Jedlová
(Tannendorf)
Berghütte Zvoneček (Glöckchen) im Dorfe Jedlová (Tannendorf).
Foto: Jiří Kühn.
Jedlová (Tannendorf) ist eine Sommerfrische am des Nordfusse des Jedlová-Berges
(Tannenberg), etwa 1,5 km südöstlich von Jiřetín
pod Jedlovou (St. Georgental). Noch im Jahre 1731 stand hier nur ein einsames
herrschaftliches Hegerhaus der Herrschaft Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz).
Das Dorf entstand erst später ein wenig tiefer am Hange auf den Baustellen eines
parzellierten Waldes. Im Jahre 1754 wird von hier ein Gärtner Elstner genannt,
aber das Dorf wird zum ersten Male erst im Jahre 1787 erwähnt. Damals standen
hier bereits 9 Häuser. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts breitete
sich hier die Leinwandbleicherei aus und nacheinander entstanden 5 Bleichen.
Eine davon befand sich bei der Einschicht Nový Svět
(Neue Welt, Hampels Bleiche), die damals auch zum Dorfe gehörte. Im Jahre 1869
wurde Jedlová mit der Gemeinde Rozhled (Tollendorf) vereinigt
und 1949 wurden beide gemeinsam Jiřetín pod Jedlovou
angeschlossen.
Bereits an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts wurde das Dorf als Sommerfrische
bezeichnet. Damals hatte es über 20 Häuser mit mehr als 100 Einwohnern, es gab
hier drei Gaststätten, die auch Übernachtungen anboten. Nach 1945 wurde das
Dorf zum grössten Teile entvölkert und dient heute fast ausschliesslich zur
Erholung.
Bahnhof Jedlová (Tannenberg).
Foto: Jiří Kühn.
Dorfe gehört auch die gleichnamige Bahnstation, die einsam inmitten der Wälder
am südöstlichen Hange des Jedlová-Berges (Tannenberg)
liegt. Der Bahnhof wurde von der Gesellschaft der Böhmischen Nordbahn an der
Stelle des Zusammentreffens der Bahnstrecken von Česká Lípa (Böhm. Leipa) nach
Rumburk (Rumburg) und von Děčín (Tetschen) nach Varnsdorf (Warnsdorf) gebaut.
Seit der Eröffnung am 16. Januar 1869 stellt sie einen wichtigen Ausgangspunkt
für touristische Wanderungen in die Umgebung dar.
Im Dorfe haben sich bis heute einige volkstümliche Häuser erhalten. Charakteristisch
ist die Pension Zvoneček (= Glöckchen) mit einem Türmchen, die in der Mitte
des Dorfes steht. Das Haus No. 3 am Westrande des gemeinde trägt über der
Tür die Jahreszahl 1811. in einem beschädigten Türstock.
Das älteste Haus ist das einsam unter dem Waldrande am Ostabhang des Jedlová-Berges
stehende ehemalige Hegerhaus. Es ist bekannt auch unter der Bezeichnung "Ranch 7D"
nach einer 1966 vom Dominikaner František Fišer (1926-1983) gegründeten Tramp-Kolonie.
Fišer arbeitete hier seit 1972 an der ökumenischen Übersetzung der Bibel in
die Gegenwartsprache. Sein grösster Beitrag bestand in der vollständigen Übersetzung
der alttestamentarischen Psalme, die zu den Höchstleistungen jeder nationalen
Kultur gehört.
Das ehemalige Hegerhaus am Ostabhange des Jedlová-Berges (Tannenberg).
Foto: Jiří Kühn.