Krásné Pole
(Schönfeld)
Blick auf die Siedlung vom Hang des Železný vrch (Eisenhübel). Im Hintergrund ist der Plešivec (Plissenberg) zu sehen.
Foto: Jiří Kühn.
Krásné Pole ist ein überwiegend der Erholung dienendes, an der Nordseite des Hřebec (Schindelhengstberg) an der Strasse von Horní Chřibská zum Sattel U Křížového buku (Kreuzbuche) liegendes Dorf. Es ist heute ein Teil von Chřibská und hat zur Zeit etwa 140 Einwohner.
Diese Ansiedlung wurde 1787 auf den zur damaligen Glashütte in Horní Chřibská gehörenden Grundstücken gegründet, und wurde 1879 eine selbständige Gemeinde. Damals hatte sie 95 Häuser, in denen über 700 Einwohner lebten.
Das bekannteste Unternehmen in der Gemeinde war August Tschinkel´s Fabrik zur Herstellung von Kaffeeersatz. Ihr Gründer hatte In den Jahren der napoleonischen Blokade der Kaffee-Einfuhr aus Übersee in Holland die Herstellung von Kaffee-Ersatz aus Zichorie gelernt und führte im Jahre 1806 als Erster in Österreich diese Erzeugung in Krásné Pole (Schönfeld) ein. Nach dem Tode des Gründers im Jahre 1833 übernahm seine Witwe mit den beiden ältesten Söhnen die Firma, im Jahre 1850 wurde die Fabrik erweitert und auf Dampfbetrieb umgestellt; im Jahre 1862 kam noch eine Schokoladenfabrik und Zuckerwaren-Produktion neben noch einigen anderen Produktionsstätten dazu. Unweit des Friedhofes betrieb die Firma auch eine Ziegelei, die sie nach der Erschöpfung des Rohstoff-Vorrates in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts verlassen musste. Tschinkels Fabrik in Krásné Pole fungierte bis 1903; dann kaufte sie Heinrich Stolle aus Varnsdorf, der in ihr eine Samtschneiderei einrichtete. Ausserdem war im Orte auch eine Zwirnerei und Ignaz Schröters im Jahr 1840 gegründete Wirkwaren-Fabrik.
Im Jahre 1930 lebten in Krásné pole (Schönfeld) 690 Einwohner, nach dem zweiten Weltkrieg sank die Einwohnerzahl wesentlich. Im Jahre 1991 hatte die Gemeinde 51 Häuser, von denen aber nur die Hälfte den 138 Einwohnern zum dauernden Wohnen diente. Heute ist sie wieder Bestandteil von Chřibská (Kreibitz).
Ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus mit einem Fachwerkboden.
Foto: Jiří Kühn.
Kreuz in der Ortsmitte.
Foto: Jiří Kühn.
Die Schabestiels Linde an der Straße nach Kytlice (Kittlitz).
Foto: Jiří Kühn.
Am Westrande der Gemeinde fliesst aus dem Tal zwischen den Bergen Hřebec (Schindelhengstberg) und Chřibský vrch (Himpelberg) der Červený potok (Rote Floss-Bach), an dem sich unter dem Železný vrch (Eisenhübel) die unlängst erneuerten Krásnopolské rybníky (Schönfelder Teiche) befinden. Ihr Wasser wurde früher von den hiesigen Glasmachern genutzt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich hier eine Anlage zur Aufbereitung der in der nächsten Umgebung abgebauten Eisenerze befand.
In der Gemeinde haben sich bis heute einige ursprüngliche volkstümliche Häuser erhalten, so z. B. das denkmalgeschützte Blockwerk-Haus No. 27. mit Fachwerk-Obergeschoß und hölzerner Veranda oder das ihm gegenüber stehende einstöckige Haus No. 20 mit gedecktem Gang im Obergeschoss an der Hofseite. Beide Häuser stammen aus der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. An der Strassenkreuzung in der Gemeinde steht zwischen zwei Linden ein hohes Kreuz mit den auf Blech gemalten Gestalten des Christus und der Jungfrau Maria, das im Jahre 1998 von Jan Pokorný aus Děčín (Tetschen) instand gesetzt wurde. Etwa 450 m von dieser Kreuzung wächst am linken Rand der Strasse nach Kytlice (Kittlitz) die sog. Schabestiels Linde, die im Jahre 2000 zum sehenswürdigen Baum erklärt wurde. Diese etwa 150-200 Jahre alte Winterlinde ist 14 m hoch und hat einen Stammumfang von über 5 Meter.
In Krásné Pole wurde Johann Hille (1852 – 1925), der langjährige Vorsitzende des Deutschen Gebirgsvereins für das nördlichste Böhmen geboren.