Stříbrné doly
(Silbergruben)
Gesammtansicht der Felsgruppe mit eingeritzten Zeichen.
Foto: Jiří Kühn.
Mit der Bezeichnung Stříbrné doly (Silbergruben) wurde ursprünglich
ein nur ziemlich kleines Gebiet etwa 0,5 km südlich des Hraniční
rybník (Waldsteinteich) bezeichnet, später hat man diesen Namen auf ein
ziemlich grosses bewaldetes Gebiet zwischen der Strasse von Dolní
Falknov (Nieder Falkenau) nach Nová Huť (Neuhütte, Antonihütte) und den
Nordabhängen der Berge Velký Buk (Grosser Buchberg) und Popelová hora (Aschberg)
ausgedehnt.
In diesem Gebiet kommen unregelmässig verstreut seichte Gruben und Gräben vor,
über deren Ursprung fast nichts bekannt ist. Es kann nicht ausgeschlossen werden,
dass es sich um Überreste eines alten Bergbaues auf Eisenerz, zu dessen Verarbeitung
das unweit des Hraniční rybník gelegene Hammerwerk diente,
handelt. Ihre Entstehung wird ungefähr in die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts
gelegt, obwohl es nicht ausgeschlossen ist, dass sie noch älter sind.
An dem Orte, auf den sich früher die Bezeichnung Silbergruben bezog, ist unweit der Bahnstrecke im Walde eine kleine Schlucht verborgen, in deren Felsen verschiedene Symbole, Inschriften und Jahreszahlen eingeritzt sind. Am Fusse der Felsen sind alte Gruben und Gräben sichtbar, die Überreste eines alten Bergbaues sein könnten. In älteren heimatkundlichen Schriften wird von hier auch ein Stollen erwähnt, dessen Existenz aber nur wenig wahrscheinlich ist. Vereinzelt findet man Gravierungen auch an anderen Felsen der Umgebung.
Detail der Gravierungen auf einem der Felse.
Foto: Jiří Kühn.
Die meisten Zeichen sind in eine Gruppe von drei Felsen auf der Südseite der Schlucht eingegraben. Man findet unter ihnen zum Beispiel die bergmännischen Schlägel und Eisen mit den Buchstaben KH und der Jareszahl 1769 oder die interessante Gravierung eines Krebses, aber auch die Initialen B:F:M mit der Jahresazhl 1748, die (mit der Jahreszahl 1741) auch auf dem nahen Felsen Valdštejnská skála (Waldstein) vorkommen. Mit Vorbehalt müssen die Inschriften beurteilt werden, nach denen hier Gold gefunden worden ist. Es war ja doch meistenteils nicht im Interesse der Prospektoren ihre Erfolge der Umwelt anzuzeigen. Einige Heimatsforscher versuchen diese Zeichen als Symbole der Alchymisten oder der alten Walen (Venediger, Welschen) aufzufassen, mit denen sie sich der Sage nach die Fundstellen von Edelmetallen und Edelsteinen bezeichnen sollten. Viele der Zeichen können aber auch von Vagabunden, Waldarbeitern, Pechsiedern oder Köhlern stammen, oder aber auch von Soldaten oder Einwohnern der Umgebung, die sich im Kriegszeiten hier versteckten. Sie können aber auch von der Arbeitern stammen, die am Ende der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts die Bahn durch das Tal der Kamenice (Kamnitzbach) bauten, einige Zeichen wurden wahrscheinlich in neuerer Zeit zugefügt. Die wirkliche Bedeutung der Zeichen kann man heute kaum noch erklären.