Chřibský hrádek - Kukaččí kámen
(Kreibitzer Burg - Kukuckstein)
Blick auf den Burgberg mit der Vorburg von Norden.
Foto: Jiří Kühn.
Unscheinbare Reste eines Felsenschlosses haben sich auf einem steilen Felssporn über dem Tale des Doubický potok-Baches, etwa 300 m östlich des an der Strasse von Doubice nach Dolní Chřibská stehenden ehemaligen Hegerhauses U Sloupu (Lerchenschenke), erhalten. Diese Burgstätte wurde früher Karlstein oder Wüstes Schloss genannt, aber sein richtiger Name ist unbekannt und deshalb wird sie heute meistens Chřibský hrádek (=Kreibitzer Schlösschen) genannt.
Da sich über dieses Schlösschen keine geschichtlichen Nachrichten erhalten haben,
ist sein Ursprung nur von Sagen umwoben. Es sollte urpsprünglich ein Jägersitz
gewesen sein, der am Anfange des 13. Jahrhunderts von einem sagenhaften Cherub
Berka gegründet wurde, oder es war eine Schutzburg an der alten Lausitzer Strasse.
Aus der Burg sollte ein unterirdischer Gang bis in das Schlösschen in Dolní
Chřibská geführt haben und es sollten hier auch Schätze verborgen liegen, die
die Bewohner der Umgebung zur Schatzgräberei reizten. Viel Sachen konnte man
hier aber sicher nicht finden. Aus alten Nachrichten erfahren wir nur, dass
die Einwohner von Chřibská die hier gefundenen verrosteten Äxte, Sporne, Pfeilspitzen,
Steigbügel, Haken und andere eiserne Gegenstände dem Trödelhändler verkauften.
Von wem und wann die Burg gegründet worden ist, wissen wir also nicht. Auf Grund
der gefundenen Keramik-Scherben wird ihr Bestand in die 2. Hälfte des 13. bis
zum Anfange des folgenden Jahrhunderts gestellt. Die hier gemachten Funde weisen
darauf hin, dass das Schlösschen durch Feuer vernichtet worden ist, und da es
nicht durch eine besondere Festigkeit ausgezeichet war, ist es wahrscheinlich
kampflos geräumt worden. Wenn es nicht schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert
verlassen worden ist, geschah das höchstwahrscheinlich in der Hussitenzeit um
1425, spätestens aber im Laufe der Straffeldzüge der Lausitzer Sechsstädte zwischen
1440 und 1445.
In den Stein gehauene Gründung des Turmes.
Foto: Jiří Kühn.
Das Schlösschen wurde auf einem hohen Felsen erbaut, dessen Südwand etwa
30 m tief ins Tal abfällt, der aber an seiner Nordseite nur etwa 7 m über seine
Umgebung hinausragt. Hier war es daher durch einen Wall und zwei flache Gräben,
zwischen denen sich einen kleine, wahrscheinlich zu wirtschaftlichen Zwecken
dienende Vorburg befand, geschützt. Der Innengraben befand sich unmittelbar
unter dem Felsen, um dessen Umfang herum ein nur schmaler Fusspfad auf den seinen
Gipfel hinaufführte. In die Oberfläche des Felsens wurde eine etwa 7 x 5 m grosse
und etwa 1,5 m tiefe Vertiefung ausgehauen, in deren Ostwand sich eine kleine
Über dieser Vertiefung stand wahrscheinlich ein Wohnturm in Blockbauweise, der
wahrscheinlich das einzige Bauwerk des Schlösschens darstellte. Platz ist hier
nur wenig, und auch vor 1850, als ein Teil des Felsens in den Bach abstürzte,
war kaum viel mehr Raum vorhanden. Die Aussicht in die Umgebung wird heute durch
den hochgewachsenen Kiefernwald gehindert.
In der Südwestecke der Vertiefung befindet sich eine Grube, die man früher irrtümlich
als Eingang zu verstürzten oder verschütteten Felsenräumen hielt. Anlass dazu
gaben in der steil abfallenden Südwand des Felsens sichtbare Öffnungen, die
wie zugemauerte Fenster aussehen. Auf alten Abbildungen werden oft einige solche
Fenster gezeigt, tatsächlich gibt es hier nur eines, hinter dem sich aber eine
nur sehr flache Vertiefung im Felsen befindet. Der Glaube an diese Felsengemächer
beeinflusste auch die vor 1840 entstandene Zeichnung des Chřibský hrádek von
Karl Brantl, die die älteste bekannte Abbildung des Schlösschens darstellt.
Etwa 400 m östlich des Kreibitzer Burg erhebt sich der steile Felsvorsprung des Kukaččí kámen (Kukuckstein) über dem Ufer des Doubický Baches, auf dessen schmalem Gipfel ein Sandsteinfelsen mit einem natürlichen Durchlass liegt, der bequem durchstiegen werden kann. Der Felsdurchgang ist etwa 5 m breit, 1,5 m hoch und 5 m lang. Oben auf dem Felsen befindet sich eine kleine Plattform, von der aus man die Umgebung überblicken könnte, wenn sie nicht durch hohe Bäume versperrt wäre.
Felsvorsprung Kukaččí kámen oberhalb des Baches Doubický potok.
Foto: Jiří Kühn.
Felsdurchgang auf der Oberseite des Kuckuckssteins.
Foto: Jiří Kühn.