Sedlecký Špičák - Kohoutí vrch
(Spitzberg - Hahnberg)
Der Gipfel des Kohoutí vrch (Hahnberg) mit Aussicht.
Foto: Jiří Kühn.
Der Sedlecký Špičák (Spitzberg) ist ein waldbestandener Gipfel (545 m)
am nordöstlichen Rande des Lausitzer Gebirges, etwa 1,5 km westlich von
Dolní Sedlo (Spittelgrund) und 3 km südwestlich von Hrádek nad Nisou (Grottau).
Im Süden ist er über einen flachen Sattel mit dem benachbarten Gipfel Popova
skála (Pfaffenstein) verbunden, während er nach Nordosten steil in das breite
Tal der Lužická Nisa (Lausitzer Neisse) und im Westen in das die Staatsgrenze
bildende Tal des Bílý potok (Weissbachtal) abfällt. Nach
Nordwesten läuft aus dem Gipfel des Spitzberges ein kleiner, früher Kohoutí vrch (Hahnberg, 506 m) oder Lipový
vrch (Lindenberg) genannter Felskamm hinaus.
Der ganze Berg wird von Kreidesandsteinen und -konglomeraten gebildet, die in
der Nähe der Lausitzer Verwerfung verquarzt und dadurch verfestigt worden sind.
Diese festen Sandsteine wurden als Bausteine in einigen grossen, untereinander
verbundenen und den Gipfel des Kohoutí vrch (Hahnberges) von drei Seiten umgebenden
Steinbrüchen gebrochen. Der Abbau wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts eingestellt, sodass die Brüche heute verlassen und stark
vom Walde überwachsen sind. In der Wand eines der Steinbrüche befindet sich
die Jahreszahl 1911 mit dem Monogramm A. E. eingemeisselt, eine zweite ähnliche
Inschrift ist bereits unleserlich geworden.
Blick vom Kohoutí vrch (Hahnberg) in Richtung Olbersdorf.
Foto: Jiří Kühn.
Vom nur schütter bewachsenen Gipfel des Sedlecký Špičák (Spitzberg) ist keine gute Aussicht, aber auf dem niedrigeren Felsengipfel Kohoutí vrch (Hahnberg) ist eine kleine Gipfelplattform mit einer schönen Aussicht auf den benachbarten Strassberg mit den bekannten Felsen Fuchskanzel und den Uhusteinen, weiter nach Westen sieht man den Hvozd (Hochwald) und die weiter entfernten Gipfel des Lausitzer und Zittauer Gebirges. Nach Norden öffnet sich eine schöne Fernsicht über das flache Tal der Lausitzer Neisse mit Hrádek nad Nisou (Grottau), Zittau in Deutschland und über den Ausläufer des polnischen Gebietes mit dem Kraftwerk Turów. Am nördlichen Horizont erheben sich die einzelstehenden Gipfel der Oberlausitz und weiter nach Osten liegen die Berge des Jizerské hory (Isergebirge).
Die Gedenkstätte für Jaroslav Postl.
Foto: Jiří Kühn.
Am nordöstlichen Hang des Sedlecký Špičák, etwa 300 m vom Gipfel entfernt, befindet sich ein Denkmal für den Waldarbeiter Jaroslav Postl, der am 21. August 2012 bei der Waldarbeiten durch einen umstürzenden Baum getötet wurde. Auf einem kleinen Granitfelsen befindet sich ein von seinen Feuerwehrkameraden gestiftetes Metallkreuz und eine kleine Holztafel mit einer Inschrift von Andreas Prescher aus Grössschönau.
Am Nordhang des Berges, an der alten Weg nach Loučná, befand sich früher ein Gasthaus Hahnbergbaude, das nach seinem Besitzer Volkertbaude genannt wurde. Es war dies eine steinerne Berghütte mit einer grossen Sommerterrasse, von der man eine wunderbare Aussicht in das Neisseland hatte. Sie gehörte lange Jahre zu den beliebtesten Ausflugszielen der Umgebung. Noch einige Jahre nach dem Zweiten Weltkriege war sie geöffnet und soll sich wegen ihrer günstigen Lage zu einem bedeutenden Pascherzentrum entwickelt haben. Als man aber später Sperren entlang der deutsch-tschechischen Grenze baute, lag sie in dem verbotenen Grenzstreifen und wurde abgerissen. Heute sind von ihr nur vom Wald übewucherte Ruinen übriggeblieben.