Straßberg - Fuchskanzel

Die Aussichtsplattform Fuchskanzel auf dem Gipfel des Berges.
Die Aussichtsplattform Fuchskanzel auf dem Gipfel des Berges.

Der Straßberg (538 m) ist ein recht markanter Sandsteinberg, der sich etwa 2 km östlich von Lückendorf über das Grenztal des Bílý potok (Weißbaches) erhebt. Aus seinen bewaldeten Hängen ragen einige touristisch und bergsteigerisch interessante Felsen heraus. Etwa 200 m nordöstlich des bewaldeten Gipfels befindet sich die Fuchskanzel (531 m), eine Felsaussicht, die über eine Brücke mit Geländer erreichbar ist und einen schönen Blick über das Tal der Lausitzer Neiße mit Zittau und Hrádek nad Nisou auf die hügelige Landschaft der Oberlausitz und die polnischen Kohlegruben mit dem Kraftwerk Turów gewährt. Im Osten ist der Popova skála (Pfaffenstein) über dem Weißbachtal zu sehen.

Am Aussichtspunkt befindet sich eine 1 m hohe Sandsteinsäule aus dem Jahr 1864, die Teil des Triangulationsnetzes des Sächsischen Königreichs war und heute ein geschütztes Kulturdenkmal ist. Es wurde im Mai 1865 auf den Felsen gesetzt. Seine Oberseite wurde dann mit einer Sandsteinplatte abgedeckt, die jetzt fehlt. Im Jahr 2014 wurde die Säule von Steinmetz Roland Fribolin restauriert.

Triangulationssäule auf der Aussichtsplattform der Fuchskanzel.
Triangulationssäule auf der Aussichtsplattform der Fuchskanzel.
Ausblick von der Felsaussicht der Fuchskanzel nach Norden.
Ausblick von der Felsaussicht der Fuchskanzel nach Norden.

Am Osthang des Straßbergs befinden sich die weniger bedeutenden Klettertürme Straßbergturm, Weißbachspitze und Mehlsack. An der Nordostseite entspringt dem Gipfel ein felsiger Kamm mit der auffallenden Felsgruppe der Uhusteine, dem die etwa 22 m hohen Klettertürme Nördlicher Uhustein und Südlicher Uhustein mit dem niedrigeren Kletterfelsen Thielknopf entragen. Beide Uhusteine waren unter Kletterern sehr beliebt. Die Besteigung am Nördlichen Uhustein am 10. November 1875 durch Gustav Jahn und Max Richter ist heute der älteste bekannte bergsteigerische Aufstieg im Zittauer Gebirge. Allerdings benutzten die damaligen Kletterer ein über den Felsen geworfenes Seil. Der benachbarte Südliche Uhustein wurde 1880 auf ähnliche Weise erklommen. Beide Türme wurden in den Jahren 1906 und 1909 auf klettersportliche Weise bestiegen.
Etwa 200 m nordöstlich der Uhusteine stehen die fast 20 m hohen Felsen Sächsische und Böhmische Dianawand, getrennt durch einen relativ breiten Durchgang. Etwas tiefer am Hang stand eines der interessantesten Felsgebilde des Zittauer Gebirges – der etwa 10 m hohe Pilz mit Überhängen auf allen Seiten. Im Februar 1994 stürzte dieser Felsen jedoch ein. Heute ist nur noch ein Sandhaufen übrig.

Die Kluft zwischen den Felsen der Sächsischen und Böhmischen Dianawand.
Die Kluft zwischen den Felsen der Sächsischen und Böhmischen Dianawand.

Auf der Nordseite des Straßbergs befindet sich das kleines Tal des Kieferngrundes, in dessen unterem Teil eine riesige imposante Kiefer am Wege wächst.
Auf der Westseite des Berges führt die Straße von Zittau nach Lückendorf, die dem Verlauf des alten Zittauer Landweges folgt, der hier "Gabler Straße" genannt wurde. Im 14. Jahrhundert wurde hier die Burg Karlsfried (Neuhaus) erbaut, deren unscheinbaren Reste heute noch auf einem Felsrücken zu sehen sind, der vom Nordfuß des Straßbergs zum Mühlsteinberg verläuft. Die Straße erreicht ihren höchsten Punkt am Sattel westlich des Berges in der Nähe des Lückendorfer Forsthauses, wo mehrere wichtige Wege zusammentreffen.
Der Weg, der von hier zum Aussichtspunkt Fuchskanzel führt, verläuft etwa 150 m vom Waldrand entfernt durch den noch sichtbaren Graben der ehemaligen Schanzen, die im August 1813 auf Befehl des Kaisers Napoleon zum Schutz seiner nach Böhmen durchziehenden Truppen ausgehoben wurden.

Reste verbliebener Schanzen aus den Napoleonischen Kriegen.
Reste verbliebener Schanzen aus den Napoleonischen Kriegen.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Björn Ehrlich, April 2021.