Rybniště
(Teichstatt)
Rybniště (Teichstatt) ist eine Gemeinde mit weit verstreuten Häusern, die im Sattel zwischen dem Široký vrch (Steingeschütt) und Plešivec (Plissenberg), etwa 3 km nordöstlich von Chřibská (Kreibitz) liegt. Zu ihr gehören auch die Ansiedlungen Na Sedle (Am Pass) und Nová Chřibská (Neu Kreibitz).
Geschichte
Einer Sage nach soll die Gemeinde im Jahre 1515 von zwei Siedlern aus Chřibská
(Kreibitz) gegründet worden sein. Die erste Erwähnung als Neudorf stammt aus
dem Jahre 1558, später wurde sie verkleinernd Chřibská Nová Víska - "Kreibitzneudörfel"
- genannt. Die Gemeinde gehörte ursprünglich zur Herrschaft Tolštejn
(Tollenstein), aber im Jahre 1573 verkaufte sie Christoph von Schleinitz zusammen
mit Krásná Lípa (Schönlinde) und einem Teile
von Horní Podluží (Obergrund) den Brüdern Heinrich
und Abraham von Wartenberg, die sie der Herrschaft Kamenice (Böhm. Kamnitz)
einverleibten. Im Jahre 1715 wurde die an Stelle des aufgelassenen und ausgetrockneten
"Stockteiches" gegründete Ansiedlung Rybniště (Teichstatt)
an Chřibská Nová Víska angeschlossen.
Zur Gemeinde gehörte früher auch die ehemalige Rittermühle, genannt so nach
dem Ritter von Flade, der auf dem Hange des Berges Žulovec
(Fladeberg) eine Glashütte erbaute. Die Mühle stand neben einem Teiche an der
Strasse nach Krásné Pole (Schönfeld), später
war hier eine Glasschleiferei.
In Kriegszeiten litt die Gemeinde wegen ihrer Lage im Bergsattel sehr viel unter den Durchzügen von Militär. Im 30jährigen Kriege nutzten die Schweden zu ihrer Deckung auch den Damm des "Stockteiches" und im Jahre 1639 erbauten sie auch die sog. Švédské šance (Schwedenschanzen) unweit der Ansiedlung Na Sedle (Am Pass). Im Siebenjährigen Kriege wurde1757 ein Teil der Gemeinde von den Preussen verbrannt, die Preussen zogen hier auch im Jahre 1866 durch.
Kirche Skt. Josef.
Foto: Jiří Kühn.
Ursprünglich lebten die hiesigen Einwohner von der Landwirtschaft und später
hauptsächlich von der Herstellung von Baumwollwaren und -garnen. In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts bestanden hier einige Bleichereien und nach und
nach verbreitete sich die Textilindustrie. Zur Entwicklung der Gemeinde trug
auch die Bahnstrecke bei, die im Jahre 1869 eröffnet wurde. Unmittelbar in Rybniště
wurde ein wichtiger Bahnhof gebaut, in dem die Strecken nach Rumburk (Rumburg)
und Varnsdorf (Warnsdorf) zusammenlaufen. In der Gemeindegemarkung liegt auch
die in Wäldern versteckte Station Chřibská (Kreibitz) mit einem Sägewerk und
dem ehemaligen Luftkurort und Sommerfrische Malý
Semerink (Klein Semmering).
Im Jahre 1873 wurde von F. Zahn, dem Inhaber der Glashütte in Chřibská
(Kreibitz), am Bahnhofe in Rybniště eine Glashütte gegründet. Im Jahre 1880
kam sie an die Firma Michel & Mayer und 1884 wurde sie von Michels Söhnen Raimund
und Eduard übernommen. Die Hütte spezialisierte sich besonders auf die Herstellung
von Beleuchtungsglas. Im Ersten Weltkriege war sie bereits ausser Betrieb, in
den 20er Jahren wurde zwar der Betrieb wieder aufgenommen, sie überstand aber
die Wirtschaftkrise in den 30er Jahren nicht, denn sie wurde noch vor dem Zweiten
Weltkriege aufgelassen.
Weil die Gemeide Rybniště bereits in den 80er Jahren des
19. Jahrhunderts über 1100 Einwohner und Chřibská Nová Víska (Kreibitzneudörfel)
nur etwa 470 Einwohner hatte, wurde das Gemeindeamt in Rybniště errichtet und
Chřibská Nová Víska (Kreibitzneudörfel) wurde 1890 zu einem Ortsteil von Rybniště
(Teichstatt). Beide Gemeinden verschmolzen bald und da die Bezeichnung Víska
- "Dörfel" für eine sich entwicklende Gemeinde nicht passte, entschied sich
1892 die ganze Gemeinde für den Namen Rybniště (Teichstatt). Heute werden als
Chřibská Nová Ves (Kreibitzneudorf) die an der Strasse nach Krásná
Lípa (Schönlinde), etwa 1,5 km nördlich vom Ortszentrum verstreut liegenden
Häuser bezeichnet.
Im Jahre 1980 wurde Rybniště (Teichstatt) mit Chřibská
(Kreibitz) vereint, aber 1990 wurde es wieder selbstständig.
Denkmäler und Merkwürdigkeiten
Einstöckiges Blockhaus im Dorfe.
Foto: Jiří Kühn.
Auf dem Marktplatz neben der Hauptstrasse steht zwischen Bäumen die Jugendstil-Kirche St. Josef. Dieser einschiffige rechteckige Bau mit einem fünfeckig abgeschlossenem Altarraum und einem viereckigem Turme wurde nach den Plänen des Warnsdorfer Baumeisters Anton Müller im Jahre 1912 erbaut. Früher mussten die Einwohner in die Kirchen von Krásná Lípa (Schönlinde), Chřibská (Kreibitz), Dolní Podluží (Niedergrund) und Jiřetín (Skt. Georgental) gehen. Der Friedhof an der Strasse nach Krásná Lípa (Schönlinde) wurde bereits im Jahre 1883 gegründet.
In der Gemeinde steht eine Reihe von schönen Bauernhäusern in Blockbauweise, es haben sich hier auch einige Kreuze und Martersäulen erhalten können. Am Ostrand der Gemeinde befindet sich der Školní rybník (Schulteich), der zur Fischzucht dient.
Kreuz an der Hauptstrasse.
Foto: Jiří Kühn.
Denkmal für die Gefallenen auf dem Friedhof.
Foto: Jiří Kühn.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Rybniště (Teichstatt) liegt in einem Sattel am Westrande des Lausitzer Gebirges ang der Strasse von Chřibská (Kreibitz) nach Krásná Lípa (Schönlinde). Direkt oberhalb des Ortes erhebt sich der Široký vrch (Steingeschütt) mit der Farská kaple (Pfaffenkapelle), der eine schöne Aussicht auf die Böhmisch-Sächsische Schweiz bietet. Über seinen Südhang führt die Strasse nach Doubice (Daubitz), über der sich der Berg Spravedlnost (Irigtberg) erhebt. Zwischen Doubice (Daubitz) und Krásná Lípa (Schönlinde) liegt das Naturschutzgebiet Vápenka (Kalkofen) mit dem einzigartigen Vorkommen von Jurakalkstein in Böhmen. Bei Rybniště sind drei grosse Teiche. Inmitten der Gemeinde ist der als Schwimmbad genutzte Školní rybník (Schulteich), weiter in den Wiesen liegen die Teiche Velký rybník (Bernsdorfer Teich) und Světlík (Lichtenberger Teich), die als Nistplätze von Wasservögeln geschützt sind. Am Světlík-Teich steht das Torso einer Windmühle. Östlich von Rybniště liegen die Gemeinden Horní Podluží (Obergrund) und Dolní Podluží (Niedergrund) und das Städtchen (früher Bergstadt) Jiřetín pod Jedlovou (Skt. Georgental). Über Jiřetín erheb sich die Křížová hora (Kreuzberg) mit einer Wallfahrtskapelle und mit mittelalterlichen Silberbergwerken, etwas weiter von hier ragt der Felsen mit der Ruine der Burg Tolštejn (Tollenstein) in den Himmel. Dominante der ganze Gegend ist der Berg Jedlová (Tannenberg) mit einem Skiareal und einem Aussichtsurm auf dem Gipfel. Die weiten Wälder um den Berg Jedlová-(Tannenberg) reichen bis an den Rand von Rybniště (Teichstatt), wo aus ihnen die Gipfel des Plešivec (Plissenberg) und Žulovec (Fladeberg) aufsteigen. Im Sattel unter ihnen sieht man die Bahnstation Chřibská (Kreibitz) mit der ehemaligen Sommerfrische Malý Semerink (Klein-Semmering).