Lipnický důl - Lipnická kaple
(Tiefes Loch - Limpacher Kapelle)
Limpacher Kapelle.
Foto: Tomáš Frinta.
Das Lipnický důl ist ein etwa 3 km langes waldbewachsenes Tal zwischen
Lipnice (Limpach) und Studený
(Kaltenbach), das früher den Namen "Tiefes Loch" trug. Es beginnt unter dem
den Studenec (Kaltenberg) mit dem
Lipnický vrch (Himmertsberg) verbindenen
Sattel, von wo es sich in ungefähr nordwestlicher Richtung auf Rynartice (Rennersdorf)
hin erstreckt. Dieses enge Felsental mit steilen Abhängen hat am Anfang den
Charakter einer von beiden Seiten mit Sandsteinfelsen verbrämten Schlucht. Nahe
an seinem Ende vereinigt es sich mit dem údolí
Studeného potoka (Kaltenbachtal) und mündet etwa 200 m weiter in das
vom Chřibská Kamenice-Bach (Kreibitzbach) durchflossene Pavlínino
údolí (Paulinengrund).
An einer Stelle wird dieses Tal von der alten Strasse von Studený (Kaltenbach)
nach Lipnice (Limpach), des alten "Schluckenau-Prager Botenweges" durchquert.
Heute windet sich hier diese Strasse in einigen Kurven, früher führte der Weg
fast geradeaus, wie es durch die noch heute sichtbaren Hohlwege an beiden Talseiten
angedeutet wird. In einem romantischen Waldwinkel steht an dieser Strasse in
Richtung auf Lipnice (Limpach) die sog. Lipnická kaple
(Limpacher Kapelle). Eine Inschrift meldet, dass sie zur grösserern Ehre Gottes und
seiner schmerzensreichen Mutter vom früheren Richter von Studený (Kaltenbach)
Christof Austen gemeinsam mit dem Bauer Elias Schiffner aus Lipnice (Limpach)
auf seinem Grund am 14. Juni 1733 erbaut worden ist. Nach einer alten mündlichen
Überlieferung sollen sie diese Kapelle als Dank für die Genesung ihrer beiden
Kinder von der Pest im Jahre 1713 erbaut haben. An dieser Kapelle versammelten
sich bis 1945 die Einwohner von Lipnice (Limpach) und Studený zum Gottesdienst
und am Tage des hl. Antonius (am 13. Juni) hielten die von Studený (Kaltenbach)
nach Česká Kamenice (Böhm. Kamnitz) pilgernden Prozessionen an ihr eine Andacht.
In der weiteren Umgebung war dieser Kapelle hauptsächlich durch ihre Maienandachten
bekannt.
Limpacher Kapelle.
Foto: Jiří Kühn.
Der Altar dieser Marienkapelle ist in einen am Rande des Abgrundes über dem
linken Bachufer stehenden Felsblock eingehauen und ist vor dem Regen durch ein
geschmücktes hölzernes Dach geschützt; an drei Seiten ist er mit einem niedrigen
Zaun umgeben. In der Felsennische befindet sich ein Relief der Mutter Gottes
mit dem Jesuskind in den Armen, das der Mutter Gottes-Statue von Česká Kamenice
(Böhmisch Kamnitz) nachgebildet ist, und an ihren beiden Seiten sind zwei herabschwebende
Engel abgebildet, die zwei elliptische Kartuschen mit dem die Gründung der Kapelle
beschreibenden Text tragen. Unter der Nische ist ein Wölkchen mit zwei Engelsköpfchen
und eine weitere Inschrift, die an die von Johannes Liebisch aus Wien für die
Gemeinde Lipnice (Limpach) im Jahr 1894 durchgeführte Renovierung erinnert.
Eine weitere Renovation wurde wahrscheinlich 1933 durchgeführt, als man durch
eine grosse Feier den zweihundertjährigen Bestand der Kapelle beging.
Nach 1945 wurde diese schöne Kapelle der Vergessenheit anheim gelassen und sie
verfiel allmählich, bis von ihr nur ein moosbewachsener Felsen mit dem kaum
noch sichtbaren Relief übrig blieb. Erst 2002 wurde sie auf Kosten der staatlichen
Fortsverwaltung wiederhergestellt. Der Sandsteinaltar wurde vom Steinmetzmeister
Jan Pokorný aus Děčín (Tetschen) erneuert und nach zeitgenössischen Fotografien
wurde über dem Altar ein neues Holzdach und auch der Zaun neu aufgebaut. Die
erneuerte Kapelle wurde am 7. September 2002 feierlich neu eingeweiht.
Bild der Krönung der Jungfrau Maria an der Straße nach Lipnice.
Foto: Jiří Kühn.
In der nächsten Umgebung der Kapelle befinden sich im Felsen noch drei weitere
Nischen. In die gegenüberliegende Felswand, die näher an der Straße liegt, ist
eine große rechteckige Nische mit einem gemalten Bild der Heiligen Dreifaltigkeit
eingemeißelt, in einer kleinen Nische an der Straße nach Lipnice
(Limpach) befindet sich ein Bild der Krönung der Jungfrau Maria und auf der
gegenüberliegenden Straßenseite hinter der Brücke ein Bild der Jungfrau Maria
mit einem knienden Mädchen in einer gewölbten Nische mit einem Blechdach, das
an die glückliche Rettung eines Mädchens erinnert, das 1850 vom Felsen fiel.
Alle drei Gemälde wurden in den 1950er und 1960er Jahren zerstört, aber dank
der Initiative der Bürgervereinigung Pod Studencem wurden 2009 auf Kosten
der Forstverwaltung der Tschechischen Republik von Jan Pokorný neue Gemälde
gemalt und am 5. September desselben Jahres vom Dekan von Česká Kamenice
(Böhmisch Kamnitz), P. Karel Jordán Červený, eingeweiht. Ein Jahr später
erhielt der Verein von Jan Pokorný ein Votivbild des Schutzpatrons von Studený
(Kaltenbach) und Lipnice, des Heiligen
Antonius von Padua, das an einem Baum neben der Kapelle aufgehängt wurde.
In die gegenüberliegende geglättete Felswand wurde eine grosse flache
Nische geschlagen, in der sich früher ein Bild der heiligen Dreifaltigkeit befunden
hatte. In einer kleinen Nische an der Strasse in der Richtung auf Lipnice (Limpach)
befand sich früher ein Bild der Krönung Marias und an der gegenüberliegenden
Seite der Strasse hinter der Brücke befindet sich eine gewölbte Nische, in der
ein Bild der Jungfrau Maria mit einem knienden Mädchen an die glückliche Rettung
eines 1850 hier vom Felsen abgestürzten Mädchens erinnerte.
Bild der Hl. Dreifaltigkeit am Felsen nahe der Kapelle.
Foto: Jiří Kühn.
Bild der Jungfrau Maria mit einem knienden Mädchen.
Foto: Jiří Kühn.
Bild des heiligen Erzengels Michael an der Straße nach Studený.
Foto: Jiří Kühn.