Jítrava
(Deutsch Pankratz)

Jítrava (Deutsch Pankratz) ist ein langgestrecktes Dorf am Oberlaufe des Panenský potok (Jungfernbach), etwa 2,5 km östlich von Rynoltice (Ringelshain), mit dem es heute zusammengeschlossen ist. Über seine Gründung ist nichts bekannt, zum ersten Male wird es 1370 als Ditherivilla, später als Dittersdorf oder Dittrichsdorf genannt. In den Hussitenkriegen wurde es vollständig verbrannt und später neu gegründet und Pankratz benannt. Bis 1878 lebten hier viele Steinmetzen, die in den Sandsteinbrüchen auf dem Berge Vysoká (Trögelsberg) und in den Kalksteinbrüchen des Ještědský hřbet (Jeschkenkamm) arbeiteten.

Am Anger inmitten des Dorfes steht die barocke Kirche zum hl. Pankratius aus dem Jahre 1710 mit einer polygonalen Kapelle von 1737. Nach einem Blitzschlag am 8. April 1868 brannte die Kirche vollständig aus, wurde aber unmittelbar darauf wieder aufgebaut. Der längliche Bau mit einem kreuzgewölbten Altarraum hat an seiner Westseite einen prismatischen Turm, die Inneneinrichtung ist pseudobarock aus der Zeit nach 1868. Die Kirche steht inmitten des Friedhofes und neben ihr ist das Haus der ehemaligen Pfarre.
Im Orte gibt es auch einige volkstümliche Umgebindehäuser, von denen einige mit Steinmetzarbeiten geschmückte Türrahmen und mit Schiefer ausgelegte Giebel besitzen.

Über dem Orte erhebt sich der auffällige, dicht bewaldete Kostelní vrch (Kirchberg, Fuchsberg), nördlich von ihm am Fusse des Vysoká (Trögelsberg) steht eine interessante Felsgruppe, genannt Bílé kameny (Weisse Steine, Elefantensteine). An der Strasse gegenüber dem Nordende des Ortes ist eine jetzt bereits stark zugewachsene Schottergrube mit dem bemerkenswerten Vorkommen von eiszeitlichen Geschieben, die in der zweiten (Elster-) Eiszeit vom Festlandeis aus Nordeuropa bis hierher transportiert worden sind.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.