Loupežnický vrch - Větrov
(Raubschlossberg)

Der Loupežnický vrch (Raubschlossberg, 539 m) ist ein verhältnismässig flacher zweigipfeliger Basaltberg etwa 2 km östlich von Petrovice (Petersdorf). Den höheren nördlichen Gipfel bildet eine teilweise von einem Steinbruch abgebaute Basaltklippe, während der Südgipfel (531 m) nur eine ziemlich unauffällige Anhöhe darstellt. Am West- und Nordhange führt heute die breite sog. Žitavská cesta (Zittauer Strasse) entlang, deren Name offensichtlich aus der geschichtlich nicht belegten Annahme stammt, dass hier früher die Landstrrasse aus Böhmen über Jablonné (Deutsch-Gabel) und durch das údolí Bílého potoka (Weissbachtal) nach Zittau führte. Am Nordhange des Berges führt von ihr ein Pfad auf den Gipfel hinauf, von dem es aber heute nur noch eine durch Bäume sehr begrenzte Aussicht auf den Hochwald / Hvozd gibt.
Im Volksmund hiess der Loupežnický vrch früher "Roubenschloss", was in der Schriftsprache am besten dem Namen "Rabenschloss" entspricht. Auf den Wanderkarten und in den Wanderführern hat sich aber am Ende des 19. Jahrhunderts der Namen "Raubschloss" durchgesetzt, der sich hartnäckig bis zum Ende des 2. Weltkrieges erhalten hat und in den tschechischen Übersetzungen auch heute noch weiterlebt. Er sollte offensichtlich die Annahme unterstützen, dass auf diesem Berg ehemals die Burg Winterstein gestanden hatte, die in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts Alfred Moschkau auf diesen Ort platziert hatte. Im tschechischen touristischen Schrifttum wird diese Burg manchmal mit dem falschen Namen Větrov (deutsch: etwa "Windstein") bezeichnet. Urkundlich wird diese Burg nur einmal genannt, als die Zittauer im Jahr 1441 von Johann von Vartenberg (Jone von Wartenberg) die Burgen Winterstein und Karlsfried kauften, um sie abzureissen. Moschkau ging bei seiner Lokalisation des Wintersteins auf dem Loupežnický vrch von seiner wahrscheinlich falschen Interpretation alter schriftlicher Quellen aus und führt in seinem ersten Bericht über die Burg "schwache Spuren einer ehemaligen Burgwarte, Theile des den Gipfel umgürtenden Wallgrabens und dicht im Gestrüppe verborgen Reste des Grundmauerwerkes" an, die er dort gesehen haben wollte und versprach sie nächstens eingehend zu untersuchen; in seinen späteren Veröffentlichungen hat er aber keine Ergebnisse mehr veröffentlicht und gab endlich zu, dass auf diesem Berge "Reste ... sichtbar sein sollen". Das Fehlen der Ruinen wurde in späteren Jahren meistens dadurch erklärt, dass sie zusammen mit dem bei der Verwitterung des Gipfelfelsens entstandenen Basaltschutt von den Arbeitern des Steinbruchs abgebaut worden sind; der Steinbruch wurde aber wahrscheinlich erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts gegründet, es waren dort aber keine Reste einer Burg zu sehen.

Auch heute kann man auf dem Gipfel oder in seiner Umgebung keine Spuren von Wallgräben oder Wohngebäuden finden und auch die um 2000 durchgeführten archäologischen Erkundungen haben keine Funde zu Tage gebracht, die die Annahme des Bestehens einer Befestigungsanlage unterstützen könnten. Darüber hinaus ist der eigentliche Gipfel ziemlich leicht zugänglich und für den Bau eines befestigten Wohnsitzes nicht gut geeignet. Es ist also wahrscheinlich, dass auf dem Loupežnický vrch niemals eine Burg gestanden hat. Die wirkliche Lage der Burg Winterstein ist also bis heute nicht geklärt worden, einige Historiker nehmen aber an, dass sie an der Stelle, wo später der Karlsfried gebaut wurde, stand.

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.