Klučky - Obrázek
(Klutschken - Bildstein)

Zwischen Prácheň (Parchen) und Polevsko (Blottendorf) erstreckt sich ein etwa 3 km langer, bewaldeter Basaltkamm mit einigen unauffälligen Gipfelerhebungen, von denen die höchste sich etwa in seiner Mitte befindet und Klučky (Klutschken, 642 m) genannt wird. An ihrem Nordabhange befindet sich ein sehenswürdiger verlassener Basaltsteinbruch, dessen Wände aus schönen senkrechten, regelmässig entwickelten Steinsäulen bestehen. Aus der grasbewachsenen Terrasse der oberen Etage des Bruches und vom Gipfel der Steinbruchwand öffnet sich eine schöne Aussicht auf die waldreiche Gipfellandschaft zwischen dem Studenec (Kaltenberg) und Jedlová (Tannenberg).

Am Scheitel des Kammes entlang führt ein der alten Herrschaftsgrenze folgender und von einigen bis heute erhaltenen Grenzsteinen bezeichneter Fusspfad. An der Wegkreuzung etwa 400 m östlich des höchsten Gipfels wächst eine alte Buche, an deren Fusse ein unauffälliger steinerner Grenzstein den Ort bezeichnet, wo früher die Grenzen dreier Herrschaften zusammentrafen. An seinen Seitenwänden sind die Initialen der Herrschaften und die Jahreszahl 1831 eingemeisselt. Die nördlich von hier liegende Landschaft gehörte der Kamnitzer (=K) Herrschaft, im Südosten breitete sich die Bürgsteiner (=B) aus und ein kleines Gebiet im Südwesten mit Okrouhlá (Schaiba) und dem Oberdorfe von Slunečná (Sonneberg) gehörte zur Herrschaft Neuschloss (=N - Neuschloss, das heutige Zahrádky).

Am Westende des Kammes nahe von Prácheň (Parchen) befindet sich eine flache grasbewachsene Erhebung (631 m), auf der seit 1997 die Stahlkonstruktion eines Funksendemastes steht. Etwa 200 m südöstlich von ihm liegt im Walde versteckt ein kleiner Felsvorsprung, Obrázek (Bildstein) genannt nach einem Bilde der hl. Dreifaltigkeit, das vor Zeiten hier angebracht war. Dieser Basaltfelsen mit seiner steil abfallenden Ostwand war früher ein beliebtes Ausflugsziel, da er eine schöne Aussicht in das Halbrund zwischen dem Tolštejn (Tollenstein) über den Luž (Lausche), Ještěd (Jeschken), Ralsko (Roll), Bezděz (Bösig) und den Maršovický vrch (Maschwitzberg) bis zum Vlhošť (Wilhost) ermöglichte.

1884 wurde auf der anliegenden Wiese eine fliegende Gaststätte eingerichtet und am 2. August 1891 bauten die Mitglieder der Abteilung Prácheň (Parchen) des Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen eine neue Bergbaude mit Restauration und einem 6 m hohen hölzernen Aussichtsturme. Diese stark besuchte Gaststätte gedieh unter der Leitung von Anton Rössler sehr gut, wurde stetig erweitert und auch der Aussichtsturm wurde später verbessert und um weitere 4 m erhöht, damit er eine vollständige Rundsicht bieten konnte. Um die Jahrhundertwende wurde aber diese Gaststätte einigemale Opfer des Feuers und nach dem letzten Brande am 18. April 1909 entschlossen sich die Einwohner von Prácheň (Parchen), eine neue Gaststätte auf dem dem Orte näher liegenden Hügel Vyhlídka (Kühberg, Kühlberg) zu bauen. Die Gaststätte auf dem Obrázek (Bildstein) wurde nicht mehr erneuert und auf dem Felsvorsprung blieb nur der hölzerne Aussichtsturm stehen, der wie durch ein Wunder dem Verderben entging und erst einige Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges zusammenstürzte. Heute befinden sich hier nur unscheinbare Überreste der Grundmauern, nahe deren im Walde eine bis heute noch kenntliche Fläche im Walde den Ort der ehemaligen Gaststätte bezeichnet.
Die Aussicht vom Felsvorsprung ist durch hochgewachsene Bäume beeinträchtigt, beschränkte Aussichten in die Umgebung gibt es aber von einigen, am Nordrande des Kammes stehenden Basaltfelsen. Auch von der am Nordabhange des Kammes aus Prácheň (Parchen) nach Polevsko (Blottendorf) führenden Strasse hat man an einigen Stellen schöne Ausblicke nach Nordwesten auf die Berge in der Umgebung des Studenec (Kaltenberg) und auf die weiter entfernten Gipfel der Böhmisch-Sächsischen Schweiz.

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Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.