Horní Podluží
(Obergrund)
Horní Podluží (Obergrund) ist ein langgestrecktes Dorf im Tale des Lužnička- (Lausur-) Baches, etwa 5 km südöstlich von Krásná Lípa (Schönlinde). Im Westen reicht es bis zum Schlucken des Velký rybník (Bernsdorfer Teich) und hängt im Osten unvermittelt mit Dolní Podluží (Niedergrund) zusammen, mit dem es eine etwa 6 km lange, in der Richtung von West nach Ost gestreckte, zusammenhängende Talsiedung bildet. Zu Horní Podluží gehören auch die kleinen Ansiedlungen Ladečka (Lichtenstein), Žofín (Sophienhain) und die heute bereits eingegangene Ansiedlung Světlík (Lichtenberg).
Geschichte
Haus mit erhaltener Schieferverkleidung im Obergeschoss und im Giebel.
Foto: Jiří Kühn.
Die älteste Ansiedlung an der Stelle des heutigen Horní Podluží (Obergrund) war Bernsdorf, das manchmal auch Belmsdorf oder Pelmendorf genannt wurde. Zum ersten Male wird es 1422 erwähnt und auch der nahegelegene Velký rybník (Bernsdorfer Teich) war ursprünglich nach ihm benannt. Die wichtigste Gemeinde im Tale aber war Grund (das heutige Dolní Podluží), das bereits im Jahre 1363 als Pfarrgemeinde genannt wird. Dieses Dorf verbreitete sich allmählich im Lužnička-Tale nach Westen, sodass man im Jahre 1566 bereits Niedergrund und Obergrund unterschied. Obergrund wuchs dann weiter bis nach Bernsdorf und endlich verschmolzen beide Gemeinden vollständig. Später entstanden in ihrer Nähe die kleineren Siedlungen Ladečka, Žofín und Světlík und infolge der Ausbreitung der häuslichen Textil- und Leinwarenindustrie im 18. und 19. Jahrhundert kam es zu einer wëiteren Verdichtung der Besiedlung.
Der wichtigste Erwerbszweig der hiesigen Einwohner war die Weberei, ausser der Baumwoll- und Samtproduktion bestand hier auch eine Stärkefabrik, eine Fabrik zur Herstellung von Porzellanblumen und eine Druckerei, die aber nach kurzer Zeit einging. Im Jahre 1930 hatte die Gemeinde 2088 Einwohner, nach dem Zweiten Weltkriege sank sie erheblich und heute leben hier etwa 720 Menschen. 1947 wurde Horní Grunt auf Horní Podluží umbenannt und später mit Dolní Podluží vereint. Seit 1990 ist aber Horní Podluží wieder eine selbstständige Gemeinde.
Einstöckiges Umgebindehaus im Dorfe.
Foto: Jiří Kühn.
Denkmäler und Merkwürdigkeiten
Statuengruppe auf der Kalvarie.
Foto: Jiří Kühn.
Den Einwohnern von Horní Podluží diente auch die Kirche St. Katharina in Dolní Podluží (Niedergrund) und auch der Friedhof an der Kirche in Dolní Podluží war beiden Gemeinden gemeinsam bis 1855, als er geschlossen wurde und beide Gemeinden sich eigene Friedhöfe gründeten.
In Horní Podluží hat sich eine ganze Reihe von Umgebindehäusern des Lausitzer Typs erhalten. Das bemerkenswerteste von ihnen ist das unter Denkmalschutz stehende ebenerdige Holzhaus mit einem vor der Stirnseite angebauten Glockenturm an der Strasse nach Jiřetín (St. Georgental). Ein einzigartiges Bauwerk stellt auch die Windmühle dar, die heute noch am Teich an der Stelle des eingegangenen Dorfes Světlík (Lichtenberg) steht.
In der Gemeinde gibt es auch einige bemerkenswürdige Plastiken und Kreuze. Neben dem Fürsorgeheim steht eine barocke St. Josefsstatue vom Jahre 1750, unweit von ihr an der Brücke über den Bach eine kleinere Statue des hl. Johann von Nepomuk und hinter dem Bache steht eine grosse steinerne Statuengruppe der Kalvarie vom Jahre 1757. Eine weitere Statue des hl. Johann von Nepomuk steht am Wege zum Velký rybník (Bernsdorfer Teich). Neben dem Gemeindeamt steht das ziemlich beschädigte Torso des Gefallenendenkmals.
Umgebindehaus des Lausitzer Typs.
Foto: Jiří Kühn.
Haus mit dem hölzernen Glockenturm.
Foto: Jiří Kühn.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Horní Podluží liegt zusammen mit Dolní Podluží (Niedergrund) im langgestreckten Tale des Lužnička-Baches (Lausur) am Nordfusse des Lausitzer Gebirges. Nahe von ihm liegt das ehemalige Bergstädtchen Jiřetín (Skt. Georgental) mit einer Wallfahrtskirche auf dem Křížová hora (Kreuzberg) und alten Erzgruben an seinem Fusse. In der Umgebung von Jiřetín liegen die Sommerfrischen Rozhled, (Tollendorf), Jedlová (Tannendorf) und Lesné (Innozenzidorf), über denen sich eine Felsklippe mit der Ruine der Burg Tolštejn (Tollenstein) und die von weitem sichtbare Dominante des Jedlová-Berges (Tannenberg) mit ihrem Aussichtsturm und dem Skisportareal auf seinen Hängen erhebt. Südlich von Horní Podluží liegen die nicht besonders hohen, waldbestandenen Berge Šibeniční vrch, (Galgenberg), Žulovec (Fladenberg) und Plešivec (Plissenberg). Zwischen ihnen befand sich früher die Ansiedlung Nový Svět (Hampels Bleiche oder Neue Welt) und das Sanatorium Malý Semerink (Klein Semmering). Im Sattel westlich der Gemeinde, über den die wichtige, die nahen Städtchen Chřibská (Kreibitz) und Krásná Lípa (Schönlinde) verbindende Strasse führt, liegt Rybniště (Teichstatt). In der Umgebung liegen auch drei grössere Teiche. Am Ostrand von Rybniště ist der Školní rybník (Schulteich) mit Badegelegenheit; der Velký rybník (Bernsdorfer Teich) bei der Siedlung Ladečka (Lichtenstein) und der weiter nördlich liegende Světlík (Lichtenberger Teich) stehen als bedeutende Vogelreservate unter Naturschutz. Am Ufer des Světlík (Lichtenberger Teich) steht eine einzigartige Windmühle.