Chomouty
(Komt)

Chomouty (Komt) liegt in unmittelbarer Nähe von Pihel (Pihl), etwa 1,5 km südwestlich von Sloup (Bürgstein) und 1 km nördlich von Bukovany (Bokwen), mit dem es jetzt zu Nový Bor (Haida) eingemeindet ist. Die Siedlung wurde an der alten Leipaer-Straße gegründet, die von Česká Lípa (Böhmisch Leipa) über Sloup und Cvikov (Zwickau i.B.) nach Zittau führte. Erstmals schriftlich erwähnt wurde sie 1454 als "Chomut". Der Name leitet sich ursprünglich von der Bezeichnung eines Teils des Pferdegeschirrs - chomout - ab, von dem der deutsche Name Komt hergeleitet wurde.
Ursprünglich gehörte das Dorf zu der kleinen Herrschaft Pihel. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts war es Teil der Herrschaft Sloup. Seine Einwohner lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft, 1740 gab es 9 Häusler und 9 Hausbesitzer. Im Jahre 1757 gab es in Chomouty 23 Häuser, deren Anzahl bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts fast unverändert blieb. Die Gemeinde hatte bis zur Reform der Staatsverwaltung im Jahre 1850 einen eigenen Bürgermeister, bevor sie nach Bukovany eingemeindet wurde.
Zusammen mit Bukovany gehörte Chomouty ursprünglich zur Pfarrei Česká Lípa, zwischen 1641 und 1691 gehörte es zu Sloup, dann zu Dobranov (Dobern) und ab 1787 war es wieder der Pfarrei von Sloup unterstellt. Die Schule befand sich entweder in Sloup oder in Dobranov, außer in der Zeit um 1755, als der Unterricht in Bukovany im Haus Nr. 32 stattfand. Später besuchten die Kinder die Schule in Pihel.
Im Jahr 1900 hatte Chomouty 21 Häuser und 110 Einwohner, die hauptsächlich von der Landwirtschaft lebten, aber einige von ihnen gingen zur Arbeit in die Fabriken in Česká Lípa und Umgebung.

Das älteste Haus im Dorf ist wahrscheinlich das Fachwerkbauernhaus Nr. 1, das auf der linken Seite der Straße von Pihel nach Sloup steht. Es war eines der größten Gehöfte in der Umgebung und diente auch als Gasthaus "Komtschänke" an der alten Leipaer Straße. Viele Jahre lang wurde es vom hiesigen Ortsrichter bewohnt und ab 1729 war es im Besitz der Familie Ostritz. In ihrer Nachbarschaft steht die barocke Kapelle St. Maria Magdalena, die 1774 von Anna Regina Ostritz erbaut wurde. Das rechteckige Gebäude hat ein Portal mit einer kleinen Konsole mit dem Emblem des Malteserordens an der Vorderseite und eine Nische mit einer Statue von St. Peter im oberen Teil des Giebels. Die Innenausstattung aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besteht aus einem Rokoko-Hauptaltar, einer Skulptur der Heiligen Dreifaltigkeit und einem Kronleuchter von Kamenický Šenov (Steinschönau). Die Kapelle wurde 1898 restauriert und erfuhr weitere Reparaturen in den Jahren 1993, 2004 und 2008.

Aus der Siedlung stammten Glashändler der bedeutenden Familien Ostritz und Rautenstrauch. Im Jahre 1754 gründete der Ortsrichter Johann Wenzel Ostritz mit anderen Partnern eine Glashandelsfirma in Bor, die bis 1835 bestand. Josef Ostritz (1763 - 1817) arbeitete als Kaufmann in Amsterdam und ließ sich später in Bor nieder, wo er das ehemalige Weberhaus kaufte. Ein wichtiger Pionier des Glasexports war Christian Franz Rautenstrauch (1677 - 1743), der auf Anregung Kittels 1710 nach St. Petersburg reiste und 3 Jahre später mit Johann Anton Hieke die erfolgreiche Handelsfirma Hieke, Rautenstrauch, Zinke & Co. gründete, die bis 1848 tätig war. Während des Preußischen Krieges 1743 wurde Christian Rautenstrauch in Polevsko (Blottendorf) von den Preußen in einen Hinterhalt gelockt, die ihn für einen Spion hielten und ihn zu Pferd ins Lager schleppten. Er wurde nach einigen Tagen freigelassen, starb aber bald darauf an den Folgen der erlittenen Tortur.

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Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Björn Ehrlich, März 2022.