Janovický les
(Johnswald)
Der zentrale Teil des Johnswaldes mit dem Gipfel des Buková (Buchberg).
Foto: Jiří Kühn.
Der Janovický les (Johnswald) ist ein großes Waldgebiet zwischen Janovice v Podještědí (Johnsdorf) und Zdislava (Schönbach) etwa 3 km südöstlich von Rynoltice (Ringelshain). Das Landschaftsbild wird durch seine geologische Beschaffenheit geprägt, die auf quarzhaltigen Sandsteinen aus der Oberkreidezeit beruht. Im Tertiär entstanden zahlreiche Risse, in die basaltische Gesteine und heiße Eisenverbindungen eindrangen. Durch die basaltische Schmelze wurde der Sandstein „gefrittet“. Die verfestigten Sandsteine konnten dann besser der Erosion widerstehen. Sie bilden heute langgestreckte Höhenrücken und Erhebungen im Gelände. Durch die Verwitterung der Basaltadern und ihre Erosion sind an vielen Stellen tonhaltige Eisenerze entstanden, die in der Vergangenheit oberirdisch abgebaut wurden. Die magmatischen Sandsteine und alten Eisenerzgruben befinden sich vor allem auf den Pískové návrší (Sandbergen), dem Buková (Buchberg) oder dem Kohout (Hahnenkamm), aber auch bei den Sviňské skaly (Sausteinen), dem Strážný kopec (Wacheberg) oder dem Táhlý vrch (Lodeberg) sind sie zu finden. Der Sandstein wurde auch als Baumaterial abgebaut, welches um 1570 für den Bau der Burg Lemberk (Lämberg) von hier geholt wurde.
Eisenbildungen im Sandsteinfelsen auf dem Kohout-Kamm (Hahn).
Foto: Jiří Kühn.
Eine der markantesten Erhebungen ist der Pískové návrší (Sandberg, 485 m) am nördlichen Rand des Janovický les, der von zwei zueinander senkrecht stehenden Kämmen gebildet wird, durchsetzt von Klüften einer nicht durchgängigen Basaltader, die am Steinbruch am Medový vrch (Honigberg, 475 m) freigelegt ist. Etwa 1 km westlich der Pískové návrší liegt der niedrigere bewaldete Bergrücken Kohout (436 m), der sich von Nová Starost (Neusorge) in südwestlicher Richtung bis zur Straße bei Janovice v Podještědí erstreckt. Seine Längsachse ist ebenfalls von einer Rissbildung gezeichnet. In der Umgebung aufsteigende heiße Dämpfe und Gase ließen die Sandsteine brüchig werden und verwittern. Im nordöstlichen oberen Teil dieses Kammes befindet sich eine isolierte Felswand aus grobkörnigem, bis zu 5 m hohem Sandstein mit stellenweise ausgebildeten Konglomeratablagerungen und eisenhaltigen Formationen in Form unterschiedlich gefalteter Platten und unregelmäßiger klumpiger Konkretionen. In einer kleinen Grube am nordöstlichen Ende des Höhenrückens bildet der Quarzsandstein bis zu 8 cm dicke und meist viereckige Säulen.
Am Fuße des Bergrückens, an der Straße von Rynoltice, befindet sich eine große Sandgrube, in der leichte Sande und Kiese eiszeitlichen Ursprungs abgebaut werden, in denen oft Felsblöcke zutage treten, die von den Gletschern aus Skandinavien mitgebracht wurden.
Buchenwald auf dem Školský vrch (Schulberg).
Foto: Jiří Kühn.
Östlich von Janovice erheben sich die Sviňské skály (404 m), an deren nordwestlichem Abhang einige Sandsteinfelsen aufragen, die eine Aussicht auf die unmittelbare Umgebung ermöglichen. Auch Spuren des Eisenerzabbaus sind hier zu finden. Auf einem schwach bewaldeten Hügel nordwestlich der Sviňské skály befinden sich mehrere Sandsteinbrüche, in denen Natursteine abgebaut wurden. In die Steinbruchwände sind die Jahreszahlen 1840 und 1886 eingemeißelt, die auf das scheinbare Ende des Steinbruchbetriebs hinweisen.
Etwa im Zentrum des Janovický les erhebt sich aus dem Wald der markante Buková (Buchberg, 472 m), an dessen südwestlichem Abhang das kleine Sander-Denkmal steht. Am östlichen Rand des Janovický les oberhalb von Zdislava befindet sich das recht auffällige Plateau des Školský vrch (Schulberges, 505 m) mit der Strážný kopec (476 m) und südlich davon oberhalb von Žibřidice (Seifersdorf) der bewaldete Táhlý vrch (462 m), der sich entlang einer Basaltader in südwestlicher bis nordöstlicher Richtung hinzieht. Auch mehrere alte Eisenerzgruben sind dort zu finden. Darüber hinaus gibt es im Janovický les eine Reihe von kleineren Erhebungen, die aus gehärtetem Sandstein mit unterschiedlich ausgeprägten Eisenerzanteilen bestehen.
Bildstock an der Waldkreuzung U Obrázku (Bildstation).
Foto: Jiří Kühn.
Durch den gesamten Janovický les vom nördlichen Ende von Zdislava verläuft ein 4,5 km langes gewundenes Tal, durch das der Dubnický potok (Hennersdorfer Bach) fließt, der in der Nähe der Straße von Zdislava nach Jitrava (Pankratz) entspringt. Heute ist sein Bett jedoch meist ausgetrocknet. Fast auf seiner gesamten Länge wird er von einer breiten asphaltierten Straße mit einem markierten Radweg begleitet, an dem sich etwa 1,2 km westlich des Bahnhofs in Zdislava ein früher beliebter Platz namens „U Obrázku“ (Bildstation) befindet. Einst stand hier eine hölzerne Kapelle der Mutter Gottes, zu der früher aus Zdislava Marienprozessionen herauf kamen. Die Kapelle brannte 1910 ab. Der Gutsbesitzer, Graf Clam-Gallas, ließ sie wieder aufbauen. An den umliegenden Bäumen wurden Heiligenbilder und Dankestafeln der Pilger aufgehängt. Heute gibt es nur noch einen verfallenen Steinschrein mit einer leeren Nische, in der eine Marienstatue oder ein Marienbild steht.
Im unteren Teil des Tals liegen die beiden Janovicer Teiche (Tellenteiche), die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Vorderer und Hinterer Tellenteich bezeichnet wurden. Der dritte Teich, direkt oberhalb der letzten Häuser von Janovice, war zu dieser Zeit bereits trockengelegt. Aber auch die beiden verbliebenen Teiche wurden nicht instandgehalten und verwandelten sich nach und nach in Feuchtgebiete. Erst um 1999 wurden sie renaturiert und als „Natura 2000-Gebiet von europäischer Geltung“ eingestuft. Der Grund für den Schutz ist das Vorkommen der gefährdeten Große Moosjungfer.
Přední Janovický rybník (Vordere Tellenteich).
Foto: Jiří Kühn.
Zadní Janovický rybník (Hinterer Tellenteich).
Foto: Jiří Kühn.