Polevsko
(Blottendorf)
Das Oberdorf mit der Kirche der hl Dreifaltigkeit. Im Hintergrund der Blottendorfer Berg.
Foto: Jiří Kühn.
Das im Tale liegende Dorf mit Glasmachertradition, das im Quellgebiet des Sporka-Baches etwa 3 km nordwestlich von Nový Bor (Haida) liegt, wird um 1400 zum ersten Male erwähnt. Die ersten Zunftprivilegien wurden den hiesigen Glasmalern, -gravierern und -schleifern schon im Jahre 1683 von Hroznata von Kokořova, dem Herren der hiesigen Herrschaft, gegeben. Im 17. Jahrhundert siedelten sich hier Glasschleifer aus Bayern und Schlesien an, die in einer Glashütte arbeiteten, die am Fusse des Klíč (Kleis) bestand, und an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert wurde Polevsko zu einem der ersten Zentren des Glashandels.
Im nordwestlichen Teile des Dorfes steht die vom Baumeister Peter Paul Columbani von 1716-1718 gebaute und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts restaruierte Kirche zur hl. Dreifaltigkeit. Diese barocke einschiffige Kirche mit einem prismatischen Turm und Zwiebeldach steht auf einer Anhöhe am Hange des Polevský vrch (Blottendorfer Berg). Im Giebel auf der Westseite befindet sich eine Nische mit der Statuengruppe des Heiligen Dreifaltigkeit, im Innenraum ist ein Altar aus dem 19. Jahrhundert, eine spätbarockes Taufbecken, eine Orgel aus der Zeit um 1800 und eine gleichaltrige, im 19. Jahrhundert renovierte Kanzel. An der Kirche besteht eine pseudogotischen Kapelle im noch benutzten Friedhof; in dem sich der Grabstein des Glasbläsers J. Kreibich aus der Mitte des 19. Jahrhunderts befindet. In die Friedhofsmauer wurde ein barocker Grabstein aus dem 18. Jahrhundert mit dem Relief der hl. Dreifaltigkeit eingesetzt, ein weiterer Grabstein aus dem Jahre 1793 befindet sich an der Kirchenwand. Im Dorfe steht eine Statue des hl. Johann Nepomuk von 1838, an der Strasse eine barocke Marienstatue aus dem Jahre 1746 und oberhalb des Hauses No. 14 eine 1736 aufgestellte Christusstatue. Auf dem Spielplatz der ehemaligen Schule wachsen Eichen, die in den Jahren 1902 und 1908 gepflanzt worden sind. Der mittlere Teil des Dorfes besteht aus einer in sich abgeschlossene Gruppe von einstöckigen Holzhäusern. An einer Weggabelung im Westteil von Polevsko steht eine Kapelle, die im Jahre 1900 für die altkatholische Kirchengemeinde gebaut worden ist.
Hl. Dreifaltigkeitskirche.
Foto: Jiří Kühn.
Kapelle im Oberdorf.
Foto: Jiří Kühn.
Südwestlich des Ortes befindet sich ein aufgelassener Basaltsteinbruch mit den
Überresten einer Schotterbrechanlage, der seit der Mitte des 18. Jahrhundert
im Betrieb war. Über dem Dorfe erhebt sich der Polevský
vrch, an dessen Hange ein kleiner Skihang hergerichtet wurde, in den Wäldern
der Umgebung befinden sich markierte Skipisten.
Am 21. Mai 1918 zog über Polvesko das Gros der Teilnehmer der Rumburger Empörung,
das hier eine vorgeschobene Wache des Grenzjägerkorps aus Nový
Bor gefangennahm.
Um das Jahr 1650 wurde in Polevsko der Glashüttenmeister und Begründer des böhmischen Glashandels Johann Kaspar Kittel geboren, der am Ende des 17. Jahrhunderts die hier erzeugten Glaswaren ins Ausland ausführte und der nach dem Vorbilde der Venediger Glashütten die Herstellung von klarem farblosem Glas in Böhmen einführte.