Svatá skála bei Janovice
(Heilige Stein bei Johnsdorf)

Am südöstlichen Rand von Janovice v Podještědí (Johnsdorf), links an der Straße nach Žibřidice (Seifersdorf), liegt der Dorfteich, der in den Jahren 1899-1900 angelegt wurde. Über dem südlichen Ufer des Teiches erhebt sich ein bewaldeter, steil abfallender Hügel, an dessen oberem Rand sich der Sandsteinfelsen Svatá skála (Heiliger Stein) befindet. Auf der flachen Spitze des Felsens, der über eingemeiselte Stufen erreichbar ist, steht ein knapp 2 Meter hohes Holzkreuz. Von dieser Stelle bietet sich ein schöner Blick auf den Teich und das Dorf Janovice.
Der Legende nach erinnert das Kreuz an ein tragisches Ereignis aus dem Jahr 1771. An einem sonnigen Oktobernachmittag waren 30 Bauern aus Janovice dabei, den Wald auf einer nahegelegenen Waldlichtung zu roden, als plötzlich preußische Kürassiere zu Pferd heran stoben. Die Männer, die Bäume fällten, versuchten, den Angriff abzuwehren, während die Frauen und Kinder sich in den Wald zerstreuten. Dabei stürzten eine der Frauen und ihr kleines Kind unglücklich von einem Felsen. Beide kamen ums Leben.
Als die Dominikanermönche Thomas und Valerián davon erfuhren, die 1788 aus dem aufgelösten Kloster in Jablonné v Podještědí (Deutsch Gabel) nach Janovice kamen, ließen sie auf dem höchsten Felsen in der Nähe des Unglücksortes ein Kreuz errichten, um die Einwohner vor Unheil zu schützen. Der Ort wurde Svatá skála genannt. In späteren Zeiten verschwand das Kreuz und der Felsen wurde von Wald überwuchert und geriet in Vergessenheit. Erst nach der Rodung des Waldes im Jahr 2015 wurde der Felsen wiederentdeckt. Im darauffolgenden Jahr wurde auf ihm ein neues Kreuz errichtet.

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Björn Ehrlich, März 2022.