Lesní divadlo in Mlýny
(Waldtheater in Hillemühl)

Das Waldtheater (Lesní divadlo) liegt inmitten der Felsen am Ostrand von Mlýny (Hillemühl) im Abschluss einer Felsschlucht, die etwa 200 m nördlich der Strasse nach Kytlice (Kittlitz) steil in das Tal der Bělá (Bielsbach) abfällt. Es entstand auf Initiative des Hillemühler Glasschleifers Franz Marschner, der im Haus No. 70 wohnte und später auf einer benachbarten Wiese eine kleines Ausflugsrestaurant errichtete. Diese Naturbühne wurde am Pfingstsonntag 1931 mit einer von den hiesigen Laienspielergruppe aufgeführten Operettenauffführung feierlich eröffnet. Das Theater erlangte schnell grosse Popularität und in den folgenden Jahren gastierten hier diverse Theatergruppen aus den umliegenden Städten, z. B. aus Kamenický Šenov (Steinschönau), Děčín (Tetschen), Ústí nad Labem (Aussig) und Litoměřice (Leitmeritz) und es wurde schnell das Ziel vieler Zuschauer aus den umliegenden Ortschaften. Die Vorführungen wurden bis 1939/40 fortgesetzt, als nach der Besetzung des Sudetenlandes der NSDAP-Stillhaltekommissar die Laienspielgruppe auflöste.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges geriet das Waldtheater in Hillemühl in Vergessenheit und wurde schnell vom Wald zurückerobert. Erst nach 1989 erinnerten sich die Leute an das Theater und liessen es wieder aufleben. Zuerst gab es hier nur vereinzelte Vorstellungen, bis 2003 eine Gruppe von Enthusiasten das Theater nach alten Fotos zu erneuern begann. Dank der Unterstützung des Gemeindeamtes von Kytlice (Kittlitz) und anderer Körperschaften und Einzelpersonen konnte das neu auferstandene Theater am 19. Juli 2003 mit einer Aufführung dreier lokaler Sagen feierlich eröffnet werden. Seitdem führt der hiesige Musik- und Theaterverein jeden Sommer eine ganze Reihe von Schauspielen, Musicals, Märchen, Konzerten auf und organisiert hier auch traditionelle Festspiele "Divadelní Mlýny" (Theaterfestspiele Mlýny) und "Folková Kytlice" (Kittlitzer Folkfestival).

Das Theater liegt in einer rundlichen Vertiefung, die an ihrer Nordseite von einer etwa 4 m hohen Sandstein-Felswand abgeschlossen ist, an die sich die erhöhte Bühne mit Bretterboden anlehnt. An beiden Seiten der Bühne standen früher zwei Fachwerkhäuser, die heute durch ein hölzernes Schutzdach an der linken Seite der Bühne ersetzt sind. Eine ziemlich steile Treppe vor ihm führt auf einen Umgang mit Geländer, der durch zwei im Felsen ausgehauene Treppen mit einem verborgenen Gang im Felsgipfel verbunden ist. Das Spiel konnte sich deshalb in drei Höhenstufen abspielen, auf der Bühne, dem hölzernen Umgang und auf dem Felsgipfel. In einer Vertiefung unter der Bühne befand sich früher der Orchesterraum und auf dem Abhang gegenüber der Bühne befand sich der Zuschauerraum mit hölzernen Sitzbänken.

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.