Ameisenberg
Blick auf den Ameisenberg von der Burg Oybin.
Foto: Jiří Kühn.
Der Ameisenberg (575 m) ist ein bewaldeter Sandsteinberg am Nordrand des Zittauer Gebirges, etwa 1,2 km nördlich von Oybin und 1,2 km westlich vom Töpfer. Der Berg senkt sich auf der Nordwestseite sanft zu einem Taleinschnitt des Gebirges ab, während er im Osten und Südosten über steile Felshänge in das tiefe und enge Goldbachtal mit der ehemaligen Teufelsmühle abfällt. Neben dem Bach führen auch die Straße und die Schmalspurbahn von Zittau und Olbersdorf nach Oybin durch das Tal, dessen gegenüberliegende Seite durch das bewaldete Massiv des Töpfer gebildet wird.
Katzenkerbe im Sattel zwischen Ameisenberg und Pferdeberg.
Foto: Jiří Kühn.
Tropfsteingrotte an einer Wegekreuzung am Südhang.
Foto: Jiří Kühn.
Felsenaussicht Bastei.
Foto: Jiří Kühn.
Auf dem Ameisenberg gibt es viele interessante Felsformationen und Aussichtspunkte, die über markierte Wanderwege erreichbar sind, die aus dem Oybin-Tal oder von der Leipaer Straße, die an der Nord- und Westseite des Berges verläuft, hierher führen. Der Steiniger Weg führt von der Leipaer Straße hinauf zum Sattel zwischen Ameisenberg und Pferdeberg, der an seinem tiefsten Punkt von der Katzenkerbe durchschnitten wird. An einer Gabelung etwa 150 m nordöstlich davon biegt der Steiniger Weg scharf ins Tal Richtung Oybin ab. Ein gerader, breiter Waldweg führt um den ganzen Berg herum. In Sichtweite der Kreuzung befindet sich ein niedriger Überhang im Sandsteinfelsen, der Tropfstein Grotte genannt wird. Hier verlässt der markierte Weg den breiten Pfad und steigt etwas steiler den Hang hinauf zum Aussichtspunkt Bastei, der einen schönen Blick auf den Felsen mit der Burg- und Klosterruine Oybin bietet. Weiter führt der Weg hinauf zum Gipfel des Berges mit seiner kleinen Felsenstadt, wo zwischen den zahlreichen Sandsteinblöcken und Felsen ein schön geformter Steinpilz zu finden ist. Vom Gipfel des Berges führt der Weg sanft abwärts zum Aussichtspunkt Götzenstein (551 m), der als Opferstätte aus heidnischer Zeit gilt, und danach wieder auf den breiten Waldweg, an dem sich ein weiterer Aussichtspunkt, die Oybinaussicht, befindet. Sie bietet einen schönen Blick auf den Berg Oybin. An dieser Stelle biegt der Waldweg scharf nach Norden ab und führt den Hang wieder hinunter zur Leipaer Straße. Ein weiterer Weg biegt jedoch nach rechts ab und führt nach ca. 350 m an der 15 m hohen Felsformation Robertfelsen vorbei, deren flacher Gipfel über eine Eisentreppe erreichbar ist, von der aus aber die Sicht durch ausgewachsene Bäume stark eingeschränkt ist. Vom benachbarten Aussichtspunkt blickt man ins Oybin-Tal mit dem Schmalspurbahnhof und ca. 50 m weiter befindet sich der letzte Aussichtspunkt Einsiedlerstein, der einen Blick über das Tal auf das gegenüberliegende Töpfermassiv mit der markanten Felsgruppe Gratzer Höhle und über Olbersdorf in Richtung Zittau bietet. Nach weiteren 150 Metern verlässt der Weg den Wald in Richtung der Teufelsmühle in Nieder-Oybin.
Felsenstadt auf dem Ameisenberggipfels.
Foto: Jiří Kühn.
Sandsteinpilz in der Felsenstadt.
Foto: Jiří Kühn.
Die felsigen südöstlichen Hänge des Berges unterhalb der Forststraße sind ein geschütztes Vogelnistgebiet. Daher ist der Zugang nur in der Nebensaison von September bis Mitte Januar erlaubt. Zu dieser Zeit besuchen vor allem Kletterer die hiesigen Sandsteinfelsen, deren bedeutendster der 15 m hohe Vergessene Turm ist, der sich etwa 450 m südwestlich der Teufelsmühle aus dem Wald erhebt. In seiner Nähe gibt es noch einige andere, weniger bedeutende Türme, die Kanzelturm, Teufelswächter, Teufelskanzel, Findling, Ameisenjungfer, Wildschütz und Oybintalwächter heißen. Am Vergessenen Turm führt die Ameisenstiege die 12 m hohe schräge Felswand empor, über die man den steilen Hang zur Oybinaussicht hinaufsteigen kann. Die weniger bedeutenden Kletterfelsen Wilder Turm und Drachenwand befinden sich ebenfalls auf der Nordseite des Ameisenberg-Gipfels.
Aussicht am Götzenstein.
Foto: Jiří Kühn.
Der Robertfelsen.
Foto: Jiří Kühn.
Luthereiche und Brotstein an der Leipaer Straße.
Foto: Jiří Kühn.
Eine interessante Stelle befindet sich am nordwestlichen Fuß des Berges an einer Gabelung der Leipaer Straße. Im Dickicht unterhalb der Straße befindet sich eine recht ergiebige Quelle namens Hungerbrunnen, die bereits im Mittelalter bekannt war und zwischen 1950 und 2001 die Olbersdorfer Wasserversorgung speiste. Heute fließt ihr Wasser frei durch den Natschwasserbach nach Norden. Am Weg oberhalb der Quelle wächst die große Luther-Eiche, die hier am 10. November 1883 von Mitgliedern des Oybiner Bergvereins zum 400. Geburtstag Luthers gepflanzt wurde, woran noch heute ein niedriger Steinblock am Fuß des Baumes erinnert. Daneben liegt der ovale Brotstein aus Sandstein mit der Jahreszahl 1539, der einen behauenen, in Zweige gewickelten Brotlaib symbolisiert. Er erinnert an den Hungerfrühling des Jahres 1539, als der Legende nach eine arme Frau mit zwei kleinen Kindern hierher kam, um Erlösung zu suchen. Als sie an dem Stein für ihre Rettung beteten, erschien ihnen ein Engel und sagte: "Weil ihr Gott so treu preist, werdet ihr belohnt werden. Geht nach Hause und ihr werdet drei Maß Mehl finden." Als sie nach Hause zurückkehrten, fanden sie tatsächlich Mehl, und sie hatten wieder etwas zu essen.