau), Svobodná Ves (Josefsdorf), Okrouhlá (Schaiba) und der weiter entfernten Stadt Nový Bor (Haida), dem Zentrum der hiesigen Glasindustrie. Jenseits des Tales erheben sich die auffallenden Kegelberge des Skalický vrch (Langenauer Berg, Böhmischer Berg) und Chotovický vrch (Kottowitzer Berg, Lausitzer Berg). Hinter dem Bergrücken westlich von Slunečná liegt Nový Oldřichov (Neu Ullrichstal) mit seinem interessanten Feuerwehrmuseum, nördlich davon die Glasmacherstadt Kamenický Šenov (Steinschönau), an deren Ostrande in Prácheň sich der einzigartige, an steinerne Orgelpfeifen erinnernde Felsen der Panská skála (Herrenhausfelsen) erhebt.

Übersichtskarte der Umgebung von Slunečná.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.
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