Studánka
(Schönborn)

Studánka (Schönborn) liegt auf einer Anhöhe an der Hauptstrasse von Nový Bor (Haida) nach Rumburk (Rumburg) etwa 4 km östlich von Krásná Lípa (Schönlinde) und 3,5 km westlich von Varnsdorf (Warnsdorf), dessen Bestandteil es heute ist. In schriftlichen Quellen wird es zum ersten Male im Jahre 1471 genannt, aber seine Entwicklung begann erst nach der Auflassung des hiesigen herrschaftlichen Meierhofes am Ende des 18. Jahrhunderts. Benannt wurde es angeblich nach dem Krásný pramen (Schöner Born) unterhalb der hiesigen Schule.
Von alters her führte durch das Dorf eine wichtige Strasse und deshalb wurde Schönborn oft von kriegerischen Drangsalen betroffen. Im Jahre 1642 erbauten die Schweden am Südwestrande des Dorfes ihre Befestigungen und am Kamenný kříž (Steinernes Kreuz) kam es zu einer blutigen Kampfhandlung mit der österreichischen Besatzung. Ihre Opfer wurden auf einer, später Švédský hřbitov (Schwedenfriedhof) benannten Stelle begraben. Im siebenjährigen Krieg wurde der hiesige herrschaftliche Meierhof mit dem Gasthaus und einigen Häusern von den flüchtenden Preussen am 21. Juli 1757 in Brand gesteckt und im Jahre 1778 bestürmten die Preussen die Artillerie-Stellungen des österreichischen Armeekorps unter General Sauer. Ein Jahr später, am 19. September 1779 besuchte Kaiser Josef II. Studánka (Schönborn) im Laufe seiner Inspektionsreise zu den nordböhmischen Kriegsschauplätzen.
Im Jahre 1783 wurde der Meierhof in Studánka (Schönborn) aufgelassen und seine Grundstücke wurden zur Vergrösserung des Dorfes ausgenützt. Auf einer Parzelle wurde 1785 eine hölzerne Schule gebaut, die später einige Male umgebaut und erweitert wurde. Nach dem Bau der neuen Schule von 1867 bis 1869 diente die alte Schule als Armenhaus, aber als die Zahl der Kinder wuchs, wurde sie in den Jahren 1898 – 1945 wieder zu Unterrichtszwecken verwendet.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden in der Umgebung von Varnsdorf (Warnsdorf), Studánka (Schönborn) und Dolní Podluží (Niedergrund) Versuchsbaue auf Kohle durchgeführt, die sich aber als nicht allzu rentabel erwiesen. Im Jahre 1806 wurde der Bau der neuen Kaiserstrasse von Rumburk (Rumburk) über den Sattel Stožecké sedlo (Schöberpass) nach Česká Lípa (Böhmisch Leipa), an die sich 1817-1830 die Strasse nach Krásná Lípa (Schönlinde) anschloss, fertiggestellt. Im Jahre 1921 hatte die Gemeinde 346 Häuser, in denen 1914 Einwohner lebten. Im folgenden Jahre wurde der Ort an das Elektrizitätsnetz angeschlossen und 1926 erhielt die Gemeinde eine Strassenbeleuchtung. Im Jahre 1980 wurde Studánka (Schönborn) zu Varnsdorf (Warnsdorf) angeschlossen.

Die Dominante des Dorfes ist die schon aus der Ferne auffallende pseudoromanische, dem hl. Franz von Assissi geweihte Kirche, deren Bau man 1869 begonnen hatte und die man am 13. Oktober 1872 eingeweiht hatte. Seit Januar 1875 war sie Pfarrkirche, der die damals unter die Pfarreien in Dolní Podluží (Niedergrund) Rumburk (Rumburg) und Varnsdorf (Warnsdorf) zersplitterte geistliche Betreuung vereinheitlichte. Nach 1945 geriet sie allmählich in Verfall bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts; später wurde sie von aussen teilweise hergerichtet. Gegenwärtig sind grössere Reparaturen im Gange.
Im Südwestteil des Dorfes befindet sich die ausichtsreiche Anhöhe Valy (Schanzen Berg, 543 m), auf der früher Reste der schwedischen Schanzen aus dem 30jährigen Kriege zu sehen waren. Auf dem Friedhof am Nordabhange dieser Anhöhe steht das Denkmal der Opfer des ersten Weltkrieges, das nach einer Rekonstruktion am 25. Januar 2014 neu enthüllt wurde.

Studánka (Schönborn) liegt an der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. In den Wäldern etwa 1 km westlich von Studánka (Schönborn) entspringt die Křinice (Kirnitzsch), die nach Westen über Krásná Lípa (Schönlinde) und die Nationalparke Sächsische und Böhmische Schweiz zur Labe (Elbe) fliesst, während unmittelbar am Dorfe das Bächlein Zlatý potok (Goldbach) entspringt und in nordwestlicher Richtung zur Mandava (Mandau) und mit ihrem Wasser in die Lausitzer Neisse und zur Oder fliesst.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn, Oktober 2019.