Skalický vrch
(Langenauer Berg)
Blick auf den Skalický vrch (Langenauer Berg) vom Slunečná (Sonneberg).
Foto: Jiří Kühn.
Der Skalický vrch (Langenauer Berg, 484 m) ist ein auffallender Basatkegel, der steil über dem südöstlichen Ende von Skalice (Langenau), etwa 3,5 km südwestlich von Nový Bor (Haida) bis zu etwa 180 m über seine Umgebung aufsteigt. Der früher benutzte Namen Český vrch (Böhmischer Berg) wurde im Zusammenhang mit dem weiter nordöstlich von ihm liegendem Chotovický vrch (Kottowitzer Berg), der auch Lužický vrch (Lausitzer Berg) bezeichnet wurde, so erklärt, dass zwischen beiden früher die Genze zwischen Böhmen und der Oberlausitz verlief. Zu Ostern 1848 wurde der Skalický vrch feierlich auf Deutscher Berg umbenannt, dieser Namen hat sich aber nicht durchgesetz.
Der untere Teil des Berges besteht aus Kreidesandstein, in dem besonders auf der Süd- und Südostseite häufig eisenschüssige Lagen vorkommen. Über dem Sandstein ragt der Basaltgipfel auf, dessen Abhänge von ausgedehnten, von Wald bewachsenen, früher mit dem Namen "Steinrolle" bezeichneten Schuttfeldern bedeckt sind. Im Südwesten unter dem Gipfel ragen einige grosse Basaltfelsen mit undeutlich säulenförmig abgesondertem Basalt aus den Schuttfeldern hervor.
Eine Plattform auf dem Gipfel des Berges.
Foto: Jiří Kühn.
Seit 1732 bestand auf dem Gipfel eine Einsiedelei, die hier auf eigene Kosten Anton Schneider aus Sloup (Bürgstein) aufgebaut hatte. Auf dem Gipfel stand ein Holzkreuz, an dem jeden Freitag die ganze Nacht eine Lampe leuchtete, und in dem Gärtchen neben ihm waren Standbilder des hl. Johann und der Jungfrau Maria aus Sandstein. Schneider verbrachte hier als Einsiedler fast sechsundzwanzig Jahre und starb, 63 Jahre alt, als er einen Nagel verschluckt hatte. Nach ihm lebte hier eine Zeitlang der berühmte Einsiedler aus Sloup, Samuel Görner, der vorher in der die sog. Samuelova jeskyně (Samuelshöhle) und der Einsiedelei skalní poustevna (Einsiedlerstein) in Sloup gewohnt hatte. Im Jahre 1772 lebte hier Johann Wünsch aus Stružnice (Straussnitz), der aber die Einsiedelei verlassen musste, als 1782 Kaiser Josef II durch seine Verordnung das ganze Einsiedlertum verbot. Noch lange danach aber schleppten barfüssige Büsser grosse Holzkreuze auf den Gipfel, um sich alljährlich die Kreuzigung Jesu zur Erinnerung zu bringen.
Reste der eingegangenen Schutzhütte auf dem Gipfel.
Foto: Jiří Kühn.
Im Jahre 1892 wurde der Gipfel durch einen, vom lokalen Verein der Naturfreunde
errichteten, bequemen Fussweg der touristischen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Dieser Weg führte von der Strasse in Pihel (Pihl) an den Fuss des Berges, wo
früher auch ein Galgen stand und von wo man eine schöne Aussicht über Skalice
(Langenau) hatte, und führte in Serpentinen am Nord- und Westabhange des Berges
auf dessen Gipfel. Der zweite Aufstiegsweg kam auf den Gipfel von Süden her
von dem heute schon eingegangenen Gasthause U Beránka (Lammelschänke), das mit
einigen anderen Häusern an einem Feldwege zwischen dem unteren Teil von Skalice
und Pihel stand. An beiden Wegen und auf der Gipfelfläche waren Ruhebänke aufgestellt.
Im Jahre 1896 bauten die Mitglieder des Vereines auf dem Gipfel eine hölzerne
Schutzhütte, in der man an Sonntagen Erfrischungenverkaufte, und auf dem nach
Westen vorspringenden Gipfelfelsen bauten sie ein Aussichtsgloriett. Um das
Jahr 1927 wurde aber die Schutzhütte auf dem Gipfel Opfer der Flammen und weil
der Verein nicht die zu ihrer Erneuerung nötigen Mittel besass, blieb der Gipfel
6 Jahre lang leer. Erst 1933 baute hier Ferdinand Krause eine neue Holzhütte
und liess gleichzeitig auch die Zugangswege neu herrichten. Die neue Hütte wurde
feierlich am Sonntag, den 21 Mai desselben Jahres eröffnet und hiess nach ihrem
Besitzer Ferdinandsbaude. Die Zahl der Besucher war so gross, dass bereits im
April des folgenden Jahres die Baude auf das Doppelte erweitert werden musste.
Am 20. November 1939 wurde sie nach dem damaligen Reichsfeldmarschall auf Hermann
Göring-Baude umbenannt, die zu diesem Anlasse vorausgesehene Eröffungsfeier
konnte aber wegen schlechtem Wetter nicht stattfinden.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Hütte nicht mehr benutzt und heute sind von
ihr nur die vom Walde überwachsenen Grundmauern übriggeblieben. Auf dem Gipfel
wächst heute noch aus dem ehemaligen Garten der Einsiedler stammendes Holundergesträuch
und verschiedene Gartenpflanzen. Vom Südrande des Gipfels hatte man noch am
Ende des 20. Jahrhundert eine schöne Aussicht in die Umgebung, heute wird sie
von Bäumen und dichtem Gestrüpp eingeschränkt.
Eingang in den unterirdischen Steinbruch.
Foto: Jiří Kühn.
Unter dem steilen Hange desNordfusses des Berges befindet sich ein verlassener
grosser Sandsteinbruch, in dem lange Jahre Sandsteinblöcke als Bausteine gebrochen
worden sind und später noch Schleifsand für die hiesigen Glas-Kugler und Schleifer
gewonnen wurde. Da der hiesige Sandstein sehr gleichmässig und fest war, konnte
er unterirdisch abgebaut werden. In das Felsenmassiv wurden Gänge vorgetrieben,
die man allmählich verlängerte, verbreiterte und vertiefte. Im Jahre 1882, als
der Steinbruch noch im Betrieb war, waren in seiner Hauptwand 6 riesige Portale,
aus denen man in die 6 bis 8 m hohen unterirdischen Säle eintrat. Ausserdem
werden von hier auch zwei parallele, 53 und 62 Meter lange Tunnele mit kleineren
Quergängen beschrieben. Die Steinbrecher arbeiteten hier im Lichte von Öllampen.
Der Abbau wurde kurz vor 1898 eingestellt, da der Vorrat an gutem Sandstein
vollständig abgebaut war und die Gewinnung der weniger festen und von Spalten
durchsetzten Sandsteine zu gefährlich erschien. Später, am 4. Januar 1932 stürzte
die ganze Felswand mit den Toren der unterirdischen Räume zusammen, sodass sich
bis heute nur noch zwei Eingänge am Nordwestende des Bruches erhalten haben,
die aber den Zugang zu einem grossen Teil der unterirdischen Räumlichkeiten
gestatten.
Die riesigen Gewölbe in den unterirdischen Räumlichkeiten des Steinbruches.
Foto: Jiří Kühn.
Ein Jehla (Nadel) genannter Steinblock im unterirdschen Steinbruche.
Foto: Jiří Kühn.
Gewölbte Strecken des unterirdischen Steinbruches.
Foto: Jiří Kühn.
Dieses verhältnismässig ausgedehnte unteirdische Labyrinth besteht heute aus
zehn riesigen, etwa 30 Meter langen Domen, deren Breite etwa 5 Meter beträgt.
Sie haben eine Höhe von 6-8 m und ihre Seitenwände laufen nach oben bogenförmig
zusammen und erinnern so an gotische Gewölbe. Die einzelnen Dome sind gegenseitig
durch einigen Felsquergänge verbunden, zwischen denen man riesige Felspfeiler
stehen liess. An einigen Stellen entstanden interessante Felsstufen, Nischen
oder Fenster; besondere Aufmerksamkeit erweckt ein etwa 3 Meter hoher, "Jehla"
(die "Nadel") genannter isolierter Sandsteinblock.
Diese majestätisch wirkenden Dome im Sandsteinsockel des Skalický vrch sind
die ausgedehntesten unterirdischen Räumlichkeiten der weiten Umgebung. Früher
waren sie frei zugänglich, aber im Jahre 2000 sind die verbliebenen Eingänge
mit Gittern verschlossen worden, damit die Besucher die sich hier versteckenden
und überwinternden Fledermäuse nicht stören. Bisher wurden hier 12 verschiedene
Fledermausarten festgestellt. Die häufigsten sind das Grosse Mausohr, die Nordfledermaus,
die Mopsfledermaus, das Braune Langohr und die Wasserfledermaus. In den letzten
Jahren ist die Zahl der hier überwinternden Fledermäuse ein wenig gestiegen.
Vom September 2012 ist der unterirdische Seinbruch zum geschützten Naturdenkmal erklärt worden.
Gewölbte Strecken des unterirdischen Steinbruches.
Foto: Jiří Kühn.
Gewölbte Strecken des unterirdischen Steinbruches.
Foto: Jiří Kühn.