Vlčí hora
(Wolfsberg)

Der Berg Vlčí hora (Wolfsberg, Wolfsbergspitze, 581 m) ist eine auffallende Basaltkuppe, die sich über dem Nordende der gleichnamigen Gemeinde etwa 4 km nordöstlich von Krásná Lípa (Schönlinde) erhebt. Auf seinem felsigem Gipfel steht ein Aussichtsturm mit einer Baude, die hier der Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen bauen liess. Dieser Verein wurde 1885 in Krásná Lípa gegründet und gleich im nächsten Jahre richteten seine Mitglieder einen Weg auf den Gipfel des Berges her und stellten hier einige Tische mit Ruhebänken auf. Am 11. September 1887 wurde hier eine einfache hölzerne Schutzhütte eröffnet und im Sommer des Jahres 1888 wurde mit dem Baue eines Aussichtsturmes begonnen. Der viereckige, aus Ziegeln nach den Plänen des Rumburger Baumeisters Josef Hampel gemauerte Turm wurde am 19. Mai 1889 feierlich der Öffentlichkeit übergeben.

1901 wurde die ursprüngliche Baude erweitert, im Schweizerstile umgebaut, und bekam zu Ehren eines der aktivsten Mitglieder des Vereines den Namen Ferdinandsschutzhütte. Später wurde auch das Aussehen des Turmes verändert. Die offene Aussichtsplattform mit Zinnen wurde 1908 eingedeckt und mit Glasfenstern versehen, wodurch sich die ursprüngliche Höhe von 12 Metern um vier Meter erhöhte. Nach dem 2. Weltkriege war der Turm einige Jahrzehnte in der Pflege privater Personen and wurde deshalb von den Verwüstungen, die die anderen Aussichtstürme der Umgebung betroffen haben, verschont. In den Jahren 1996 bis 1999 wurde eine vollständige Rekonstruktion durchgeführt und 110 Jahre nach seiner Gründung, am 22. Mai 1999, wurde der Aussichtsturm feierlich neu eröffnet. Der Turm gehört von da an der Stadt Krásná Lípa, die ihn dem lokalen Touristenverband "Klub českých turistů" verpachtete. Die neben ihm liegende Baude ist weiterhin Privatbesitz, sodass zur Bequemlichkeit der Besucher nur die auf der kleinen Fläche vor dem Turme aufgestellten Tische und Sitzbänke dienen.

Von der Aussichtsplattform des Turmes bietet sich dem Wanderer eine wunderschöne Rundsicht in die weite Ferne dar. Im Süden erhebt sich der zusammenhängende Kamm des Lausitzer Gebirges mit den herausragenden Gipfeln Luž (Lausche), Jedlová (Tannenberg) und Studenec (Kaltenberg), auf der Südwestseite liegt die leicht gewellte Waldlandschaft der Böhmisch-Sächsischen Schweiz mit dem Růžovská hora (Rosenberg), Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) und den Tafelbergen in Deutschland. In nördlicher Richtung liegen die Gipfel des Schluckenauer Hügellandes und der Oberlausitz, und im Osten öffnen sich bei klarem Wetter die Blicke über das Zittauer Becken bis zu den fernen Kämmen des Ještěd (Jeschken), Jizerské hory (Isergebirge) und Krkonoše (Riesengebirge).

Zum Aussichtsturm führen an den Abhängen des Berges zwei guthergerichtete Serpentinenwege: vom Süden aus Vlčí Hora und vom Norden aus Panský (Herrenwalde) und Brtníky (Zeidler). An beiden Wegen befinden sich einige Basaltfelsen mit schön ausgebildeten Basaltsäulen. Vom hiesigen Basalte wird in älteren Arbeiten oft angeführt, dass er wegen seinem hohen Magnetitgehalt die Magnetnadel bis um 40° von der richtigen Richtung ablenkt. Es handelt sich dabei allerdings um eine allgemeine Eigenschaft aller Basalte.
Der Gipfel ist mit Buchenwald bewachsen, in dem besonders auf den nördlichen Abhängen auch die unter Naturschutz stehende Mondviole wächst. Im Walde am Südostabhange liegt der im Jahre 1886 hergerichtete Veronika-Brunnen. Der Brunnen wurde mit Basaltsäulen ausgelegt und auf der Fläche um ihn wurden Ruhebänke aufgestellt. Nach dem Kriege verwahrloste die Umgebung, aber 1996 wurde der Brunnen vom Klub českých turistů erneuert.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.