Kamenická Nová Víska
(Kamnitz Neudörfel)
Blick auf die Siedlung von Westen.
Foto: Jiří Kühn.
Kamenická Nová Víska (Kamnitzer Neudörfel) ist ein kleines Dörfchen etwa
2,5 km westlich von Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz),
dessen Häuser verstreut zwischen der Hauptstrasse und dem Flüsschen Kamenice
(Kamnitzbach) um den Ptačí vrch (Vogelberg) liegen. Zu ihm gehört auch das an
seinem Südostrande an der Kreuzung der Hautpstrasse mit der Bahnstrecke liegende
Dorf Víska pod Lesy (Walddörfel, Lattenbüschel).
Kamenická Nová Víska wird zum ersten Male 1387 erwähnt und hatte trotz seiner
kleinen Einwohnerzahl vom Anfang an seinen eigenen Dorfrichter. Im 17. Jahrhundert
ließ Jan Oktavián Kinský hier einen herrschaftlichen Meierhof als Ersatz für den
im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Fürstenhof in Česká Kamenice
(Böhmisch Kamnitz) errichten. Im Zusammenhang mit diesem Meierhof wurde 1701
wahrscheinlich auch Víska pod Lesy gegründet, das erstmals 1787 erwähnt wurde.
Das Gut existierte jedoch nur bis 1796, als es aufgelöst und seine Grundstücke
für den Bau von Häusern freigegeben wurden. Die ersten 45 neuen Häuser wurden hier
im Jahr 1770 gebaut.
Verstreute Häuser am Ostrande des Dorfes.
Foto: Jiří Kühn.
Kurz nach der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden hier einige
Bleichereien und das Dorf begann zu wachsen. Zur Gemeinde gehörte auch die einschichtige
Lochmühle am Kamenice-Bach, neben der in den Jahren 1831-1833 der Müller Josef
Langer die erste Spinnerei in der hiesigen Umgebung gründete. Im Jahre 1864
baute Franz Preidl in der Nähe der Mühle eine der drei Rabsteiner Spinnereien,
die ihren Namen nach einer naheliegenden Waldflur erhielten. Zwei andere Spinnereien
waren in Dolní Kamenice (Nieder Kamnitz) und Janská (Jonsbach).
Im Jahre 1849 wurden beide Dorfteile an Markvartice (Makersdorf) angeschlossen,
aber schon 1875 machte sich Kamenická Nová Víska selbstständig. Ein Jahr zuvor
wurde dort eine einklassige allgemeine Schule eröffnet. Víska pod Lesy
wurde im Jahre 1891 von der Gemeinde Markvaritce abgetrennt und mit dem Dorfe
Veselé (Freudenberg), und am Ende der 20. Jahre mit Kamenická Nová Víska vereint.
Noch im Jahre 1930 lebten im Dorfe 468 Einwohner, aber nach dem Zeiten Weltkrieg
war die Einwohnerzahl bedeutend niedriger. Das Dorf wurde deshalb an Veselé
angeschlossen und wurde später ein Teil von Česká Kamenice.
Im Jahr 2011 hatte Kamenická Nová Víska 32 Häuser und 94 Einwohner, während
Víska pod Lesy 14 Häuser und 31 Einwohner hatte.
Nördlich der Siedlung, an der Straße nach Rabštejnské údolí
(Rabensteiner Tal), steht ein monumentaler, etwa 24 m hoher Magnolienbaum,
der auf ein Alter von 100 Jahren geschätzt wird.
In Kamenická Nová Víska wurde der bedeutende Heimatforscher Anton Paudler (1844-1905) geboren, der später als Augustinianermönch unter dem Namen Amand A. Paudler bekannt wurde. Er war Professor des Böhmisch-Leipaer Gymnasiums und einer der Gründer des Nordböhmischen Exkurionsklubs.