Na Potokách
(Bachhäuser)

Die ehemalige Siedlung Na Potokách, früher Bachhäuser genannt, liegt im Tal des Baches Chřibská Kamenice (Kreibitzbach) etwa 3 km westlich von Chřibská (Kreibitz) an der Straße nach Jetřichovice (Dittersbach). Ehemals gehörte es zu Studený (Kaltenbach) und wurde irgendwann um das Jahr 1770 Teil von Dolní Chřibská (Nieder Kreibitz). Ursprünglich befand sich hier nur ein einziges Anwesen und ab 1784 die herrschaftliche Sägemühle, welche am 4. Dezember 1904 abbrannte und später nicht wieder aufgebaut wurde. 1930 hatte die Siedlung schon 8 Häuser, in denen 34 Bewohner lebten. Das bedeutendste Gebäude war die Flachs- und Baumwollweberei von Florian Hübel, dessen Hauptgebäude schon 1886 errichtet werden sollte, aber schließlich erst 1894 vollendet wurde.
Die Weberei war bis 1915 in Betrieb. Im Sommer 1929 wurde zwar eine neue Produktion von Samtwaren eingerichtet, diese konnte sich aber nur bis in den Herbst hinein halten. Zur Fabrik gehörte auch das Gasthaus "Kreibitztal", das am Abzweig der Straße, die über Studený (Kaltenbach) nach Česká Kamenice (Böhmisch-Kamnitz) führt, stand und das aber 1928 geschlossen wurde. Im Jahre 1942 kaufte Josef Horn, Besitzer einer Mühle für Heilkräuter in Dolní Chřibská (Nieder Kreibitz), die leerstehende Weberei.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Gebäude der ehemaligen Weberei vom Prager Nationalmuseum als Depot genutzt. Nach 1980 stand es allerdings wieder leer, im Mai 1996 brannte es ab und die Überreste wurden in den Jahren 2000 bis 2001 abgetragen. Das Gasthaus an der Kreuzung wurde schon nach 1945 abgerissen und an dessen Stelle ein Erholungszentrum für die Tschechoslowakische Eisenbahngesellschaft gebaut, in dem 2012 ein Seniorenheim eingerichtet wurde. Außerdem stehen heute in dem Tal noch drei weitere Hütten.

Ein einzigartiges, technisches Denkmal stellt der 750 m lange Wasserkanal aus dem Jahre 1888 dar, mit dessen Hilfe das Wasser zur Hübel'schen Fabrik geleitet wurde. Er begann an der Straßenbrücke hinter den letzten Häusern von Dolní Chřibská (Nieder Kreibitz), von wo aus entlang der linken Seite des Tales ein noch heute sichtbarer Versorgungskanal führt. Nach etwa 250 m verläuft der Kanal durch einen 35 m langen Tunnel, der in den Sandstein gehauen wurde. In der Felswand am teilweise verschütteten, oberen Mundloch ist ein großes Kreuz eingemeißelt, das an einen Holzfäller erinnert, der hier im Jahre 1841 unglücklich von den Felsen abstürzte. Hinter dem Tunnel führt ein besser erhaltenes und teilweise gemauertes Stück des Kanals über ein bemerkenswertes 25 m langes und 2 m breites steinernes Aquädukt, das mit zwei Bögen den alten Waldweg und den Bachlauf der Chřibská Kamenice (Kreibitzbach) überwindet. Ein Stückchen weiter verschwindet der Wasserkanal wieder in einem Tunnel und führt in einem 140 m langen unterirdischen Stollen im Bogen bis zum Gelände der abgerissenen Weberei, wo er endet. Über dem Tunnel verläuft der alte Waldweg, von dem aus man an einigen Stellen durch Löcher ins Innere blicken kann.

Die Straße die von Chřibská (Kreibitz) nach Rynartice (Rennersdorf) führt und an der die Ortschaft liegt wurde in den Jahren 1825 bis 1833 gebaut. 1868 wurde der Abzweig über Studený (Kaltenbach) nach Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) angeschlossen. Schon lange vorher verlief hier der alte Kirchsteig, über den die Menschen aus Rynartice (Rennersdorf) bis zum Jahr 1788 regelmäßig zur Pfarrkirche nach Chřibská (Kreibitz) liefen. In der Umgebung des Weges entstanden einige sakrale Kleindenkmäler. Direkt an der Kreuzung, gegenüber des Seniorenheims, befindet sich in einem kleinen Felsen eine Nische, in der sich einst ein Bildnis des hl. Josef befand. Links davon sind die Initialen JH mit der Jahreszahl 1862 eingemeißelt, wobei schon eine alte Forstkarte aus dem Jahr 1794 das Denkmal aufführt.
Etwa 500 m von hier an der Straße nach Chřibská (Kreibitz) steht auf einem niedrigen Sandsteinsockel ein schönes, geschmiedetes Kreuz der Rosina Pohlová aus dem Jahr 1821, dekoriert mit einem kleinen Emblem mit der Silhouette des gekreuzigten Jesus Christus, der Jungfrau Maria, der Maria Magdalena und des hl. Johannes Evangelista. Nach dem 2. Weltkrieg verkam das Kreuz, wurde aber im Jahr 2002 von Jan Pokorný aus Děčín restauriert.
An der Straße nach Rynartice (Rennersdorf) befindet sich etwa 400 m von der Kreuzung entfernt der Felsen „Bachstein“, in den um das Jahr 1757 eine Nische mit dem Bild des gekreuzigten Christus eingehauen wurde, die man früher „Kugelkappelle“, wahrscheinlich nach den drei Kugeln auf dem kleinen Dächlein der Kapelle, nannte. Nach 1945 war die Nische leer und am 9. April 2009 wurde in ihr erstmals wieder ein Bildnis angebracht, welches Miroslav Hejný aus Varnsdorf angefertigt hat. Etwa 700 m weiter, dort wo der Bachlauf der Chřibská Kamenice (Kreibitzbach) das Pavlínino údolí (Paulinengrund) erreicht, befindet sich auf der linken Straßenseite in einer Felsnische die Weidlich's Kapelle, welche hier im Jahre 1697 der Glasschneider Georg Ferdinand Weidlich anlegte. Es befand sich hier ein Bildnis der hl. Dreifaltigkeit, das aber nach dem 2. Weltkrieg verkam und die Nischenkapelle dann lange leer stand. 1995 wurde eine Kopie des einstigen Bildnis’ hier angebracht, welches jemand nach drei Jahren stahl. Im Jahre 2003 ließ jedoch der staatliche Forstbetrieb Lesy ČR die Nischenkapelle renovieren und von Jan Pokorný ein neues Bildnis malen.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Robert Knothe, Juni 2020.