Mlýny
(Hillemühl)

Häuser an der Strasse nach Kytlice (Kittlitz). Auf der linken Seite befindet sich die ehemalige Schule.
Häuser an der Strasse nach Kytlice (Kittlitz). Auf der linken Seite befindet sich die ehemalige Schule.

Mlýny (Hillemühl) ist eine vorwiegend der Erholung dienende Gemeinde, die im waldbestandenen Tale des Flüsschens Kamenice (Kamnitzbach), etwa 3 km westlich von Kytlice (Kittlitz) liegt. Der ältere Name Hillemühl stammte von einer alten Mühle, die hier von der Wartenberger Herrschaft um die Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut worden ist. Ein halbes Jahrhunder später entschied sich Graf Johann Oktavian Kinský, die Grundstücke in der Umgebung der Mühle seinen Untertanen zu verkaufen und hier ein neues Dorf zu gründen. Der Aufbau wurde im Jahre 1670 begonnen und bis 1698 warden hier neun Anwesen, in denen überwiegend die in der Mühle und in Walde beschäftigten Leute wohnten. Zum ersten Dorfrichter wurde der damalige Sägemüller Tobias Bienert, der selber auch einige Häuser gebaut hat. Im Jahre 1713 baute Bienert in der Ansiedlung eine Getreidemühle, die das Recht zum freien Brotbacken und Bierausschank erhielt, später wurde auf seinen Grundstücken eine Glasschleiferei erbaut.

Der Kern der ehemaligen Gemeinde war am linken Ufer des Kamenice-Baches (Kamnitzbach) am Wege nach Horní Prysk (Ober-Preschkau); hier stand die herschaftliche Sägemühle und das Dorfgericht mit dem Gasthaus. Der grössere Teil der Gemeinde lag auf der Herrschaft Kamenice (Böhm. Kamnitz), aber etwa 14 Häuser am rechten Bachufer gehörten bereits zur Herrschaft Sloup (Bürgstein). Später verbreitete sich das Dorf vor allem in der Richtung nach Dolní Falknov (Niederfalkenau). 1787 standen hier bereits 50 Anwesen und bis 1843 wuchs ihre Zahl bis auf 73. Ihre Einwohner lebten von Waldarbeit, Spinnen, Glasveredlung und anderen Handwerken.
Der Lauf des Kamenice-Baches (Kamnitzbach) ermöglichte die Entstehung vieler häuslicher Werkstätten mit Wasserkraftbetrieb, die meistens zur Glasveredlung dienten. Bis 1795 entstanden hier 14 Glasschleifereien und im Laufe des 19. Jahrhundert waren hier 46 Schleifereien, Kuglereien und Mühlen für Glasmalerfarben im Betrieb. Im Jahre 1824 gründete Anton Münzberg aus Jiřetín (Skt. Georgental) eine kleine Textilfabrik und in den Jahren 1896 - 1928 war hier auch eine Glashütte im Betrieb. Zum Aufschwung der Gemeinde trug bedeutend auch die Eröffnung der Bahnstrecke im Jahre1869 bei.

In der Gemeinde haben sich bis heute einige Umgebindehäuser erhalten. Beim Hause No. 26 stand früher ein Holzkreuz, das der Dorfrichter Ferdinand Endler errichten liess. Im preussisch-österreichischen Kriege erwarb er sich grosse Verdienste dadurch, dass er die in den umgebenden Wäldern verirrten österreichischen Soldaten zu ihren Einheiten zurückführte und sie dadurch vor der preussischen Gefangenschaft rettete. Für diese Tat erhielt er 1779 vom Kaiser Josef II. eine goldene Denkmünze und 100 Dukaten. Bei der Vergrösserung des Bahnhofes 1887 wurde das Kreuz entfernt und die Entschädigung dafür verwendete die Gemeinde dazu, um unweit vom früheren Kreuz einen steinernen Obelisk zu bauen, der aber nach dem Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde.
An der Strasse nach Dolní Falknov (Nieder-Falkenau) steht ein schlankes steinernes Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.
(Eine ausführlichere Beschreibung der Siedlung ist nur auf Tschechisch verfügbar)