Lesné
(Innozenzidorf)

Die Sommerfrische Lesné (Innozenzidorf) liegt im engen Tale des Baches Lesenský potok (Goldflössel) an der Hauptstrasse von Česká Lípa (Böhmisch Leipa) nach Rumburk, etwa 1,5 km südöstlich von Jiřetín pod Jedlovou (St. Georgental). Ursprünglich stand hier nur die sagenumsponnene Mühle Lesní mlýn (Buschmühle), die später als Brettsäge und Leinbreche diente und heute als Erholungsheim seine Dienste anbietet. Nach 1700 gründete der damalige Herrschaftsbesitzer Anton Florian von Liechtenstein unterhalb der Buschmühle eine neue Ansiedlung, die er zu Ehren des Papstes Innocenc XI. (1676-1689) oder Innocenc XII. (1691-1700) benannte, wahrscheinlich deswegen, weil er in den Jahren 1687-1694 Botschafter des Kaisers Leopold I. am päpstlichen Hofe war.
Nach 1750 hatte das Dorf 21 Häuser, in denen meistens Holzhauer und Waldarbeiter lebten; im Volksmunde wurde es Buschdörfel genannt. Nach 1945 entstand durch Übersetzung dieses Namens der heutige tschechische Namen Lesné (tschech. "les" = Wald).
An der Wende vom 18. zum 19 Jahrhundert trug der Bau der neuen Strasse von Česká Lípa nach Rumburk bedeutend zur Belebung dieses abgelegenen Ortes bei. Eine ganze Reihe der hiesigen Anwesen wurde zu Einkehrhäusern umgebaut und seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Dörfchen zu einer viel besuchten Sommerfrische, in der 1880 bereits 314 Einwohner lebten.
Im Jahre 1949 wurde das Dorf gemeinsam mit Rozhled (Tollendorf) an Jiřetín angeschlossen.

Im Dorfe haben sich bis heute einige volkstümliche Blockhäuser aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten. Aus der selben Zeit stammen die Einkehrhäuser, die heute meistens als Pensione dienen. Am Goldflössel unterhalb des Ortes befindet sich der kleine Staudamm Lesenská přehrada.

Einige ältere heimatkundliche Arbeiten schreiben, dass bereits vor der Gründung des Ortes Lesné an seiner Stelle das verschwundene Glasbläserdorf Glasendorf bestand. Mit grösster Wahrscheinlichkeit handelte es sich dabei aber nicht um ein Dorf, sondern nur um eine Glashütte, deren es in der Umgebung mehrere gab. Direkt hinter dem hiesigen Hegerhause befindet sich eine Waldparzelle, die noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts "An dem Glasse" hiess. Zwei Standorte von mittelalterlichen Glashütten, die in den Abschluss des 13. Jahrhunderts gestellt werden, wurden etwa 1,5 km südlich vom Dorfe am Westabhange des Pěnkavčí vrch, gefunden, eine weitere Hütte stand in Rozhled und näher nicht bezeichnete Spuren sollen in der Vergangenheit angeblich auch am Kozí hřbet (Ziegenrücken) und dem Jezevčí kámen (Dachsstein) gefunden worden sein.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.