Dlouhý Důl
(Langengrund)

Dlouhý Důl (Langengrund) ist ein langgestrecktes Dorf, das etwa 3 km westlich von Krásná Lípa (Schönlinde) im Tal der Křinice (Kirnitzsch) zwischen Krásný Buk (Schönbüchel) und Kyjov (Khaa) und im Nebental des von Vlčí hora (Wolfsberg) einmündeten Zahrádský potok (Gärtnerbach) liegt. Sie ist heute ein Teil von Krásná Lípa (Schönlinde) und es leben hier etwa 20 Einwohner.
Lange Jahre vor der Entstehung der Ansiedlung, im Jahre 1582, verkauften die Herren von Schleinitz das Waldrevier Wolfsberg dem sächsischen Kurfürsten August I., der im Tale vier Wasserbecken zum Flössen des geschlagenen Holzes bauen liess. Weil aber der Zufluss ihres Wassers mit dem des hiesigen Baches zur Füllung dieser Wasserbecken nicht ausreichte, wurde durch einen langen Mühlgraben Wasser aus dem Kirnitzschbache eingeleitet. Der Anfang des Nová strouha (Neuer Graben) genannten Mühlgrabens lag an der alten herrschaftlichen Mühle in Krásný Buk (Schönbüchel), von wo er über dem rechten Ufer der Kirnitzsch bis zum unteren Ende des Dlouhý Důl (Langengrund) führte, wo er gemeinsam mit dem Abfluss des Šimlák (Schimmelteich) in die Kirnitzsch mündete.
Das Dorf Dlouhý Důl (Langengrund) entstand auf der Herrschafl Lipová (Hainspach) die damals der Familie Kinský gehörte. Schriftlich wird Dlouhý důl (Langengrund) zum ersten Male im Jahre 1719 erwähnt und bereits im Jahre 1869 hatte es 527 Einwohner. In den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts standen im Dlouhý důl 36 überwiegend Fachwerkhäuser. Es lebten hier 7 Garnbleicher, mehrere Drathzieher, Weber und auch drei Müller. Andere Bewohner gingen zur Arbeit in die umliegenden Gemeinden.

Im Jahre 2004 wurde hier eine dörfliche Denkmalzone ausgerufen. In der Gemeinde befinden sich verstreut denkmalsgeschützte, meistens aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammende Fachwerkhäuser, die sich dank der Pflege durch ihre Inhaber bis heute ihr ursprüngliches Aussehen fast vollständig erhalten haben. Einzigartig ist eine einstöckige Scheune mit dem Erdgeschoss in Blockbauweise und dem ersten Stockwerk mit Bretterverschalung, das am Hause No. 668 im oberen Teil der Ansiedlung unter dem Vlčí hora (Wolfsberg) steht. Unter Denkmalschutz steht auch das einstöckige Blockhaus mit Umgebinde No. 5, das an der rechten Seite der aus Krásná Lípa (Schönlinde) hierher führenden Strasse steht. Dieses Haus aus dem Jahre 1811 hat ein geschnitztes hölzernes Eingangsportal und einen steinernen Wirtschaftsanbau mit Fachwerkobergeschoss. Am Fusse des Hanges hinter dem Nachbarhaus No. 2 befindet sich das Mundloch eines alten Stollens genannt Zlatá díra (Goldloch). Es ist ein 52 m langer Stollen ohne Abzweigungen, der heute bis zu etwa 50 cm mit Wasser verfüllt ist. Es handelte sich offensichtlich um einen Erkundungsstollen, der vielleicht bereits unter den Herren von Schleinitz im 16. Jahrhundert vorgetrieben worden ist. Gegenwärtig dient er zur Überwinterung von Fledermäusen.

Im Dorf gibt es auch mehrere erhaltene Kreuze, von denen das schönste etwa 100 m nordöstlich der Kreuzung im unteren Teil des Dorfes steht. Der schlanke Sandsteinsockel mit dem reich verzierten Metallkreuz mit den abgebildeten Figuren von Jesus Christus, der Jungfrau Maria und dem Heiligen Johannes dem Evangelisten wurde im Jahr 1800 von dem ortsansässigen Müller Dominik Marschner errichtet. Am Weg nach Sněžná steht das Görner-Kreuz aus dem Jahr 1832, dessen Sockel mit einem Relief des heiligen Johannes von Nepomuk geschmückt ist. Im Wald am Weg nach Kamenný vrch (Steinberg) steht ein kleines Schwarzes Kreuz aus dem 19. Jahrhundert. An einer Waldgabelung, etwa 200 m davon entfernt, steht die merkwürdige Holzkapelle St. Anna, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Die schlichte Holzkonstruktion sieht eher aus wie ein Gerätehaus. Nur das Kreuz auf dem Giebel erinnert uns an seinen eigentlichen Zweck. Im Jahr 2017 wurde die Kapelle von den Touristen von Krásná Lípa repariert und dekoriert. Am 8. Oktober desselben Jahres wurde sie eingeweiht.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn und Björn Ehrlich, März 2022.