Hrouda - Chudý vrch
(Balleberg - Stolleberg)

Denkwürdiges Kreuz an der Stelle des Pestgrabes der Geschwister Fritsche.
Denkwürdiges Kreuz an der Stelle des Pestgrabes der Geschwister Fritsche.

Die beiden Basaltberge Hrouda (Balleberg) und Chudý vrch (Stolleberg) bilden im Vereine mit dem benachbarten Strážný (Wacheberg) eine Berggruppe, die aus den Wäldern südwestlich von Cvikov (Zwickau in Böhmen) zwischen dem Údolí samoty (Tal der Einsamkeit) und der Strasse nach Sloup (Bürgstein) erhebt.
Am weitesten nach Norden von ihnen liegl der flache und verhältnismässig stark bewaldete Berg Hrouda (Balleberg, 452 m), der aber im Nordwesten und Westen steil in das Tal "Údolí samoty" abfällt. Dieser Berg liegt etwa 1,5 km südwestlich von Cvikov und hiess früher nach dem Besitzer der hiesigen Grundstücke Franz Balle der Balleberg. An seinem nordöstlichen Fusse liegt im Walde ein vergessener Ort, früher die "Sterbetelle" genannt, mit einem Gedenkkreuz, das an die ersten Opfer der Pest des Jahres 1680 in Cvikov erinnert.
Die Pest brach damals in Cvikov am 6. September, an dem im Laufe einer Stunde der hiesige Ratsbürger und Malzverwalter Wenzel Fritsche und seine Frau Dorothea starben, aus. Ihre 6 Kinder hat man danach aus der Stadt in eine Hütte am Fusse des Balleberges hinausgeführt, wo sie im Laufe der folgenden 11 Tage alle starben. Cvikov hat sich dadurch aber nicht vor der Ansteckung bewahrt und nach überlieferten Nachrichten erlagen der Pest in der Stadt und dem benachbarten Dorf Kunratice (Kunnersdorf) 60 Menschen. Die anderen Opfer der Pest in Cvikov wurden aber auf dem eigentlichen städtischen Pestfriedhof am Červený vršek (Roter Hübel) am Fusse des Zelený vrch (Grünberg) begraben.

An der Stelle, wo Fritsches Kinder begraben sind, liess der Zwickauer Fabriksbesitzer Josef Niessner im Jahre 1895 ein Denkkreuz aufstellen, das auch selbst einen ziemlich interessanten Ursprung hat. Sein Unterteil stammt von dem Reinischkreuz, das vorher Niessner im sog. Kreuzgarten beim Zwickauer Bahnhof stehen hatte und das das älteste erhaltene Feldkreuz der Gemarkung von Cvikov war. Noch heute erinnert seine gut leserliche Inschrift auf der Stirnseite daran, dass das Kreuz ursprünglich Hans Christoph Reinisch 1702 von einem nicht genannten Steinmetzmeister aus Zákupy (Reichstadt) aufstellen liess. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sockels wurde 1895 eine heute zum grösseren Teile verwischte Inschrift, die an das traurige Schicksal der Familie Fritsche erinnert, angebracht.

Etwa 1 km südlich des Hrouda-Berges ist der durch einen breiten Sattel von ihm getrennte waldbestandene Chudý vrch (Stolleberg, 433 m). Über den Sattel zwischen ihnen führt der markierte Wanderweg aus Cvikov zum Felsen Panenská skála (Jungfernstein) im Údolí samoty (Tal der Einsamkeit) und weiter nach Radvanec (Rodowitz).

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.