Janov
(Johannesdorf)
Ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus am Teich.
Foto: Jiří Kühn.
Janov (Johannesdorf) liegt zwischen Sloup (Bürgstein) und Chotovice (Kottowitz), etwa 2,5 km südöstlich von Nový Bor (Haida), wohin es heute eingemeindet ist. Die gleichnamige Siedlung existierte schon im 15. Jahrhundert auf den ehemaligen Besitzungen der Berken. In den Aufzeichnungen über den Verkauf des Grundbesitzes wird sie bereits als wüst erwähnt. Der heutige Ort wurde im Jahre 1751 von Graf Johann Josef Maxmilián Kinský auf dem Gelände des ehemaligen Meierhof Sloup gegründet. Das Hauptgebäude brannte im August 1733 nach einem Blitzeinschlag ab. Der Gutsbesitzer beschloss, den unrentablen Hof aufzulösen, das Land zu parzellieren und an Landlose zu verkaufen. Im Jahr 1768 gab es bereits 34 Häuser mit 191 Einwohnern. Die meisten Einwohner arbeiteten in Heimarbeit, darunter in der Glasveredelung, einige gingen zur Arbeit in die Spiegelfabrik in Sloup oder in andere nahe gelegene Betriebe. Die Einwohner von Janov gingen in Sloup in die Schule und in die Kirche.
Bis zum Jahr 1910 stieg die Zahl der Häuser im Ort auf 143. Damals erstreckte sich das Johannesdorfer Gemeindegebiet bis unterhalb der Burg Sloup, so dass einige dieser Häuser später nach Sloup eingemeindet wurden. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 738 Einwohner, die ihren Lebensunterhalt als Kleinbauern, Händler und Handwerker verdienten. Unter den heimischen Gewerken ragten die Glas- und Porzellanmalerei, die Holzschnitzerei und ab 1871 die Vergoldung und Plattierung heraus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die privaten Gewerke in Janov eingestellt und die Einwohner mussten sich Arbeit in der Umgebung suchen. Der Ort wurde damals hauptsächlich zu Erholungszwecken genutzt. Im Jahre 1981 wurde er zusammen mit Sloup an Nový Bor angegliedert. Nach 1989 wurde Sloup wieder selbständig, während Janov ein Teil von Nový Bor blieb.
Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs.
Foto: Jiří Kühn.
Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk.
Foto: Jiří Kühn.
Am Teich in der Mitte des Dorfes befindet sich ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs, das im Jahr 2013 erneuert wurde. In seiner Nachbarschaft steht ein denkmalgeschütztes zweigeschossiges Fachwerkhaus Nr. 124 mit einem Anbau und ca. 200 m nordöstlich davon ein weiteres denkmalgeschütztes eingeschossiges Fachwerkhaus Nr. 115 am Rande des Ortes. Zwischen den Bäumen an der Kreuzung am östlichen Ende der Siedlung steht eine Statue des heiligen Johannes von Nepomuk, die sich früher im Pfarrhaus in Skalice (Langenau) befand. Im Jahre 1766 kaufte es der Bauer Ullmann aus Chotovice und ließ es auf dem Damm des damals trockengelegten Janovský rybník (Johannesdorfer Teich) aufstellen, an welchem die Straße nach Chotovice entlang führte. Die Statue wurde 1912 an ihren heutigen Standort versetzt.
Aus Janov stammte die bedeutende Künstlerfamilie Max, deren Haus unter der Felsenburg heute zu Sloup gehört. Auch die Gebrüder Mitschke, die sich als Glashändler in der Welt einen Namen machten, wurden hier geboren. Der Älteste, Franz Johann Mitschke (*1791), arbeitete in Riga, Joseph (1798 - 1886) und Johann (1800 - 1872) hatten Geschäfte in Rotterdam. Florian Mitschke (1806 - 1885) arbeitete in Tallinn, Estland, und später in Riga und Wiesbaden. Neben Florian arbeitete in Tallinn auch der in Johannesdorf geborene Josef Johann Jaksch, der neben seinem Geschäft auch als Geigenvirtuose bekannt war.
Der Janovský rybník (Johannesdorfer Teich).
Foto: Jiří Kühn.