Zahrady
(Gärten)

Zahrady (Gärten) liegt auf einer Hochfläche unter dem Südostfusse des Vlčí hora (Wolfsberg) etwa 5 km westlich von Rumburk (Rumburg) und 3 km nordwestlich von Krásná Lípa (Schönlinde), zu dem sie heute administrativ zugehört. Das Dorf entstand auf der Herrschaft Lipová, die seit 1602 der Familie Kinsky gehörte, und wird schriftlich zum ersten Male im Jahre 1719 erwähnt. Die Einwohner verdienten ihren Lebensunterhalt vor allem mit der Heimstrickerei, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Fabrikproduktion abgelöst wurde. Im Jahr 1930 hatte Zahrady 36 Häuser und 174 Einwohner; heute sind hier etwa 70 Menschen dauerhaft ansässig.

Inmitten des Dorfes steht im Areal der Firma Pharming das denkmalgeschützte klassizistische Schlösschen No. 14 mit einem dekorativen steinernen Portale aus dem Jahre 1807.
An der Strassenkreuzung am Südrande der Gemeinde wurde am 5. November 1922 ein Denkmal der Opfer des 1. Weltkrieges feierlich eingeweiht, das aber in den 60. Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde und dessen Steine man auf den Friedhof in Sněžná übertragen hatte. Im Jahre 2012 haben die Touristen aus Krásná Lípa (Schönlinde) das Terrain wieder hergerichtet und den zentralen Stein neu aufgestellt, um den sie 12 kleinere Steine mit den Namen der Gefallenen symmetrisch verteilten. Das so restaurierte Denkmal wurde feierlich am 22. September 2012 enthüllt. Nicht ganz 500 Schritte von ihm steht an der Strasse nach Vlčí hora (Wolfsberg) eine Kapelle Mariä Heimsuchung, die meistens Žebrácká kaple (Bettelmannkapelle) genannt wurde. Bereits im 18. Jahrhundert stand hier eine dem hl. Erasmus geweihte Kapelle, die einer lokalen Sage nach von dem hiesigen Gärtner Christoph Henke erbaut worden ist. Die neue Kapelle liess im Jahre 1808 aus frommen Geschenken der fromme, wie ein Einsiedler lebende Sonderling Daniel Hieke (1737-1810) bauen. Der Pfarrer aus Krásná Lípa (Schönlinde) widmete ihr ein Altarbild der Hilfreichen Jungfrau Maria und im Jahre 1809 wurde die Kapelle ferierlich eingeweiht. Im April 1822 wurde noch auf ihrem Dach ein Türmchen mit einer Glocke aufgestellt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Kapelle ausgeraubt und ihrem Schicksal überlassen und verfiell bis zum Jahre 1994, als sie von den hiesigen Einwohnern neu instand gesetzt wurde. In einer Nische über dem Eingang ist ein Bildnis Daniel Hiekes von Natalie Belisová.

Ein einzigartiges technisches Monument ist die plastische geologische Karte der Landschaft, die in einem privaten Garten am Hause No. 30 unter dem Vlčí hora (Wolfsberg) errichtet wurde. In den Jahren 1931 - 1935 hat sie der Modenentwerfer und Amateur-Naturwissenschaftler Rudolf Kögler (1899 - 1949) hergestellt. Diese Karte stellt auf einer Fläche von 50 m2 eine verkleinerte Kopie des Gebietes zwischen Brtníky (Zeidler), Brtnický hrádek (Zeidler Schlösschen), Doubice (Daubitz) und Krásný Buk (Schönbüchel) dar, die aus Bruchstücken der authentischen, auf diesem Gebiet aufgesammelten Gesteinen zusammengestellt worden ist. Die Karte wurde 1935 fertiggestellt, im Laufe zweier weiterer Jahre entstand um sie ein Alpinum und 1937 wurde dieses Lehrmittel unter freiem Himmel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach dem Tode Rudolf Köglers im Jahre 1949 übernahm die Betreuung und Fremdenführung seine Frau Anna und nach ihr seine Tochter Ingrid Schnitter mit ihrer Familie, sodass dank ihrer Pflege sich diese Karte bis heute erhalten hat.
Rudolf Kögler hat auch mit Unterstützumng und Mithilfe seiner Freunde und der Mitglieder des Gebirgsvereines für das nördlichste Böhmen einen 12 km langen, von Vápenka (Kalkofen) bei Doubice (Daubitz) entlang der geologischen Linie der Lausitzer Störung bis zum Vlčí hora (Wolfsberg) führenden Naturlehrpfad ausgearbeitet. Entlang dieses Lehrpfades befanden sich etwa 70 Informationstafeln, die auf geologische, botanische und zoologische Besonderheiten, heimatkundliche und andere Merkwürdigkeiten aufmerksam machten. Dieser Pfad wurde feierlich am 12. Oktober 1941 eröffnet. Nach Kriegsende versuchte Rudolf Kögler ihn zu erneuern, aber seine Bemühungen wurden nicht mit dem notwendigem Verständnis aufgenommen. Deshalb wurde dieser Pfad erst im Jahre 2006 als Bestandteil des neu errichteten „Köglers Naturlehrpfad durch das Gebiet um Schönlinde“ erneuert.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn, Oktober 2019.