Mlýny
(Hillemühl)

Mlýny (Hillemühl) ist vor allem ein Erholungsdorf, das malerisch im bewaldeten Tal des Flusses Kamenice (Kamnitz), etwa 2,5 km westlich von Kytlice (Kittlitz), liegt. Früher hieß es Hillův Mlýn (Hillemühl), nach einem älteren, mit Was-serkraft betriebenen Sägewerk, das hier von den Wartenbergs wahrscheinlich im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts errichtet wurde. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1621. Ein halbes Jahrhundert später beschloss Jan Oktavián Kinský, das Land um das Sägewerk an seine Untertanen abzutreten und dort ein neues Dorf zu gründen. Mit dem Bau des Dorfes wurde 1670 begonnen. Bis 1698 entstanden hier neun Bauernhäuser, in denen die Angestellten der Sägemühle und die Waldarbeiter wohnten. Tobias Bienert, ein damaliger Sägewerksbesitzer, wurde der erste Richter des neuen Dorfes und baute mehrere Häuser. Im Jahr 1713 errichtete Bienert in der Siedlung eine Getreidemühle und erhielt das Recht, Brot zu backen und Bier zu zapfen; später wurde auf seinem Grundstück eine Glasschleiferei errich-tet.

Der Kern des ursprünglichen Dorfes befand sich am linken Ufer des Flusses Kamenice an der Straße nach Horní Prysk (Ober Preschkau), wo das alte herrschaftliche Sägewerk und eine Gaststätte standen. Der größere nördliche Teil des Dorfes gehörte zur Herrschaft Kamenice, aber etwa 14 Häuser am linken Ufer der Kamenice und am rechten Ufer des Černý potok (Schwarzbach) gehörten zur Herrschaft Sloup (Bürgstein). Später dehnte sich die Siedlung vor allem in Richtung Dolní Falknov (Nieder Falkenau) aus. Im Jahr 1787 gab es bereits fünfzig Gehöfte und 1843 war ihre Zahl auf 73 gestiegen. Ihre Bewohner beschäftigten sich mit Holzverarbeitung, Spinnerei, Glasherstellung und anderen Handwerken. Bis 1786 gehörte Mlýny zur Pfarrei Horní Prysk, dann wurden sie der neu gegründeten Pfarrei Kytlice zugeschlagen.
Der Bach Kamenice mit seinem Gefälle ermöglichte die Errichtung zahlreicher wasserbetriebener Heimwerkstätten, die vor allem zur Veredelung von Glasprodukten genutzt wurden. 1795 wurden hier 14 Glasschleifereien errichtet. Im 19. Jahrhundert waren 46 Schleifstühle, Kugelmühlen und Glasfarbenmühlen in Betrieb. Im Jahr 1824 gründete Anton Münzberg aus Jiřetín (Georgental) an der Straße nach Falknov (Falkenau) eine kleine Textilfabrik, die er zwei Jahre später um eine Färberei erweiterte. Später wurde sie zur Herstellung von Fäden genutzt und schließlich wurde das Gebäude zu einem Sägewerk umgebaut. Im Jahr 1893 wurde im Dorf die Glashütte Tereza gegründet, die nach der Frau des Besitzers benannt wurde. Im Jahr 1928 musste sie jedoch ihren Betrieb einstellen. Nach dem Krieg wurden die Gebäude abgerissen.

Der Gemeindeentwicklung kam der Bahnverkehr im Jahr 1869 sehr zugute. Dem Bau der Bahnstrecke musste auch das Gebäude der alten Schule weichen, die seit 1789 in der Gemeinde in Betrieb war. Der Unterricht wurde dann in Privat-häusern abgehalten, bis die Kinder des Ortes erst 1901 eine neue Schule erhielten. Vor 1900 wurde auch ein Gemein-dehaus mit einem Armenhaus gebaut. Im Jahr 1910 hatte Mlýny 81 Häuser und 611 Einwohner. Zu dieser Zeit gab es einen Bäcker, einen Metzger, einen Schmied, einen Barbier, einen Schneider, einen Schuster und einen Axtmann für die Wartung von Wasserrädern. Außerdem gab es fünf Gemischtwarenläden, sechs Lebensmittelgeschäfte, Kohlen-, Schurwaren- und Wäschegeschäfte, einen Zeitungshändler und sechs Gasthäuser.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ursprünglichen Bewohner vertrieben. 1970 hatte Mlýny nur noch 41 Häuser und 121 Einwohner. Ihre Zahl ging bis Anfang der 1990er Jahre weiter zurück, als es noch 56 Einwohner zählte. Dann begann die Bevölkerung langsam wieder zu wachsen. Im Jahr 2021 lebten 85 Menschen in Mlýny. Viele der Häuser werden heute für Erholungszwecke genutzt.

In der Ortschaft sind mehrere volkstümliche Fachwerkhäuser mit Umgebinde erhalten geblieben. Das denkmalgeschützte Haus Nr. 8 ist ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Umgebinde, einem schiefergedeckten Giebel und einem Satteldach aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es steht am westlichen Ende des Dorfes unterhalb der Francouzské doliny (Zahlgrund). Es gibt auch mehrere kleine Denkmäler. An der Straße von Česká Kamenice, in der Nähe des Hauses Nr. 15, befindet sich eine Nische mit einem Bild in einem niedrigen Felsen. In der Dorfmitte hinter dem Bahnhof, beim Haus Nr. 29, steht ein einfaches Kreuz.
Am Haus Nr. 26 stand früher ein Holzkreuz, das von dem Müller und Richter Ferdinand Endler errichtet wurde. Während des Preußisch-Österreichischen Krieges im Juli 1757 führte er verirrte österreichische Soldaten aus den umliegenden Wäldern zu ihren Truppen zurück und rettete sie so vor preußischer Gefangenschaft. Für diese Leistung erhielt er 1779 von Kaiser Joseph II. eine goldene Gedenkmedaille und 100 Dukaten. Bei der Erweiterung des Bahnhofs im Jahr 1887 wurde das Kreuz entfernt, und mit der gezahlten Entschädigung errichtete die Gemeinde am 24. September 1892 in einiger Entfernung einen neuen steinernen Obelisken mit einer Gedenkinschrift, der jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Etwas außerhalb des Ortskerns, links von der Straße nach Dolní Falknov, steht ein schlankes Steindenkmal mit acht Namen von Einwohnern, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind.
Versteckt im Wald am östlichen Ende der Siedlung liegt das Waldtheater.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Björn Ehrlich, July 2025.