Tobiášova borovice - Lví buk
(Tobiaskiefer - Löwenbuche)
Das Torso der Tobiášova borovice (Tobiaskiefer) und die Umzäunung mit dem neugepflanzten Bäumchen.
Foto: Jiří Kühn.
Die Tobiášova borovice (Tobiaskiefer) stand an einer Gabelung der Waldwege oberhalb des westlichen Endes des Krásný důl (Kaisergrund), am rot markierten, von Petrovice (Petersdorf) nach Horní Sedlo (Pass) führenden Wanderpfad. Schon vor 150 Jahren war sie ein bedeutender Orientierungspunkt inmitten der hiesigen weiten Wälder, an dem sich nicht nur Touristen, sondern auch die Pascher trafen. Der Händler Tobias Kunze aus Dolní Sedlo (Spittelgrund) entging hier einmal um Haaresbreite dem Tode, als er im Walde von einem Holzdieb angeschossen wurde – er kam nur mit einem Loch im Hut davon. Zum Dank für seine Rettung wurde der Baum nach ihm benannt und beim Abtreiben des Waldes um 1800 liess er die Kiefer, an der er so dem Tode entgangen war, stehen und hängte ein Bild seines Schutzpatrons, des hl. Tobias an ihren Stamm; nach ihm wurde der Baum die „Tobiaskiefer“ genannt.
Diese Kiefer mit einem Umfang von etwa 2,5 m in Brusthöhe erreichte ein Alter von fast 250 Jahren, in den 90. Jahren des 20. Jahrhunderts ist sie aber abgestorben. Im Dezember wurde ihr Torso gefällt und im Frühling des folgenden Jahres wurde an ihrer Stelle eine junge Kiefer gepflanzt, die vonm einem hölzernen Zaun eingefriedet ist.
Das verdorrte Torso der Tobiášova borovice (Tobiaskiefer).
Foto: Jiří Kühn.
Die im Frühjahr 2013 neu gepflanzte Kiefer.
Foto: Jiří Kühn.
Als Löwenbuche wird heute eine grosse Buche am zur Staatsgrenze führenden Wege bezeichnet.
Foto: Jiří Kühn.
Etwa 600 m weiter nördlich von hier stand an einer Gabelung des Grenzweges die Lví buk (Löwenbuche), über die heute nichts näheres mehr bekannt ist. Sie ist noch auf einer aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts stammenden Karte eingezeichnet und nach ihr wurde früher auch der sich bei ihr mit dem Grenzwege kreuzende Waldweg benannt. Am Ende blieb von ihr nur ein vertrockneter Torso übrig, der im Frühjahr 2010 zusammenstürzte. Heute wird mit dem Namen Lví buk (Löwenbuche) eine andere hochgewachsene Buche bezeichnet, die am Wege etwa 300 m von der Tobiášova borovice (Tobiaskiefer) noch vor dem Grenzschlagbaum steht.
An beiden Bäumen vorbei führt von Rynoltice (Ringelshain) über Polesí (Finkendorf) und die Wegekreuzung U tří pánů (Dreiherrenstein) nach Norden zur Staatsgrenze ein alter Hraniční cesta (Grenzweg), der weiter am Lückendorfer Forsthaus vorbei zum Oybin führt. Dieser Weg bezeichnetete früher die Grenze zwischen den Herrschaften Grabštejn (Grafenstein) und Jablonné (Gabel), woran noch heute einige alte Grenzsteine mit der Jahreszahl 1723 und den eingemeisselten Buchstaben G (Gabel = Jablonné) und GS (Grafenstein= Grabštejn) hinweisen. Eines dieser Grenzzeichen unweit der Tobiaskiefer ist sogar in einen flachen, am Wege aus der Erde ragenden Stein gemeisselt worden. Die diesen Grenzsteg begleitenden Steine werden leider von Jahr zu Jahr seltener, da sie von verschiedenen Individuen in die Gärten der Neureichen verführt werden.
Bild des hl. Tobias am Stamme der früheren Tobiaskiefer.
Foto: Jiří Kühn.