Ledová jeskyně
(Eishöhle)

Die Ledová jeskyně (Eishöhle) befindet sich am Nordabhange des Suchý vrch (Dürrberg), etwa 1 km nordwestlich von Hamr (Hammer) bei Naděje (Hoffnung). Es ist dies eine relativ interessante Pseudokarst-Spaltenhöhle, die wegen ihrem aussergewöhnlichem Charakter im Jahre 1966 als geschütztes Naturdenkmal ausgewiesen wurde. Sie entstand durch Frostverwitterung, in deren Laufe sich im Klingsteinmassiv am Berghange eine Menge grösserer und kleinerer Spalten gebildet hatte, die später von einem ausgedehnten Schuttfelde bedeckt worden ist.
Ihr Inneres bildet eine etwa 30 m lange und 2 bis 4 m breite, west-östlich gerichtete Spalte, die an der Oberfläche mit Schutt und Erdreich abgedichtet ist. Der Eingang befindet sich etwa 6 m über dem Höhlenboden. Rechts von ihm befindet sich ein längerer, fast gerade verlaufender Gang, der in einigen niedrigen Kriechgang übergeht, der linke Teil ist schlechter zugänglich, weil er ziemlich steil abfällt und meistens mit einer dicken Eis- oder Wasserschicht bedeckt ist.
In der Höhle kann die Luft nicht zirkulieren. Durch die einzige Öffnung in ihrem Oberteil dringt im Winter die schwerere Kaltluft ein, die dann das ganze folgende Jahr die Höhle erfüllt und in ihr eine konstante Temperatur nahe dem Gefrierpunkt aufrechterhält. Aus den in der Luft enthaltenen Wasserdämpfen und dem in die Höhle sickernden Wasser bildet sich Reif, Eisüberzüge, Tropfsteingebilde und Bodeneis, dessen Mächtigkeit im tiefsten Teile der Höhle bis 2 m erreicht. Der Eisschmuck ist im Vorfrühling am reichsten ausgebildet, wenn an der Oberfläche der Schnee schmilzt und durch die Spalten mehr Wasser in die Höhle eindringt, während den Sommer über meistens nur das Bodeneis erhalten bleibt.

Den Einheimischen war die Höhle schon lange unter dem namen Eisloch bekannt, touristisch ist sie aber nur seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts genutzt, als die Mitglieder des Zwickauer Bergvereines einen aus dem Tale zu ihr steil hinaufführenden Serpentinenweg bauten. Der Eintritt war anfangs nur mit Hilfe der Aststumpfen eines behauenen Baumstammes möglich, erst später wurde eine Leiter aufgestellt. An der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts wurde der Eingang mit einem Gitter versehen und in der unweit von hier liegenden Mühle mit Gasthaus in Hamr (Hammer) konnte man um einen gewissen Betrag den Schlüssel, eventuell auch einen Führer bekommen. An schönen Sonntagen war auch an der Höhle ein kleiner Erfrischungskiosk in Betrieb. Von der hergerichteten Terasse gab es früher einen schönen Ausblick auf den Luž-Berg (Lausche), heute ist er aber vom hochgewachsenen Wald behindert. Vom Höhleneingang führte früher auch ein steiler Pfad auf den Gipfel des Suchý vrch (Dürrberg).
Nach 1945 war die Höhle frei zugänglich und ihr Eisschmuck wurde oft durch Brechen des Eises und Feueranmachen beschädigt. 1980 war sie zwei Jahre lang geschlossen, weil die Höhlenforscher in ihr die Temperatur massen und die Veränderung des Eisschmuckes im Laufe des Jahres registrierten. Nach dem Abschluss dieser Messungen war die Höhle wieder offen, aber da es immer wieder zu Beschädigungen kam, wurde der Eingang seit 1988 abgeschlossen und der Schlüssel konnte in der Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes Lausitzer Gebirge (CHKO Lužické hory) geliehen werden. Infolge der wärmeren Sommer und härteren Winter ging aber allmählich die Vereisung so weit zurück, dass in den Jahren 1988 bis 1996 die Eisschicht bis um etwa 1 m dünner wurde. Im September 1995 wurde die Eishöhle von einem Abgleiten der riesigen Blöcke oberhalb des Einganges bedroht und da seitdem Einsturzgefahr besteht, wurde der Eingang mit einem neuen Gitter versehen und der Eintritt ist nicht gestattet.

Im Gehängeschutt der Umgebung des Eisloches befinden sich noch andere, schlechter zugängliche oder vollständig zugeschüttete Spalten, von denen einige in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts von den Höhlenforschern studiert worden sind.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.