Brandhöhe - Große Felsengasse
Blick auf den bewaldeten Kamm der Brandhöhe mit dem Scharfenstein vom Burgfelsen oberhalb von Oybin.
Foto: Jiří Kühn.
Die Brandhöhe (596 m) ist ein ca. 1 km langer Sandsteinrücken, der sich am nordwestlichen Rand von Lückendorf vom Kammlochsattel bis zum Scharfenstein erstreckt. Zusammen mit der benachbarten Louisenhöhe bildet sie einen markanten Bergrücken zwischen dem Hochwald und dem Töpfer, der den Talkessel mit dem Kurort Oybin von den Wiesenhängen Lückendorfs trennt.
Auf der Nordwestseite des Bergrückens befindet sich die romantische Große Felsengasse, etwa 500 m lang, die auf beiden Seiten von massiven Felsen umschlossen ist. Ein vertikaler Riss im Sandsteinfelsen wurde im Tertiär durch heiße Lava gefüllt, wodurch die umliegenden Sandsteine verhärteten und versteinerten. Das Eruptivgestein verwitterte jedoch später und nur die Sandsteinfelsen an den Seiten sind heute noch vorhanden. Sie bilden eine lange und breite "Felsengasse". An ihrem westlichen Ende befindet sich ein geschütztes Naturdenkmal mit dem poetischen, aber irreführenden Namen Muschelsaal. Es handelt sich um einen Sandsteinfelsen, der von zahlreichen bräunlich-roten bis rot gefärbten eisenhaltigen Ablagerungen durchsetzt ist, die in verschiedene Formen gefaltet und gedreht sind.
Der Muschelsaal.
Foto: Jiří Kühn.
Rechts vom Muschelsaal beginnen die Steintreppen zur Großen Felsengasse.
Foto: Jiří Kühn.
Senkrechte Felswand seitlich der Großen Felsengasse.
Foto: Jiří Kühn.
Vom Muschelsaal führen Steinstufen zu einer Felsgasse, die auf beiden Seiten von senkrechten Wänden gesäumt ist. Auf der rechten Seite ist sie massiver, während sie links niedriger ist und stellenweise durch Lücken unterbrochen wird, aus denen ein Blick auf das Oybin-Tal möglich ist. Es gibt auch mehrere Klettertürme zwischen den Felsen. In der Nähe des Muschelsaals befindet sich die etwa 20 m hohe Wetterhaube und 100 m weiter der etwas höhere Satanskopf. Am bekanntesten unter den Touristen ist die Mönchskanzel mit einer Aussicht, die von der Felsengasse aus durch einen schmalen Spalt erreichbar ist. Von einer kleinen Plattform hoch über dem Tal bietet sich ein schöner Blick auf den Kurort Oybin mit seinem Burgberg, umgeben von bewaldeten Bergrücken und den Gipfeln von Hochwald, Lausche, Jonsberg und Ameisenberg. Rechts vom Aussichtspunkt befindet sich die markante Felsformation „Taube“ und auf der linken Seite ein steiler Felsengrat, der Alpine Grat, auf dem 2006 ein 96 Meter langer gesicherter Klettersteig eröffnet wurde mit einem Höhenunterschied von 64 Metern. Zum Schutz der Vögel ist das Klettern jedoch nur vom 1. September bis 14. Januar gestattet.
Durchgang zur Mönchskanzel.
Foto: Jiří Kühn.
Felsgebilde Taube.
Foto: Jiří Kühn.
Der Alpiner Grat mit Klettersteig.
Foto: Jiří Kühn.
Die Edmundshütte.
Foto: Jiří Kühn.
In der Nähe des Aussichtspunktes Mönchskanzel befinden sich der 35 m hohe Osterturm, etwas weiter der Große und der Kleine Felsengassenturm, der Enzian Turm und die Nadel am Wege. Nach diesen endet die Klamm und der Pfad führt weiter durch den Wald zur Edmundshütte. Am felsigen Hang darunter steht der kleine Kletterfelsen Abt und 100 m darunter die interessante Felsgruppe Mönchsfelsen, bestehend aus den 20-25 m hohen Klettertürmen Kastenturm, Oberer Mönch und Unterer Mönch. Zwischen den Felsen verläuft der bequeme Korseltweg, benannt nach dem Zittauer Förster Ernst Gustav Korselt, an den noch heute eine in die glatte Wand des Kastenturms eingemeißelte Inschrift aus dem Jahr 1921 erinnert. Durch die Lücke zwischen den Felsen sieht man hinunter ins Tal auf den Ort Oybin mit seiner Felsenburg, dem bewaldeten Pferdeberg und dem Jonsberg im Hintergrund. Der Korselt-Weg führt weiter nach Norden zum Scharfenstein und passiert nach etwa 200 Metern die höher am Hang gelegene Mönchswand, deren 40 Meter hohe Felswände auch ein beliebtes Ziel für Kletterer sind.
Durchgang an den Mönchsfelsen.
Foto: Jiří Kühn.
Die Inschrift auf dem Kastenturm erinnert an Förster Ernst Gustav Korselt.
Foto: Jiří Kühn.
Blick von der Heinrich-Singwitz-Bank.
Foto: Jiří Kühn.
Der Kurt-Steinadler-Weg verläuft auf der südöstlichen Seite des bewaldeten Höhenrückens der Brandhöhe, mit der Heinrich-Singwitz-Bank auf einem flachen Felsen mit Blick über Lückendorf in Richtung Liščí hora (Fuchsberg). Von hier aus führt ein kurzer Stichweg hinauf auf den Gipfel des Bergrückens, wo sich seit 1910 auf der Lubisch-Höhe ein eingerichteter Aussichtspunkt befindet, auch Engelchen-Aussicht genannt. Von der kleinen Plattform mit einer Bank hat man allerdings nur noch einen eingeschränkten Blick auf Oybin.
Aussichtspunkt Oskarhöhe.
Foto: Jiří Kühn.
Unten, am Hang oberhalb von Lückendorf, wurde 1924 der Körtingweg vom Bergverein "Globus"angelegt, benannt nach dem Leipziger Unternehmer Max Körting (1862-1948), der dessen Ausbau finanzierte. Der Weg, nach 1950 auch "Brandbergweg" genannt, quert oberhalb des nördlichen Ortsrandes von Lückendorf mehrere felsige Schluchten, wo er sich durch spätere Erdrutsche zu einem schmalen Pfad verengt. Dort, wo der Weg hinter den letzten Lückendorfer Häusern aus dem Wald austritt, steht seit 2005 die Körtingbank mit Blick auf den angrenzenden Ortsteil. Etwa 150 Meter westlich davon befindet sich eine Wegkreuzung, von der aus die heute fast vergessenen Steinstufen der Meisterstiege den Hang hinaufführen, von denen man früher einen schönen Blick auf Lückendorf hatte. Auf der Felsplattform oberhalb der Treppe wurde 1897 die Oskarhöhe, benannt nach dem Ortspfarrer und Heimatforscher Moritz Oskar Saupe (1844-1928), vom örtlichen Gebirgsverein geschaffen. Noch heute kann man über die Wiesen bei Lückendorf in Richtung Strassberg, Popova skála (Pfaffenstein) und den Ještědský hřbet (Jeschken-Kamm) am Horizont sehen.
Blick von der Oskarhöhe zum Popova skála (Pfaffenstein) und dem Ještědský hřbet (Jeschken-Kamm).
Foto: Jiří Kühn.