Údolí Bílého potoka - Česká brána
(Weissbachtal - Böhmisches Tor)
Česká brána (Böhmischesw Tor) im Údolí Bílého potoka (Weissbachtal).
Foto: Jiří Kühn.
Das Údolí Bílého potoka (Weissbachtal) liegt an der deutsch-böhmischen Grenze etwa 3 km südwestlich von Hrádek nad Nisou und südlich von Hartau. Dieses Waldtal beginnt unter dem Sattel nördlich des Loupežnický vrch (Raubschlossberg), von wo es sich etwa 5 km weit in nördlicher Richtung nach Alt-Hartau hinzieht. Die Westseite des Tales bilden die steilen Abhänge des Strassberges und Mühlsteinberges mit zahlreichen Sandsteinfelsen und einer grossen Menge von Blöcken und Steinen, während die östlichen Abhänge auf der böhmischen Seite flacher und bedeutend weniger gegliedert sind.
Einige der Felsen in diesem Tal werden gelegentlich zum Klettern benützt. Auf der deutschen Seite etwa 600 m nordöstlich vom Gipfelsattel steht an der Abzweigung des Kreuzbuchenweges zum Lückendorfer Forsthaus der kleinere, manchmal auch Grüner Hund genannte Felsen Tempel, und 400 m tiefer steht der 20 m hohe Grenzkogel. Unweit von ihm stehen im Talgrund zwei zu einander geneigte Felsen mit dem Namen Česká brána (Böhmisches Tor). Zwischen ihnen verläuft ein heute nicht mehr benützter Fahrweg und die Staatsgrenze, die von neuen Grenzsteinen und auch altertümlichen Kreuzen mit dem Buchstaben Z (=Zittau) und der Jahreszahl 1831 bezeichnet wird. An der Ostseite des Tales stehen am Talhang zwischen dem Podkova (Hufeisenberg) und dem Popova skála (Pfaffstein) vier kleinere Felstürme, die die Bergsteiger Strážce hranic (Grenzwächter), Vyhlídková věž (Aussichtsturm), Krajková věž (Zackenturm) und Borovák (Kiefernspitze) nennen.
Im engsten Teil des Tales, wo es die in der Nähe der Lausitzer Störung verfestigten Sandsteine durchstösst, stehen unter dem Gipfel des Strassberges noch weitere Felsen, von denen die zugänglich gemachte Fuchskanzel und die für Kletterer bergsteigerisch anziehenden Gebilde Mehlsack, die Uhusteine und die Dianawand die bekanntesten sind. In den Felsen über dem Tale kommen auch seltene Vögel wie z.B. der Wanderfalke, der Uhu, der Sperlingskauz, der Rauhfusskauz oder der Schwarzstorch vor, zu deren Schutz früher auf der deutschen Seite ein Naturschutzgebiet ausgerufen wurde.
Etwa 800 m unter dem Böhmischen Tor führt aus dem Weissbachtal ein Waldweg durch das Nebental Kieferngrund zum Karlsfried. Im Schutt oberhalb dieser Abzweigung befand sich früher die Quelle des Bílý potok (Weissbaches), der nach etwa 3,5 km bei Alt-Hartau in die Lužická Nisa (Lausitzer Neisse) mündete. In den Jahren 1874-1876 wurde aber im unteren Teil des Tals die Zittauer Wasserleitung gebaut, der bis heute noch 16 Brunnen und ein schön hergerichtetes steinernes Wasserwerk dienen. Seitdem ist der obere Teil des Bachlaufeses gewöhnlich trocken und erst unter dem Überlauf des Wasserwerkes zeigt sich im Bachlaufe etwas Wasser, welches allerdings im nassen Grund um die alten Kohlenschächte zwischen Loučná (Görsdorf) und Hartau wieder verschwindet.
In älteren Dokumenten und Wanderführern wird angeführt, dass durch das údolí Bílého potoka (Weissbachtal) im Mittelalter ein alter Saumpfad aus Böhmen über Jablonné v Podještědí (Deutsch-Gabel) nach Zittau führte, deren Verlauf erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts auf Befehl des Königs Johann von Luxemburg in den Pass bei Petrovice (Petersdorf) und Lückendorf verlegt worden ist. Historisch ist aber die Trasse der sog. Žitavská cesta (Gabler Strasse) nur über Lückendorf nachgewiesen.