Světlík
(Lichtenberg)
Eines der letzten Häuser des ehemaligen Dorfes Světlík.
Foto: Jiří Kühn.
Světlík (Lichtenberg) ist eine eingegangene Gemeinde, die auf einem seichten Hang etwa 1,5 km nördlich von Horní Podluží (Obergrund) lag, wovon sie heute ein Teil ist. Erstmals wurde sie 1748 erwähnt und ihr Ursprung ist offenbar mit dem Aufkommen der heimischen Textilproduktion verbunden. Zu Ehren der fürstlichen Familie Liechtenstein wurde der Ort Lichtenberg genannt. Sein tschechischer Name entstand 1945 durch die falsche Übersetzung. Den Ort bildeten einige wenige Haus- und Hüttengrundstücke, von denen es im Jahre 1787 schon 35 gab. Bis 1843 stiegt die Anzahl der Häuser auf 45 und der Ort erreichte seine höchste Einwohnerzahl von 369. Die Bewohner lebten hauptsächlich von der heimischen Textilherstellung und arbeiteten später in den Fabriken in Horní Podluží (Obergrund) oder Jiřetín pod Jedlovou (St. Georgental). Die Landwirtschaft war hier nicht von Bedeutung, da zu den meisten Häusern nur ein kleines Grundstück gehörte.
Noch in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte Světlík 218 Einwohner. Im Jahre 1941 gab es hier zwei Tabakverkaufsstellen, einen Gemischtwarenladen, ein Gasthaus und eine Windmühle mit Bäckerei. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Großteil der ursprünglichen deutschen Bevölkerung vertrieben und viele Häuser standen leer. Die landwirtschaftlichen Grundstücke fielen an die Genossenschaft in Jiřetín, welche aber schon 1947 einging. Im Jahre 1950 lebten hier noch 38 Menschen. Die ungenutzten Häuser verfielen schrittweise und ihre Überreste wurden bis etwa 1960 abgetragen, als die Gemeinde völlig verschwunden war. Heute finden wir nur ein paar alleinstehende Häuser, die zur Erholung genutzt werden.
Das interessanteste Gebäude der ehemaligen Ortschaft ist ohne Zweifel die alte Holländer-Windmühle aus dem 19. Jahrhundert, die ein einzigartiges, technisches Denkmal darstellt. Das dreistöckige Gemäuer des zylindrischen Baus wird durch ein rundes Spitzdach mit Gaupe abgeschlossen, aus der das fünfblättrige Windrad hervor ragt. Die Höhe beträgt 14 m und am Boden hat es einen Durchmesser von 10,5 m.
Die Mühle wurde 1843 erbaut und arbeitete noch bis 1945, als sie verlassen wurde und zu zerfallen begann. Im Jahre 1962 wurde sie zwar von der Gemeinde komplett renoviert, aber da sie recht abgelegen steht, fiel die Innenausstattung Vandalen zum Opfer. Eine Windhose riss einen der Flügel ab und da die Gemeinde nicht genügend Geld für die Instandsetzung hatte, wurde die Mühle 1964 als Erholungsobjekt an privat verkauft. Der neue Eigentümer setzte die Mühle wieder teilweise in Stand, der Zahn der Zeit nagte jedoch an dem beschädigten Windrad und die Vandalen taten ihr Übriges. Die ungenutzte Mühle verfiel allmählich bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, als der Eigentümer begann dieses einzigartige technische Denkmal zu erneuern. Heute erstrahlt die Mühle wieder in voller Schönheit.
Die Windmühle am Světlík-Teich (Lichtenberger Teich).
Foto: Jiří Kühn.
Blick auf den Lichtenteich von Südwesten.
Foto: Jiří Kühn.
Neben der eingegangenen Ortschaft liegt der gleichnamige Teich
(Lichtenteich), der früher zum Baden und zur Erholung diente und seit 1995 als
Wasservogel-Nistplatz geschützt ist. Das Naturschutzgebiet schliesst auch das
oberhalb des Teiches liegende Torfmoor, in dem geschützte Pflanzenarten vorkommen,
ein. Es leben hier meistens die gleichen Arten wie auf dem unweit von hier liegenden
Velký rybník (Grossteich). Die bedeutendste
hier nistende Art ist der Kranich, man kann hier auch dem Seeadler, dem Rotmilan,
Schwarzstorch und Weissstorch begegnen. Allgemein verbreitet ist der Haubentaucher,
die Stockente, die Reiherente, der Fischreiher, die Rohrweihe, der Teichrohrsänger
oder die Rohrammer, in den umgebenden Wiesen nistet z. B. die Bekassine,
der Wiesenpieper und das Braunkehlchen.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde im Nordwestteile des Naturschutzgebietes
Torf gestochen und bis heute sieht man hier die Entwässerungskanäle und kleine
Tümpel, in denen z. B. die Bergeidechse und der Moorfrosch vorkommt. An
die hiesigen Feuchtgebiete ist auch das Vorkommen der sehr seltenen Grossen
Moosjungfer oder der Torf-Mosaikjungfer gebunden.
Zum Naturschutzgebiet gehören auch die umliegenden Feuchtwiesen und Torfmoore
mit seltenen und geschützten Pflanzenarten. Es wächst hier z. B. die Arnika,
der Gemeine Wasserschlauch, das Schmalblättrige Wollgras, der Wasserfenchel
und das Sumpf-Blutauge, in früheren Jahren wurde hier auch das Vorkommen des
insektenfressenden Rundblättrigen Sonnentaus festgestellt.